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Datum(133) Donnerstag, der 16.10.2025, 15:52 Uhr
IDbay0055 4 pl 570 lby 1035
BetreffKommunen/Finanzen/Bayern/Updateme/(Aktualisierung: Kritik an Ausgabenbremse für Kliniken ergänzt) Landräte-Chef: Finanzloch immer größer (Foto Archiv)
TextÜberall wird es finanziell immer enger, bei Bund, Ländern und
Kommunen. Die bayerischen Landkreise schlagen Alarm. Auch aus Sorge
um die Krankenhäuser.
München (dpa/lby) - Das Finanzloch der bayerischen Kommunen wird nach
Worten von Landräte-Chef Thomas Karmasin (CSU) immer größer. «Viele
Kommunen stehen wirklich vor der Pleite», sagte der Präsident des
bayerischen Landkreistags anlässlich einer Tagung der bayerischen
Landräte im oberfränkischen Mitwitz. «Im vergangenen Jahr mussten die
bayerischen Kommunen ein Defizit von fünf Milliarden Euro
verzeichnen. Bei der Summe waren wir nun schon nach dem ersten
Halbjahr», warnte er.
«Wir müssen immer mehr oben in das Fass reinschütten - aber die
Löcher unten sind einfach zu groß», sagte Karmasin. Beim Sparen habe
man schon alle Register gezogen. «Früher waren wir als Landkreise zum
Beispiel stolz darauf, wenn wir den öffentlichen Nahverkehr ausbauen
konnten. Nun müssen wir Buslinien ausdünnen, am Wochenende etwa oder
in kleinere Orte. Und das wird fortschreiten - dabei ist das das
Gegenteil von dem, was wir wollen.»
«Sozialausgaben steigen immer, immer weiter»
Kurzfristig könne nur der Freistaat helfen, sagte er - in Kürze
stehen die Gespräche über den nächsten kommunalen Finanzausgleich an.
«Und ich habe den Eindruck, die Staatsregierung hat den Ernst der
Lage erkannt. Doch auch beim Freistaat wird es eben finanziell immer
enger», räumte Karmasin ein. Er fordert deshalb, auch eine
Neuverteilung von Aufgaben zu prüfen: «Wir müssen auch einmal
überlegen, ob wir die Zuständigkeiten zwischen Bund, Ländern und
Kommunen noch richtig verteilt haben oder ob wir nachjustieren
müssen.»
«Vor allem die Sozialausgaben steigen immer, immer weiter. Das
verkraften wir auf Dauer nicht», warnte Karmasin. «Deshalb müssen wir
diskutieren, was wir wirklich an Sozialleistungen brauchen, damit der
Staat sein soziales Gesicht nicht verliert - aber auf der anderen
Seite auch sehen, was vielleicht auf Dauer nicht mehr so finanzierbar
ist für uns. Denn der Bund war jahrelang mit der Kreditkarte der
Kommunen Sozialleistungen shoppen», kritisierte er.
«Wer anschafft, muss auch bezahlen»
Die, die Regeln aufstellten, seien nicht diejenigen, die dann auch
bezahlen müssten, sagte Karmasin. Der Bund habe immer neue soziale
Leistungen aufgebaut und ausgebaut und damit Kosten in die Höhe
getrieben.
Derzeit trügen die Kommunen rund 25 Prozent der öffentlichen
Ausgaben, erhielten aber lediglich 14 Prozent der Steuereinnahmen,
kritisieren die bayerischen Landkreise in einem gemeinsamen
Positionspapier. Sie fordern: «Der Grundsatz «Wer anschafft, muss
auch bezahlen» muss endlich konsequent umgesetzt werden.» Kommunen
dürften nicht zu Erfüllungsgehilfen von Bund und Land ohne
ausreichende Gegenleistung verkommen.
«Statt komplizierter Einzelfallregelungen mit viel Bürokratie und
wenig direktem Nutzen für Betroffene brauchen wir einfache, pauschale
Unterstützungsleistungen», sagte Karmasin. Als Beispiel nannte er die
Schulbegleitungen für Kinder mit einer Behinderung. «Wir haben durch
dieses Gesetz in den Schulen die teilweise völlig absurde Situation,
dass sieben Erwachsene in einer Klasse im Unterricht mit dabei sind,
weil sieben Kinder einen Anspruch haben. Hier würde ein
Schulbegleitermodell nach dem Pooling-Prinzip Sinn machen, also
beispielsweise ein Begleiter für fünf Kinder.»
Kritik an Ausgabenbremse für Kliniken
Mit scharfen Worten kritisierte das Kabinett den jüngsten Beschluss
des Bundeskabinetts zu Ausgabenbremsen vor allem bei den Kliniken, um
so die Krankenkassenbeiträge stabil halten zu können. Das müssten am
Ende die Kommunen bezahlen. «Das ist aus meiner Sicht völlig
indiskutabel», sagte Karmasin. «Wir werden uns auch mal Gedanken
machen, ob das eigentlich rechtlich und verfassungsrechtlich so noch
geht oder ob man da nicht einmal auch mit rechtlichen Mitteln dagegen
vorgehen kann, wenn man schon offenbar politisch keinen Erfolg hat.»
Karmasin räumte aber auf Nachfrage ein: «Ich weiß nicht, ob eine
Klage Aussicht auf Erfolg hat.» Es könne aber auch nicht sein, dass
Gesetze so gestrickt würden, dass Kliniken in Pleiten getrieben
würden.
# Notizblock
## Aktualisierung
- Kritik an Ausgabenbremse für Kliniken im letzten Absatz und im
Teaser ergänzt
## Redaktionelle Hinweise
- Zu diesem Text finden Sie Bilder mit folgendem Titel im dpa
Bildangebot:
- Thomas Karmasin
## Orte
- [Hotel-Gasthof Wasserschloß](Ludwig-Freiherr-von-Würtzburg-Straße
14, 96268 Mitwitz, Deutschland)
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Die folgenden Informationen sind nicht zur Veröffentlichung bestimmt
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