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Kombinierte orale Kontrazeptiva

Dreifaches Risiko für kryptogene Schlaganfälle?

Kombinierte orale Kontrazeptiva könnten bei Frauen im gebärfähigen Alter Schlaganfälle unbekannter Ursache begünstigen, wie eine neue Beobachtungsstudie nahelegt. Demnach könnte die Pille das Schlaganfallrisiko unabhängig von ihrem Einfluss auf die Blutgerinnung über weitere, noch unerforschte Mechanismen erhöhen.
Laura Rudolph
22.05.2025  10:00 Uhr

Frauen, die kombinierte orale Kontrazeptiva (KOK) einnehmen, haben bekanntermaßen ein erhöhtes Schlaganfallrisiko, da die Pille die Bildung von Blutgerinnseln begünstigt. Die Anwendung von KOK scheint aber auch mit einigen Fällen von kryptogenen Schlaganfällen in Verbindung zu stehen – das sind solche, deren Ursache selbst nach intensiver Diagnostik unklar bleibt. Hinweise darauf liefert eine Beobachtungsstudie aus der Türkei, deren Ergebnisse am 20. Mai auf der European Stroke Organisation Conference (ESOC) in Helsinki vorgestellt wurden.

Die Anwendung von KOK ging in dieser Studie mit einem dreifach erhöhten Risiko für kryptogene Schlaganfälle (Cryptogenic Ischaemic Stroke, CIS) einher. Die Daten deuten darauf hin, dass die Antibabypille das Schlaganfallrisiko möglicherweise über weitere, noch unbekannte Mechanismen beeinflusst, die unabhängig von ihrem bekannten Effekt auf die Blutgerinnung sind.

An der SECRETO-Studie nahmen insgesamt 536 Frauen im Alter von 18 bis 49 Jahren teil – 268 mit kryptogenem Schlaganfall und 268 als altersgematchte Kontrollen ohne Schlaganfall in der Vorgeschichte. Die Studie wurde an 14 europäischen Zentren durchgeführt. Unter den Schlaganfallpatientinnen hatten 66 KOK angewendet, in der Kontrollgruppe waren es 38.

Eine Assoziation zwischen KOK und CIS blieb auch nach der Adjustierung für bekannte Schlaganfall-Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Rauchen, Migräne mit Aura und Adipositas bestehen. »Das deutet darauf hin, dass zusätzliche – möglicherweise genetische oder biologische – Mechanismen beteiligt sind«, erklärte Erstautorin Dr. Mine Sezgin, Neurologin an der Universität Istanbul, in einer Pressemitteilung. Für KOK-Anwenderinnen ermittelten die Forschenden ein dreifaches relatives CIS-Risiko im Vergleich zu Nichtanwenderinnen (Odds Ratio: 3,0). Ein kausaler Zusammenhang lässt sich über die Beobachtungsstudie jedoch nicht belegen.

Die Estrogenkomponente der angewendeten Präparate war meist Ethinylestradiol (mediane Dosis: 20 µg), seltener auch Estradiolhemihydrat oder Estradiolvalerat. »Wir haben die äquivalente Estrogendosis für jede Patientin berechnet, um eine einheitliche Betrachtung zu gewährleisten«, berichtete Sezgin.

»Unsere Daten liefern zwar wichtige erste Erkenntnisse, aber es sind größere und prospektive Studien erforderlich, um festzustellen, ob bestimmte Formulierungen mit unterschiedlichen Risiken verbunden sind«, räumte die Wissenschaftlerin ein. Welche Mechanismen hinter dem Zusammenhang zwischen KOK und dem möglicherweise erhöhten CIS-Risiko stecken, wolle die Forschungsgruppe zukünftig weiter untersuchen.

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