Drei von fünf Leberkrebsfällen wären vermeidbar |
Daniela Hüttemann |
29.07.2025 07:00 Uhr |
Vor allem in China sind Hepatitis-B-Infektionen weit verbreitet und tragen dort erheblich zur Krankheitslast durch Leberkrebs bei. / © Getty Images/PonyWang
Kurz nach dem gestrigen Welt-Hepatitis-Tag meldet sich eine Expertenkommission des Fachjournals »The Lancet« zu Leberkrebs zu Wort. Die Erkrankung gehöre jetzt schon zu den Hauptgründen für Tod und Behinderungen: Sie sei weltweit die sechsthäufigste Krebsart und stehe auf Platz 3 in der Kategorie Tod durch Krebs. Die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen von Leberzellkrebs könnte von 0,87 Millionen im Jahr 2022 um satte 76 Prozent auf 1,52 Millionen im Jahr 2050 steigen. Die Zahl der Todesfälle sogar um 81 Prozent von 0,76 Millionen auf 1,37 Millionen.
Dabei seien drei von fünf Leberkrebserkrankungen auf vermeidbare Risikofaktoren zurückzuführen, vor allem virusbedingte Hepatitis und alkoholbedingte sowie Metabolismus-assoziierte Lebererkrankungen (MASLD). Letztere kommen häufig bei Menschen mit Übergewicht und Typ-2-Diabetes vor. Rund ein Drittel der Weltbevölkerung könnte mittlerweile eine MASLD (früher auch als Fettleber bezeichnet) haben.
Als besonders schwere Form gilt MASH, die Metabolismus-assoziierte Steatohepatitis. Die Zahl der durch MASH bedingten Leberkrebserkrankungen könnte bis 2050 um 35 Prozent steigen. »MASH ist weltweit die am schnellsten wachsende Ursache für Leberkrebs, gefolgt von Alkohol«, schreibt die Kommission. Sie prognostiziert, dass der Anteil der mit MASH in Verbindung stehenden Leberkrebsfälle von 8 Prozent im Jahr 2022 auf 11 Prozent im Jahr 2050 steigen werde, während der Anteil der mit Alkohol in Verbindung stehenden Leberkrebsfälle von 19 auf 21 Prozent im Jahr 2050 steigen werde.
Im Gegensatz dazu wird erwartet, dass der Anteil der mit Hepatitis B in Verbindung stehenden Leberkrebsfälle von 39 Prozent im Jahr 2022 auf 37 Prozent im Jahr 2050 sinken wird. Hier ist vor allem China betroffen, während MASLD vorrangig ein Problem in den USA und Europa sind, aber auch Asien. Hepatitis-C-bedingte Leberkrebsfälle könnten im gleichen Zeitraum von 29 auf 26 Prozent zurückgehen, da es hier mittlerweile gute Behandlungsmöglichkeiten gibt.