Pharmazeutische Zeitung online

Heiße Luft

29.03.1999  00:00 Uhr

- Editorial Govi-Verlag

Heiße Luft

von Daniel Rücker,
PZ-Redakteur

Die Politiker sind sich wieder einmal einig. Der Patient ist das Maß aller Dinge im Gesundheitswesen und der Apotheker sein Anwalt. Immer wieder schmieren Vertreter aller Parteien den Pharmazeuten Honig um den Bart. In der letzten PZ-Ausgabe bekannte sich Gesundheitsministerin Andrea Fischer uneingeschränkt zur Arzneimittelversorgung durch die Apotheker; auf dem Parlamentarischen Abend der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg lobten Abgeordnete von CDU, FDP, SPD und Grünen unisono die Apotheker.

Eine Botschaft, die hoffnungsfroh stimmen könnte, wenn man es nicht besser wüßte. Einig sind sich die Politiker nämlich nur in der Strategie, unangenehme Botschaften zu verschleiern: Der Patient als Richtschnur des Handelns ist ein Gemeinplatz, dem niemand widersprechen kann, und warme Worte sollen das Auditorium nachsichtiger stimmen. Vor Zahnmedizinern spricht der Redner deshalb sicherlich von der heilbringenden Funktion des Zahnarztes.

Offensichtlich fehlt vielen Politikern der Mut, die Wahrheit zu sagen. Zuzugeben, daß unser Gesundheitssystem vielleicht schon jetzt, bestimmt aber in einigen Jahren entweder mehr Geld braucht oder weniger Leistungen bezahlen kann, ist nicht populär. Statt dessen werden Diskussionen geführt, wie die Qualität der Versorgung verbessert werden kann. Sicher lobenswert, doch löst dies nicht das eigentliche Problem. Denn das deutsche Gesundheitswesen ist nicht schlecht, es ist teuer. Zumindest kostet es mehr, als wir ausgeben wollen.

Die Behauptung, mehr Qualität bedeute weniger Kosten, ist unbewiesen. Schließlich trägt auch der medizinische Fortschritt zur Qualitätssteigerung bei. Doch gerade der läßt die Kosten explodieren. Bei den Arzneimitteln sind allein die neuen, qualitativ hochwertigen Medikamente für den Anstieg der Arzneimittelausgaben verantwortlich.

Solange Politiker den Menschen nur vorgaukeln, werden die Probleme des Gesundheitswesens nicht gelöst. Ob der Spagat "alle Leistungen für Alle bei reduzierten Ausgaben" erreichbar ist, wenn nur mehr Effizienz ins System kommt? Die zentrale Frage ist, ob alle wichtigen Leistungen weiterhin solidarisch finanziert werden. Wenn ja, dann müssen die Einnahmen der Krankenkassen verbessert werden. Falls nein, dann muß darüber diskutiert werden, welche Leistungen der Kranke selbst bezahlen muß und wie denen geholfen wird, die sich dies nicht leisten können.

Die Entscheidung zwischen Rationierung und Beitragserhöhung wird irgendwann getroffen werden müssen. Wahrscheinlich sogar in regelmäßigen Abständen immer wieder. Dies zu verkaufen, ist für die Politiker kein Spaß; warme Worte ans Auditorium fallen leichter. Doch verbirgt sich dahinter oft nur heiße Luft. Top

© 1999 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa