Pharmazeutische Zeitung online

Abwarten oder weitertelefonieren

29.06.1998  00:00 Uhr

- Editorial

Govi-Verlag

Abwarten oder weitertelefonieren

von Ulrich Brunner
Redakteur der
Pharmazeutischen Zeitung

Elektrosmog: Halten Sie sich den Kopf frei. Krebs durch Handys? Wellensalat schmeckt nicht jedem. Seit das Mobiltelefonieren wie Faxen, Mailen und Internetsurfen zu den alltäglichen Lieblingsbeschäftigungen der Deutschen geworden ist, wartet die Presse immer wieder mit solchen Schlagzeilen auf.

Erst kürzlich berichtete die Deutsche Presseagentur (dpa) über eine neue Pilotstudie aus Freiburg. "Handys können Blutdruck ansteigen lassen", meinen die badischen Forscher, nachdem sie zehn junge Menschen mit Mobiltelefonen ausstatteten und anschließend ihren Blutdruck bestimmten. Eine Anschlußstudie sei aber noch nötig.

Doch was steckt wirklich dahinter? Strahlt das Handy tatsächlich so gefährlich? Die mobiltelefonierende Gesellschaft verdrängt das Problem. Es ist noch nichts bewiesen, beruhigt sie sich. Erst wenn Forscher ihren Verdacht mit Studien und Fakten belegen, wollen sie darüber nachdenken, ob es künftig auch ohne geht. Ganz anders sehen das die vehementen Verfechter einer Handy-freien Umwelt. Nur weil die Gesundheitsschädlichkeit noch nicht konkret bewiesen werden konnte, heiße das schließlich nicht, daß alles ungefährlich sei, argumentieren sie.

Was bleibt für den kritischen Benutzer? In der Tat ist es für Laien außerordentlich schwierig, zunächst die komplexe Materie Hochfrequenztechnik zu verstehen, biochemische und physiologische Vorgänge im menschlichen Organismus zu durchschauen und dann auch noch Studienergebnisse richtig zu interpretieren. Erschwerend kommt hinzu, daß es nahezu unmöglich ist, alle Forschungsarbeiten, die im letzten Jahrzehnt publiziert wurden, zu überschauen. Die Zahl der Veröffentlichungen wird immerhin auf 10.000 geschätzt.

Unsere Titelgeschichte ab Seite 11 versucht deshalb, einen kritischen Überblick über relevante Studien zu geben. Bei der Recherche zum Thema Elektrosmog wurde klar: Die meisten Wissenschaftler konnten die schädliche Wirkung von elektromagnetischen Feldern bislang nicht nachweisen.

Bedenken sollte man aber auch, daß es beim Geschäft mit den Handys auch um milliardenschwere Interessen der Telefongesellschaften geht. Immerhin besitzen alleine in Deutschland über fünf Millionen Menschen ein Mobiltelefon. Viele Forschungsarbeiten wurden von Netzbetreibern in Auftrag gegeben oder finanziert, um den Beweis der Unschädlichkeit zu bringen.

Schädlich oder ungefährlich? Ein abschließendes Urteil ist nicht möglich. Weitere Forschung auf dem Gebiet der elektromagnetischen Strahlung ist deshalb dringend nötig. Und bis dahin? Abwarten oder weitertelefonieren. Top

© 1997 GOVI-Verlag
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