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Bronchiektasen

DPP-1-Hemmer auf der Zielgeraden

Dipeptidylpeptidase-4-(DPP-4-)Hemmer kennt man als Antidiabetika. Für einen DPP-1-Inhibitor liegt ein Zulassungsantrag bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) in einer ganz anderen Indikation vor. Brensocatib soll bei Bronchiektasen zum Einsatz kommen.
AutorKontaktSven Siebenand
Datum 11.07.2025  15:00 Uhr

Bronchiektasen sind dauerhafte Erweiterungen und Aussackungen der Atemwege. Schätzungsweise mehr als 100.000 Menschen sind davon in Deutschland betroffen. Ursache sind meist Entzündungen, die die Bronchialwände und das elastische Bindegewebe der Lunge schädigen und zerstören. Die Selbstreinigungskräfte der Lunge sind dadurch gestört, sodass wiederkehrende Atemwegsinfektionen ein klassisches Symptom der Erkrankung sind. Auch Husten mit Auswurf tritt bei Betroffenen häufig auf.

Atemgymnastik, Rauchstopp, Impfungen, Inhalationen und Bewegung zählen zum Standardprogramm in der Therapie. Gezielt werden bei Atemwegsinfektionen Antibiotika eingesetzt.

Für die Behandlung der nicht zystischen Fibrose Bronchiektasen könnte es demnächst einen ersten zugelassenen Arzneistoff geben. Brensocatib hemmt die Dipeptidylpeptidase-1 (DPP-1). Dieses Enzym ist für die Aktivierung von neutrophilen Serinproteasen verantwortlich, die für die Abwehr bakterieller Infektionen von Bedeutung sind. Bei Bronchiektasen kommt es jedoch zur übermäßigen Freisetzung dieser Proteasen, sodass nicht nur Erreger, sondern auch umliegendes Lungengewebe und die Atemwege in Mitleidenschaft gezogen werden. Brensocatib stoppt diesen Prozess, indem es die Aktivierung der Serinproteasen verhindert.

Weniger Exazerbationen in Studie

Wichtige Basis für eine mögliche Zulassung dürften die Ergebnisse der randomisierten, placebokontrollierten, doppelblinden Phase-III-Studie ASPEN mit 1721 Patienten sein, deren Ergebnisse vor Kurzem im Fachjournal »New England Journal of Medicine« veröffentlicht wurden.

Über ein Jahr nahmen die Patienten der Verumgruppen entweder 10 oder 25 mg Brensocatib oral ein. Der primäre Endpunkt war die annualisierte Rate der bestätigten Lungenexazerbationen in der Studienphase. Während die Patienten im Placeboarm durchschnittlich 1,29 Krankheitsschübe pro Jahr erlebten, lag die Rate im 10-mg-Verumarm bei 1,02 und im 25-mg-Arm bei 1,04, also niedriger.

Vorteile gab es auch bei den sekundären Endpunkten. So blieben unter Brensocatib 48,5 Prozent der Patienten über ein Jahr exazerbationsfrei, unter Placebo waren es nur 40,3 Prozent. In der 25-mg-Gruppe sank auch das forcierte exspiratorische Volumen, kurz FEV1, deutlich weniger als unter Placebo und unter 10 mg (–24 ml versus –62 beziehungsweise –50 ml).

Da Brensocatib in die Infektabwehr eingreift, war zu befürchten, dass bakterielle Infektionen in den Verumgruppen häufiger auftreten könnten. Dies wurde jedoch nicht beobachtet. Die Autoren der Originalpublikation heben das gehäufte Auftreten von Hyperkeratosen, insbesondere im 25-mg-Arm, hervor.

Experten gehen davon aus, dass Brensocatib noch in diesem Jahr in den USA zugelassen wird. Die US-Arzneimittelbehörde FDA prüft den Wirkstoff derzeit in einem Priority Review. Auch bei der EMA liegt bereits ein Zulassungsantrag vor.

Gut möglich, dass in den kommenden Jahren noch weitere Indikationen hinzukommen. Wie Hersteller Insmed informiert, wird Brensocatib auch bei chronischer Rhinosinusitis ohne Nasenpolypen, bei Hidradenitis suppurativa und bei anderen durch Neutrophile verursachten Krankheiten getestet.

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