Editorial
von Hermann
Stefan Keller,
Vorsitzender des Deutschen
Apothekerverbandes e. V.
Wie werden sich die Umsätze in den deutschen Apotheken
unter dem Einfluß der neuen Zuzahlungsregelung
entwickeln? Diese Frage werden wir frühestens in einigen
Wochen beantworten können, wenn erste Ergebnisse der
Rechenzentren vorliegen werden. Da die Neuerung für die
Patienten gravierend ist, muß von massiven Auswirkungen
auf ihr Verhalten ausgegangen werden.
Neben gesundheitspolitisch bedenklichen Veränderungen -
bedingt durch das Nichteinlösen von Rezepten - sind auch
wirtschaftliche Einbußen bei den Apothekern zu erwarten.
Dieser Trend dürfte durch das Ausbleiben von
Mitnahmekäufen noch verstärkt werden. Noch sind dies
Thesen, die mit Zahlen unterfüttert werden müssen. Doch
es stellt sich vor allem die Frage: Wie wird sich der
Markt der Selbstmedikation in den neuen Rahmenbedingungen
entwickeln?
Inzwischen ist bekannt, daß der OTC-Markt auf Discounter
und andere Handelskanäle eine große Anziehungkraft
ausübt. Nach meinen Informationen ist damit zu rechnen,
daß der größte deutsche Discounter im November mit
einer umfangreichen Produktpalette in die
Selbstmedikation einsteigen wird. Weitere Handelsketten
haben ähnliche Absichten erkennen lassen. Diese
Aktivitäten zielen eindeutig auf Marktanteile der
Apotheken.
Wenn der OTC-Bereich für Discounter so interessant ist,
läßt allein dies die Annahme zu, daß die
Selbstmedikation in Zukunft an Bedeutung zunehmen wird.
Diesen Markt kann der Apotheker als kompetenter
Arzneimittelberater nicht aufgeben.
Die Marketinggesellschaft Deutscher Apotheker (MGDA) hat
sich neu organisiert, sich damit gestrafft und kurze
Entscheidungswege entwickelt. Gleichzeitig wurde ein
proaktives Konzept zur Sicherung und Stärkung des
Bereichs Selbstmedikation in der Apotheke entwickelt. Mit
der Kernaussage "Gesundheit aus der Apotheke -
Sicherheit durch Beratung" wird das MGDA-Marketing,
das von den Apothekerorganisationen unterstützt wird,
den exklusiven Vertrieb hochwertiger Produkte in der
Apotheke schützen und deren Absatz fördern:
freiverkäufliche und apothekenpflichtige Arzneimittel,
Nahrungsergänzung und Diätetika, Körperpflege und
Kosmetik, Hilfsmittel und Informationsmedien sowie
sonstige apothekenübliche Produkte.
Zielgruppen der MGDA sind die Endverbraucher, die
Apotheker und ihre Mitarbeiter sowie die Industrie. Die
Endverbraucher wird die MGDA allgemein und an konkreten
Beispielen auf die Beratungskompetenz der Apotheke
verweisen. Für das Apothekenpersonal wird ein
umfangreiches Paket von Seminaren, Schulungen und
Kongressen zusammengestellt.
Gemeinsam mit Partnern aus der Industrie wird die MGDA
Schwerpunktaktionen zur Förderung des Absatzes sowohl
saisonaler Präparate als auch von Produkten mit
grundsätzlicher Bedeutung für die Selbstmedikation
organisieren.
Insgesamt soll die Beratungskompetenz der Apotheke für
alle Zielgruppen herausgestellt werden. Liebe Kolleginnen
und Kollegen, Sie wären gut beraten, wenn Sie die MGDA
bei diesem Vorhaben konsequent unterstützen würden.
Nehmen Sie mit ihr Kontakt auf.
© 1997 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de