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Datum(105) Mittwoch, der 03.09.2025, 05:00 Uhr
IDbdt0040 4 vm 401 dpa 0179
BetreffWissenschaft/Umwelt/Deutschland/China/International/Samen/Saatgut im Briefkasten, aber nicht bestellt? Behörden warnen (Foto Handout)
TextPlötzlich liegt Saatgut im Briefkasten - und niemand weiß, woher es
kommt. Was hinter solchen Sendungen steckt und warum Wegwerfen die
beste Lösung ist.
Frankfurt am Main (dpa) - Wer ohne eine entsprechende Bestellung
Päckchen mit Saatgut in seinem Briefkasten findet, sollte Vorsicht
walten lassen. Die zuständigen Behörden empfehlen dringend,
unbestellte Samen nicht auszusäen, sondern im Hausmüll zu entsorgen -
nicht im Kompost oder in der Biotonne. Solche oft aus China
stammenden Sendungen sind für die Behörden Anlass für Warnungen.
«Von solchem unbekannten Saatgut geht eine Gefahr für unsere Natur,
das urbane Grün mit Gärten und Parks und sogar die Landwirtschaft
aus», erklärt Bernhard Schäfer vom Julius Kühn-Institut (JKI) in
Braunschweig, dem Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen. «Denn
es kann sich dabei um invasive Arten handeln, die sich unkontrolliert
ausbreiten und heimische Pflanzen verdrängen.» Das Saatgut könne auch
von Krankheiten und Schädlingen befallen sein.
Wegen der Gefahr, invasive Arten einzuschleppen, sei es auch generell
nicht empfehlenswert, Saatgut etwa aus China zu kaufen, selbst wenn
alle Papiere korrekt sind. «Tatsächlich raten wir davon ab, Saatgut
im Internet zu bestellen aus Nicht-EU-Ländern», betont das JKI.
Zehntausende Sendungen aus dem Verkehr gezogen
Am Flughafen Frankfurt seien in diesem Jahr bei Kontrollen der
Pflanzengesundheitsinspektion bis Anfang Juni etwa 65.000 Sendungen
mit Saatgut aus China ohne notwendige Papiere entdeckt worden. Dies
sei eine Häufung, wie eine JKI-Sprecherin bestätigt. Das zuständige
Regierungspräsidium Gießen zählte 2020 mehr als 126.000 solcher
Sendungen - allerdings im Gesamtjahr.
Weil Pflanzengesundheitszeugnisse fehlten, seien die Sendungen
zurückgeschickt worden. Überwiegend sei darin nicht bestelltes
Saatgut gewesen. Oft fielen die Päckchen dadurch auf, dass
fälschlicherweise etwa «Ohrschmuck» oder «Grußkarten» als Inhalt
angegeben war, heißt es vom JKI und den zuständigen
Landespflanzenschutzdiensten.
In Frankfurt tritt das Phänomen deshalb so gehäuft auf, weil sich am
Frankfurter Flughafen das DHL-Postzentrum befindet, von dem aus
Päckchen aus China nach ganz Deutschland weiterverschickt werden.
Andere Bundesländer seien von der «neuen Masche» kaum betroffen, so
die Behörden.
Motive sind unklar
Die Absicht hinter den unbestellten Sendungen ist bislang nicht
eindeutig geklärt. Möglich sei sogenannter «Brushing Scam», mutmaßen
die Experten. So werden betrügerische Tricks bezeichnet, die das Ziel
haben, Verkaufszahlen fälschlicherweise in die Höhe zu treiben oder
Nutzerbewertungen zu erhalten. Saatgut komme für diese Methode
deshalb infrage, weil es leicht und günstig sei und als Briefsendung
verschickt werden könne.
Ein weiteres mögliches Szenario sei, dass Eintrittspunkte in die EU
getestet würden, um Stellen zu finden, an denen nicht einfuhrfähige
Sendungen leichter durchkämen, heißt es vom Regierungspräsidium.
Nach Angaben der deutschen Behörden sind auch in anderen EU-Ländern
ähnliche Fälle bekannt. China sollte aufgefordert werden, zoll- und
pflanzengesundheitliche Bestimmungen einzuhalten.
# Notizblock
## Internet
- [JKI-Mitteilung](https://dpaq.de/PCxpW12)
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- Autor/in: Larissa Schwedes (Berlin), +4930285232251,
schwedes.larissa@dpa.com
- Redaktion: Walter Willems (Berlin), 030 / 285232268,
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