Editorial
von Werner
Trockel
ABDA-Vizepräsident und
Vorsitzender des PR-Ausschusses der ABDA
Der Strukturwandel im Gesundheitswesen ist in vollem
Gange. Angesichts immer leerer werdender Kassen werden
alle Möglichkeiten gesucht, um nochmals Kosten
einzusparen - koste es, was es wolle. Jüngstes Beispiel
ist die Berliner Bundesratsinitiative zur Änderung des
§ 14 Apothekengesetz, nach der es nun
Krankenhausapotheken gestattet werden soll, Pflegeheime
mit Arzneimitteln zu beliefert. Handelt es sich dabei um
einen ordnungspolitischen Sündenfall, allerdings mit
massiven ökonomischen Auswirkungen auf die öffentliche
Apotheke, so ist die Entscheidung einer Mülheimer
Billig-Discounter-Kette, nun auch OTC-Arzneimittel in ihr
Sortiment aufzunehmen, eine massive marktwirtschaftliche
Bedrohung. Das Haus brennt an allen Ecken.
In Zeiten wie diesen kommt es darauf an, daß wir
Apotheker uns auf allen zur Verfügung stehenden Kanälen
zu Wort melden, um unsere Position darzustellen. Gerade
jetzt tut professionelle Öffentlichkeitsarbeit not. Und
zwar nicht trotz, sondern gerade wegen der angespannten
Situation in vielen Apotheken. Die Industrie weiß, daß
sie bei Werbung und Öffentlichkeitsarbeit auf
antizyklisches Verhalten setzen muß, daß es also gerade
dann besonders in den PR-Bereich zu investieren gilt,
wenn es dem Unternehmen nicht besonders gut geht.
Wir Apotheker haben bereits vor drei Jahren eine sehr
weitblickende Entscheidung getroffen, als es darum ging,
unsere Öffentlichkeitsarbeit auf eine modernere
Grundlage zu stellen. Heute verfügen wir über
wirkungsvolle Instrumentarien und nutzen alle Kanäle, um
unsere Botschaft an die Bevölkerung und die
Entscheidungsträger zu bringen. Zusammengefaßt lautet
sie: Die Apotheke ist in diesem Gesundheitswesen
unverzichtbar, weil es für eine qualitativ hochstehende
Arzneimittelversorgung der Bevölkerung keine Alternative
zur Apotheke gibt.
Diese Botschaft gilt es auch weiterhin zu transportieren.
Denn wer im Wettbewerb bestehen will, der kann dies nicht
mit vornehmer Zurückhaltung tun. In den drei Jahren, die
unsere Imagekampagne jetzt läuft, sind die besten
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Fortsetzung der
PR-Arbeit geschaffen worden. Unser Auftritt ist - wie wir
aus Repräsentativbefragungen wissen - von der
Bevölkerung "gelernt". Das heißt: Unsere
Anzeigen werden sofort mit Apothekerinnen und Apothekern
in Verbindung gebracht. Wir haben in den Medien
zahlreiche Kooperationspartner gefunden, die mit uns
gemeinsam apothekerliche Themen
"transportieren". Der Mechanismus der Aktionen
ist, wie die Beilage zur Zuzahlungserhöhung in dieser
Ausgabe zeigt, schnell und unproblematisch auf die
verschiedensten Themen anzuwenden.
Die Kraft der Basis wird zukünftig mehr denn je
entscheiden, wohin das Schiff der
Arzneimitteldistribution fährt. Bleibt es im sicheren
Fahrwasser der Apotheker oder segelt es zum
Versandhandel, zum Grossisten? Um so deutlicher gilt es
deshalb, jetzt Flagge zu zeigen, egal, ob es sich um das
Thema Zuzahlungserhöhung oder Reisevorbereitung handelt.
Mit beiden Aktionen machen Sie deutlich, welchen Nutzen
der Patient, der Kunde durch seine Apotheke erfährt. Und
darauf kommt es an. Nur wer es schafft, seinen Nutzen
für die Gesellschaft, für die Menschen immer wieder
deutlich zu machen, wird auch weiterhin erfolgreich im
Markt agieren.
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