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McKinsey-Studie

E-Rezept hat Einsparpotenzial von 1 Milliarde Euro

Einer Studie des Beratungsunternehmens McKinsey zufolge sind durch die vollständige Einführung der 26 digitalen Gesundheitstechnologien jährliche Einsparungen von 42 Milliarden Euro im deutschen Gesundheitswesen möglich – auf das E-Rezept entfällt dabei 1 Milliarde Euro. Die Autoren betonen, dass die flächendeckende Einführung des E-Rezepts mit Fokus auf Nutzerfreundlichkeit für Arztpraxen, Apotheken und Patienten forciert werden sollte.
Melanie Höhn
24.05.2022  13:40 Uhr

Die Studie von McKinsey & Company mit dem Titel »Digitalisierung im Gesundheitswesen: die 42-Miliarden-Euro-Chance für Deutschland« kommt zu dem Ergebnis, dass der stärkere Einsatz digitaler Hilfsmittel ein Einsparungspotenzial im deutschen Gesundheitswesen von insgesamt 42 Milliarden Euro birgt – das wären 12 Prozent der Gesundheits- und Versorgungskosten von zuletzt 343 Milliarden Euro. Durch den Einsatz digitaler Technologien können laut Studie Versorgungsqualität und Kosteneffizienz erhöht und gleichzeitig Behandlung und Betreuung von Patienten sowie die Arbeitssituation des Personals im Gesundheitswesen verbessert werden. Das Potenzial von 42 Milliarden Euro setzt sich McKinsey zufolge aus verschiedenen Komponenten zusammen, von denen alle Akteure im Gesundheitswesen profitieren würden – durch Produktivitätssteigerung bei den Leistungserbringern (61 Prozent) einerseits und durch Nachfragereduzierung (39 Prozent) andererseits. 

Das größte Einsparpotenzial bietet dabei die elektronische Patientenakte (EPA) mit 7 Milliarden Euro. Auf den weiteren Plätzen folgen Telekonsultation (5,7 Mrd. EUR), Fernüberwachung chronisch kranker Menschen (4,3 Mrd. EUR), elektronische Terminvereinbarung (2,5 Mrd. EUR) und Tools für das Management chronisch Erkrankter (2,4 Mrd. EUR). Auf das E-Rezept fällt 1 Milliarde Einsparpotenzial. 

E-Rezept sollte Nutzerfreundlichkeit forcieren

Für die Studie hat McKinsey das Nutzenpotenzial von 26 digitalen Gesundheitstechnologien analysiert und in sechs Lösungskategorien zusammengefasst. Eine der sechs Lösungskategorien ist die Umstellung auf papierlose Datenverarbeitung bzw. die Einführung von sogenannten Enabler-Technologien. Hierbei seien etwa durch die elektronische Patientenakte und das E-Rezept jährliche Einsparungen von 9,9 Mrd. Euro möglich – das Einsparpotenzial liege bei 23 Prozent. »Ähnlich wie E-Health-Lösungen senken solche Technologien die Kosten von Leistungserbringern und Anbietern, da diese effizienter arbeiten können«, schreiben die Autoren in der Studie. Durch die bessere Verfügbarkeit von Informationen könnten auch unnötige Behandlungen und teilweise medizinische Fehler vermieden werden. 2018 lag der Anteil von Enabler-Technologien am Potenzial mit 26 Prozent geringfügig höher.

Die Autoren der Studie sind sich einig, dass die flächendeckende Einführung des E-Rezepts mit Fokus auf Nutzerfreundlichkeit für Arztpraxen, Apotheken und Patienten forciert werden sollte. In der aktuellen Testphase könnte insbesondere das Nutzererlebnis evaluiert werden, so die Autoren. Ziel müsse es sein, die Grundlagen für eine maximale spätere Akzeptanz zu schaffen. Auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) fordert in einer Resolution mehr Support und Anreize für die Teilnahme am E-Rezept

Als Handlungsempfehlung zur Schaffung von Grundlagen für einen Anstieg der Nutzerzahlen schlagen sie vor, ein zentrales Identitäts- und Konsentmanagement bereitzustellen. »Digitale Identitäten bilden einen wichtigen Baustein für den Zugang zu Anwendungen der Telematikinfrastruktur, z.B. ePA oder E-Rezept«, erklären die Autoren. »Ein zentrales Identitäts- und Konsentmanagement würde eine Authentifizierungs- und Identifizierungsmöglichkeit für alle Anwendungen des Gesundheitswesens schaffen, die zentrale Verwaltung der Zustimmung zur Datennutzung ermöglichen sowie das Nutzererlebnis verbessern und somit die Einstiegsbarrieren reduzieren«, so die Autoren weiter.

Besserer Datenaustausch fördert pharmazeutische Forschung

»Richtig eingesetzt, kann die Digitalisierung im Gesundheitsbereich massiven Nutzen stiften«, sagte McKinsey-Studienautor Stefan Biesdorf. Digitalisierung im Gesundheitswesen sei schon seit Jahren ein großes Thema, die ineffiziente Zettelwirtschaft ist in Deutschlands Praxen und Kliniken noch weit verbreitet. »Das Potenzial der Digitalisierung im Gesundheitswesen hat sich innerhalb von vier Jahren um rund 8 Milliarden Euro oder 24 Prozent erhöht«, erläuterte McKinsey Junior Partnerin Kristin Tuot, ebenfalls Co-Autorin der Studie, das aktuelle Ergebnis.

Die Digitalisierung verspreche darüber hinaus einen Nutzen auch für angrenzende Bereiche der Wertschöpfungskette. Ein besserer Datenaustausch eröffne beispielsweise die Möglichkeit einer gezielteren pharmazeutischen Forschung und Entwicklung mit einer entsprechend höheren Wirksamkeit von Therapien.

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