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Datum(110) Dienstag, der 02.09.2025, 17:58 Uhr
IDbdt0309 3 pl 656 dpa 1208
BetreffBundesregierung/International/Diplomatie/Wirtschaftspolitik/Konflikte/(Zusammenfassung 1800) Wadephul: Indien hat große Bedeutung bei Fachkräfte-Suche Von Jörg Blank und Dirk Godder, dpa (Foto aktuell)
TextEines der Themen für den Außenminister in Indien ist das Werben um
ausgebildete Fachkräfte. Um Deutschland für diese attraktiver zu
machen, müssen laut Wadephul bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein.
Bengaluru (dpa) - Indien hat bei der Suche nach Fachkräften aus dem
Ausland aus Sicht von Bundesaußenminister Johann Wadephul einen
besonderen Stellenwert. «Deutschland braucht dringend hoch
qualifizierte Fachkräfte», sagte der CDU-Politiker bei einem Besuch
der indischen High-Tech-Metropole Bengaluru (ehemals Bangalore).
Davon gebe es in dem bevölkerungsreichsten Land zahlreiche, besonders
im IT-Bereich. Das Ziel sei deshalb, noch mehr von ihnen nach
Deutschland zu holen. Der Außenminister sucht darüber hinaus auf
allen Ebenen eine engere Zusammenarbeit mit Indien. 
Das Thema der Frachtkräftegewinnung ist ein zentrales Thema seines
Besuchs in Bengaluru im Südwesten des Landes. Deutschland konkurriert
jedoch in diesem Bereich mit dem Rest der Welt. 
«Willkommenskultur in Deutschland»
Damit Deutschland noch stärker zum Zug komme, seien drei Dinge
essenziell, so Wadephul: eine gute Sprachausbildung, ein zügiges
digitales Visumverfahren und eine «Willkommenskultur in Deutschland».
Die deutsch-indische Migrations- und Mobilitätspartnerschaft und die
Fachkräfte-Strategie für Indien bildeten dafür die Basis. 
Im Goethe-Institut suchte der CDU-Politiker das Gespräch mit
Deutsch-Schülerinnen und -Schülern. Was sie denn besonders am fernen
Deutschland reize, will der Minister wissen: Neben guten Studien- und
Berufsaussichten nennen gleich mehrere der jungen Menschen die
«Work-Life-Balance» in Deutschland. 
Reise von geostrategischer Bedeutung
Aus Bengaluru reiste Wadephul für seine politischen Gespräche nach
Neu-Delhi weiter, wo er nach Angaben seines Ministeriums am Mittwoch
außer seinem Amtskollegen Subrahmanyam Jaishankar auch
Ministerpräsident Narendra Modi treffen wird. 
Vor welchem geostrategischen Hintergrund die Reise steht, zeigt das
jüngste Treffen der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit in der
chinesischen Hafenstadt Tianjin. Staats- und Parteichef Xi Jinping
hatte dazu von Sonntag an unter anderem Russlands Präsident Wladimir
Putin und Modi eingeladen. 
Bilder zeigen, wie Modi in Putins Präsidentenlimousine mitfährt und
beide Hand in Hand durch die Konferenzhalle laufen. Gut möglich, dass
dies von dem Inder auch als Zeichen an US-Präsident Donald Trump
gedacht war, nachdem dieser die Zölle auf indische Waren auf 50
Prozent verdoppelt hatte.
Pragmatisch auf Partnersuche
Doch Wadephul hält nichts davon, auf solche Gesten überempfindlich zu
reagieren. Im Gegenteil: Pragmatisch will er in Indien nach weiteren
Anknüpfungspunkten suchen, um Deutschland Indien als größten
demokratischen Schlüsselpartner näherzubringen. 
Der Außenminister sucht nicht nur wirtschaftlich eine engere
Zusammenarbeit mit Neu-Delhi, um Deutschland und die EU unabhängiger
auch von den USA zu machen. Auch der Ausbau der Sicherheits-,
Verteidigungs- und Rüstungskooperation zwischen Deutschland und
Indien sei im wechselseitigen Interesse, betont er schon zu Beginn
der Reise. 
Indien ist nach Angaben der Bundesregierung inzwischen die
viertgrößte Volkswirtschaft der Welt, die Bundesrepublik deren
wichtigster Handelspartner in der EU. Mehr als 2000 deutsche
Unternehmen sind den Angaben zufolge in Indien aktiv. Wadephul wird
von einer außergewöhnlich großen Wirtschaftsdelegation begleitet -
rund ein Dutzend Vertreter von Unternehmen etwa aus den Bereichen
Rüstung, Medizintechnik, Luft- und Raumfahrt oder dem
Mobilitätsbereich sind dabei. 
Weltraum, Mobilität, KI: Indiens High-Tech-Metropole Bengaluru
Die Millionenstadt Bengaluru ist wegen ihrer großen Konzentration von
IT-Unternehmen auch als «Silicon Valley» Indiens bekannt. Wadephul
lässt sich im Hauptquartier der Weltraumforschungsorganisation Isro
die Montage von Satelliten zeigen. Indien will eigene Astronauten bis
2040 auf den Mond bringen, in den nächsten Jahren soll es den ersten
bemannten Raumflug geben.
Hintergrund der Besichtigung: Europa liegt in Weltraumbereich zurück
und ist stark von US-Systemen abhängig. China kommt als Partner wegen
der Systemrivalität kaum in Frage. Also signalisiert der Minister den
Indern, dass Deutschland auch in diesem Bereich bereit zur
Zusammenarbeit ist.
Minister im Mercedes-Benz-Entwicklungszentrum
Im Forschungs- und Entwicklungszentrum von Mercedes-Benz besichtigt
Wadephul einen Testraum für Autos. Sogar ein Prototyp wird ihm
vorgeführt - Fotos natürlich streng verboten. Auch ein Labor für
Kamera- und Sensortechnik im Bereich autonomes Fahren wird dem
Minister präsentiert. 
Größtes SAP-Forschungszentrum außerhalb Deutschlands
Zum Abschluss seines Besuchs in Bengaluru läuft Wadephul durch den
erst im August eröffneten und 17 Hektar großen «Innovationspark
SAP-Labs Indien» des deutschen Softwareherstellers. Bei einer
Diskussion mit Mitarbeitern geht es wieder um High-Tech: «KI und
Außenpolitik» heißt das Thema. 
Der Standort Bengaluru ist einer der weltweit größten von SAP und
beherbergt das größten Forschungs- und Entwicklungszentrum des
Unternehmens außerhalb Deutschlands. Am Ende sollen hier 17.000
Fachkräfte arbeiten - schon jetzt sind es 3.200.
# Notizblock
## Redaktionelle Hinweise
- Zu diesem Text finden Sie Bilder mit folgendem Titel im dpa
Bildangebot:
- Außenminister Wadephul besucht Indien
## Orte
- [Bangalore](Bangalore, Indien)
* * * *
Die folgenden Informationen sind nicht zur Veröffentlichung bestimmt
## Kontakte
- Autor/innen: Jörg Blank (Bengaluru), +491726684579,
blank.joerg@dpa.com, Dirk Godder (Neu-Delhi), 0091 9650840070,
godder.dirk@dpa.com
- Redaktion: Alexander Missal (Berlin), +49 30 2852 31302,
politik-ausland@dpa.com, Foto: Newsdesk, +49 30 2852 31515,
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