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Datum(39) Donnerstag, der 04.09.2025, 15:26 Uhr
IDbdt0257 3 pl 386 dpa 0974
BetreffSoziales/Gesundheit/Bildung/Deutschland/(Berichtigung: In einer früheren Version des Artikels war im dritten und im vierten Absatz von Ausgaben des Staats für das Gesundheitswesen und Bildung die Rede. Gemeint sind, wie gesamten Text, die Ausgaben des Bundes.) Statistik: Soziales gemessen am BIP nicht teurer als 2015 (Foto Illustration)
TextKann sich Deutschland seinen Sozialstaat noch leisten? In absoluten
Zahlen sind die Ausgaben stark gestiegen. Doch der Blick auf die
Wirtschaftskraft verändert das Bild.
Berlin (dpa) - Gemessen an der deutschen Wirtschaftskraft liegen die
Sozialausgaben des Bundes nach offiziellen Angaben heute nicht höher
als vor zehn Jahren. Laut Statistischem Bundesamt brachte der Bund
2024 einen Anteil von 5,53 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für
soziale Sicherung auf - im Vergleich zu 5,64 Prozent im Jahr 2015. Im
Jahr 2000 waren es 5,63 Prozent. In Krisenjahren dazwischen gab es
einige Ausreißer nach oben.
Die Zahlen hat der Linken-Abgeordnete Dietmar Bartsch beim
Statistischen Bundesamt abgefragt. Hintergrund ist die Debatte in der
schwarz-roten Koalition über die Finanzierbarkeit des Sozialstaats.
Bartsch sieht sie sehr kritisch und warnt vor Kürzungen.
BIP seit dem Jahr 2000 verdoppelt
Die offizielle Statistik zeigt, dass die Ausgaben für soziale
Sicherung zwar in absoluten Zahlen stark zugelegt haben - aber eben
auch das Bruttoinlandsprodukt. Das BIP wuchs von 2,13 Billionen Euro
im Jahr 2000 auf 4,33 Billionen Euro im vergangenen Jahr. 
Wie bei der sozialen Sicherung liegen auch die Ausgaben des Bundes
für das Gesundheitswesen nach dieser Messgröße in etwa auf dem Niveau
des Jahres 2000: Damals war der Anteil für diesen Posten 0,21 Prozent
des BIP, 2024 waren es 0,20 Prozent. Allerdings lagen die Werte 2010
(0,19 Prozent) und 2015 (0,19 Prozent) zeitweise niedriger.
Kontinuierlich gestiegen ist laut dieser Statistik der Anteil am BIP,
den der Bund für Bildung ausgibt: von 0,25 Prozent im Jahr 2000 auf
0,52 Prozent 2024.
«Lügenkampagne gegen den Sozialstaat»
Linken-Politiker Bartsch übte scharfe Kritik Bundeskanzler Friedrich
Merz (CDU), der gesagt hatte: «Der Sozialstaat, wie wir ihn heute
haben, ist mit dem, was wir volkswirtschaftlich leisten, nicht mehr
finanzierbar.» Das sei «de facto eine Lügenkampagne gegen den
Sozialstaat», meinte Bartsch. «Seine Behauptung, wir könnten ihn uns
nicht mehr leisten, ist falsch.» 
Nicht der Sozialstaat sprenge den Haushalt, sondern die
Aufrüstungspolitik, sagte der frühere Linken-Fraktionschef. «Unsere
Botschaft an die Bundesregierung ist unmissverständlich: Hände weg
vom Sozialstaat.»
Vielfältiges Sozialsystem
Zu beachten ist in der Debatte, dass mit «Sozialstaat» häufig nicht
nur die vom Staat mit Steuermitteln bezahlten Leistungen wie etwa das
Bürgergeld gemeint sind. Es geht meist auch um die
Sozialversicherungen für Rente, Gesundheit oder Pflege. Diese
bekommen zwar teils staatliche Zuschüsse, finanzieren sich aber zum
Großteil aus Beiträgen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Rechnet
man öffentliche, vom Staat vorgeschriebene und freiwillige Ausgaben
für Soziales zusammen, erreicht die Summe gut 30 Prozent des BIP, wie
die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung 2024 vorrechnete.
# Notizblock
## Berichtigung
- der Story ("Statistik: Soziales gemessen am BIP nicht teurer als
2015"). Stellt klar, dass jeweils die Ausgaben des Bundes für die
einzelnen Bereiche des Sozialstaats gemeint sind.
## Redaktionelle Hinweise
- Zu diesem Text finden Sie Bilder mit folgendem Titel im dpa
Bildangebot:
- Dietmar Bartsch
- Sozialausgaben
## Internet
- [Studie der Böckler-Stiftung von 2024](https://dpaq.de/1QnHLOq)
## Orte
- [Berlin, Deutschland](Berlin, Deutschland)
## Service
- Hinweis: Diese Berichtigung betrifft die Story mit folgenden
Kennungen, einschließlich aller Versionen:
- - urn:newsml:dpa.com:20090101:250904-930-993869
- - urn:newsml:dpa.com:20090101:250904-930-993870
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Die folgenden Informationen sind nicht zur Veröffentlichung bestimmt
## Kontakte
- Autor/in: Verena Schmitt-Roschmann (Berlin), 0171-6413515,
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- Redaktion: Alexander Missal (Berlin), +49 30 2852 31301,
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dpa vsr yybb n1 mi/shy
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