Dr. Schwäbisch bittet zum Sprachkurs |
Jennifer Evans |
24.01.2025 08:00 Uhr |
Schwäbisch statt Latein: Um im Allgäu anzukommen, gilt es auch, sich mit den Besonderheiten der Region zu befassen. / © Adobe Stock/daboost
Die Beschwerden von Patientinnen und Patienten richtig verstehen zu können, ist für Heilberufler von zentraler Bedeutung. Sprachbarrieren sind äußerst hinderlich. Oft stolpert nichtheimisches, medizinisches Personal über Begriffe aus den regionalen Dialekten. Unter anderem im Allgäu kann es für manch einen zur Herausforderung werden. Zum Beispiel, wenn die Menschen »Buatzala« statt Baby oder »gwampet« statt dick sagen. Und wenn ein Schwabe von »Fuß« spricht, meint er in der Regel das ganze Bein.
Dr. Georg Aumann, leitender Oberarzt im Klinikverbund Allgäu, wollte Abhilfe schaffen und hat einen schwäbischen Dialektkurs für Ärztinnen und Ärzte ins Leben gerufen. Denn an den Kliniken Mindelheim und Ottobeuren haben knapp die Hälfte der Mediziner einen Migrationshintergrund, wie der Bayerische Rundfunk berichtete. Unterstützung gab es von dem pensionierten Deutschlehrer Ulrich Ratzer, der die Kurse regelmäßig vor Ort in den Krankenhäusern anbietet.
Ziel ist aber nicht nur die bessere Verständigung zwischen Arzt und Patient, sondern die Mediziner sollen auch die lokale Kultur besser kennenlernen. Für sein Engagement hat Aumann im vergangenen Jahr vom Bayerischen Staatsministerium der Finanzen und für Heimat den »Dialektpreis Bayern« bekommen.