Editorial
von Ulrich Brunner
Redaktion PZ
Herbert Berger geht seit Jahren in dieselbe Apotheke. Dort kennt man ihn, seine
gesundheitlichen Probleme, die behandelnden Ärzte und natürlich auch die
Medikation. Beste Voraussetzungen für pharmazeutische Betreuung. Eventuellen
Interaktionen, Doppelverordnungen oder Unverträglichkeiten kommt das
Apothekenteam schnell auf die Schliche.
So sieht hoffentlich der Alltag in Deutschlands Apotheken aus. Viele Kollegen reden
nicht nur über Pharmazeutische Betreuung, sondern praktizieren sie täglich. Das soll
jetzt dokumentiert werden. Erfaßt das pharmazeutische Personal einen Bruchteil der
erbrachten Beratungsleistungen, gäbe das nicht nur Aufschluß über Art und Umfang
besonders häufig auftretender Probleme. Mit den Daten könnte auch eindrucksvoll
belegt werden, wie wichtig Apothekerinnen und Apotheker als Nahtstelle zwischen
Verordnern und Patienten sind.
Ein wichtiger Vorstoß kommt jetzt von Dr. Marion Schaefer und ihrer
Arbeitsgruppe an der Humboldt-Universität, Berlin. Sie plant eine Dokumentation
arzneimittelbedingter Probleme. In einem Klassifizierungssytem sollen künftig Daten
zur Pharmazeutischen Betreuung gesammelt und ausgewertet werden. Dabei ist die
Mitarbeit möglichst vieler Kolleginnen und Kollegen in ganz Deutschland gefragt.
Denn je mehr Daten wir sammeln, desto gewichtiger sind unsere Argumente.
Notieren deshalb bitte auch Sie arzneimittelbezogene Probleme, mit denen Sie in
ihrer Apotheke konfrontiert werden, auf einem Dokumentationsbogen und schicken
Sie diesen nach Berlin. Detaillierte Informationen zum Berliner Projekt lesen Sie im
Ressort Politik.
Diese Dokumentation ist ein weiterer Baustein der Pharmazeutischen Betreuung, mit
der die Apothekerschaft nicht nur ihre Bedeutung bei der Behandlung von Patienten
bekräftigt, sondern auch konkret mit Fakten belegt.
Der Präsident der ABDA, Hans-Günter Friese, betonte auf dem Deutschen
Apothekertag 1997 in Düsseldorf: "Wir müssen als Pharmazeuten möglichst viele
unserer heute verfügbaren Ressourcen in die eigene Zukunft und die unserer
Gesellschaft investieren."
Sind Sie zur Mitarbeit bereit, profitiert nicht nur der Stammkunde Herbert Berger
von der kompetenten Beratung in seiner Apotheke, sondern auch alle anderen
Patienten.
© 1997 GOVI-Verlag
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