Pharmazeutische Zeitung online

Logik statt Taktik

10.02.1997  00:00 Uhr

- Editorial

  Govi-Verlag

Logik statt Taktik

  von Hartmut Morck,
PZ-Chefredakteur

Wer als kritischer, aber sozialpolitisch Interessierter die augenblickliche Diskussion in Bonn über die Rentenreform verfolgt, wird daran zweifeln müssen, daß die zur Zeit politisch Verantwortlichen überhaupt in der Lage sind, dieses brennende und für die Zukunft wichtige Problem vernünftig zu lösen. In diese Kritik sind alle eingeschlossen, egal zu welcher Partei sie gehören.

Dabei ist die Lösung sehr einfach, und jeder, der noch eins und eins zusammenrechnen kann, wird zum gleichen Ergebnis kommen. Die Lebenserwartung ist gestiegen und damit auch die Zeit, in der Renten gezahlt werden. Seit Jahren ist die Rentenversicherung in der Situation, daß die Beitragszahlungen nicht mehr ausreichen, um das Rentenaufkommen zu decken. Mit anderen Worten: Seit Jahren werden die Renten nach der falschen Rentenformel berechnet, seit Jahren steuert die Rentenversicherung in ein größeres Defizit, was durch Bundeszuschüsse ausgeglichen werden muß.

Um aus diesem Dilemma herauszukommen, gibt es aus meiner Sicht vier Möglichkeiten:
  • die Lebensarbeitszeit wird verlängert oder
  • die Rentenbeiträge werden erhöht
  • oder die Renten werden gesenkt
  • oder andere Einkünfte werden für die Rentenbeiträge herangezogen, auch im Rentenalter.

Alle Maßnahmen sind nicht populär und erfordern entsprechende Erklärungen - Dabei erscheint die erste Lösung vor dem Hintergrund von 4,6 Millionen Arbeitslosen zur Zeit sicher nicht geeignet, und die zweite Lösung würde die Wettbewerbssituation der deutschen Wirtschaft im weltweiten Konkurrenzkampf verschlechtern.

Bleiben also nur die beiden letzten Lösungen. Die Rentenkommission hat sich für die Senkung der Renten entschieden. Trotz der Logik, die in diesem Vorschlag steckt, wird nun erbittert über die Folgen diskutiert und sogar ein Angriff auf den Generationenvertrag hineininterpretiert. Was auffällt, ist, daß die lautesten Kritiker keine Alternativlösung anbieten.

Da liegt der Verdacht nahe, daß bereits wahltaktische Strategien die Stellungnahmen bestimmen. 1998 ist laut ernstzunehmenden Statistiken die erste Bundestagswahl, bei der Rentner mehr als 50 Prozent der Wähler stellen. Vor diesem Hintergrund wird natürlich klar, daß die kurzfristig denkenden Bonner Politprofis auch Jobsicherung betreiben und ungern ihrem Wählervolk im Rentenalter unpopuläre Maßnahmen verkaufen wollen. Es könnte ja ihren Job kosten. Man möchte deshalb am liebsten diesen Ignoranten zurufen: Mehr Mut zur Wahrheit, die deutsche Volkswirtschaft steht auf dem Spiel.

© 1996 GOVI-Verlag
E-Mail:
redaktion@govi.de

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa