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Datum(110) Freitag, der 17.10.2025, 12:48 Uhr
IDhsh0021 4 pl 445 lno 0683
BetreffLandtag/Gesundheit/Lebensmittel/Schleswig-Holstein/Landtag für Abgabe auf besonders zuckerhaltige Softdrinks (Foto Archiv)
TextZuckerbremse für Softdrinks gefordert: In der Sache sind sich die
Fraktionen im Landtag einig, Differenzen gibt es nur beim Weg.
Kiel (dpa/lno) - Schleswig-Holsteins Landtag fordert eine
Herstellerabgabe auf besonders zuckerhaltige Soft- und Energy-Drinks.
Grundsätzlich sprechen sich am Vormittag Abgeordnete aller fünf
Fraktionen und auch Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken
(CDU) dafür aus. Diskussionen gibt es aber um den Weg - entweder per
nationaler Abgabe, die beispielsweise für Prävention eingesetzt
werden könnte, oder aber als nationale Zuckerabgabe, die dann
allerdings nicht zweckgebunden wäre.
Mit den Stimmen von CDU, Grünen, SPD und SSW forderte das Parlament
die Landesregierung auf, sich auf Bundesebene für eine nationale
Zuckersteuer oder Zuckerabgabe auf Soft- und Energy-Drinks
einzusetzen. Die SPD ging einen Schritt weiter und forderte eine
Herstellerabgabe auf besonders zuckerhaltige Lebensmittel, fand für
ihren Antrag aber keine Mehrheit.
Einigkeit
«Wir sehen am Beispiel Großbritanniens, dass sich eine derart
umfassende Maßnahme lohnt», sagt Gesundheitsministerin von der
Decken. «Sie minimiert die gesundheitlichen Einschränkungen bei
Kindern und Jugendlichen, die durch einen zu hohen Zuckerkonsum
entstehen und zu lebenslangen Problemen führen können.» Im Hinblick
darauf sollte die Steuer beziehungsweise die Abgabe als wirksamer
Baustein in der Gesundheitsförderung betrachtet und vorangetrieben
werden.
Der Grünen-Gesundheitspolitiker Jasper Balke spricht sich dafür aus,
in einem ersten Schritt dem Beispiel Großbritanniens zu folgen. Seine
CDU-Kollegin Cornelia Schmachtenberg betont, in Großbritannien hätten
einige Softdrinks nach Einführung einer Steuer im Vergleich zur
deutschen Variante nur noch halb so viel Zucker. «Wir brauchen
gezielt Anreize.» Eine Zuckersteuer könne langfristig das
Gesundheitssystem entlasten.
Der SPD geht der Antrag der schwarz-grünen Koalition nicht weit
genug, sie will eine Abgabe auch auf andere besonders zuckerhaltige
Lebensmittel. «Wir sind uns doch alle einig, wir wollen etwas zum
Wohl der Kinder regeln», sagt die Gesundheitspolitikerin Birte Pauls.
Starkes Übergewicht gehöre zu den größten Risikofaktoren. Übergewicht
bei Kindern habe gravierende Folgen. «Beim Thema Zucker können wir
nicht auf den freien Markt setzen, der angeblich alles regelt. Die
freiwillige Selbstverpflichtung der Industrie ist gescheitert.»
Andere Länder zeigten, dass eine Herstellerabgabe helfe.
Steuer oder Abgabe
Ex-Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) verweist darauf, dass
mittlerweile mehr als 50 Länder eine Steuer auf zuckerhaltige
Getränke hätten. Unklar sei aber beispielsweise, ob Schwarz-Grün auch
Zuckerersatzstoffe besteuern wolle. Eine Abgabe, die eins zu eins in
Prävention fließe, unterstützten die Liberalen. «Aber bei einem
Steuerschnellschuss hätten sie uns verloren.» Denn eine Steuer sei
nicht zweckgebunden.
Ähnlich argumentiert SSW-Fraktionschef Christian Dirschauer. «Wir
müssen es schaffen, den Zuckerkonsum drastisch zu senken. Die
gesundheitlichen Auswirkungen des übermäßigen Zuckerverzehrs sind
verheerend.»
Laut einer im vergangenen Jahr von der Verbraucherorganisation
Foodwatch vorgestellten Analyse enthielten 136 untersuchte Getränke
wie Limonaden, Energydrinks und Fruchtsäfte im Schnitt 7,8 Prozent
Zucker. Das seien mehr als sechs Zuckerwürfel pro
250-Milliliter-Glas. In der Untersuchung hätten 117 der 136 Getränke
die Schwelle von 5 Gramm Zucker je 100 Milliliter überschritten, ab
der in Großbritannien die Limo-Steuer fällig wird.
# Notizblock
## Redaktionelle Hinweise
- Zu diesem Text finden Sie Bilder mit folgendem Titel im dpa
Bildangebot:
- Landtagssitzung in Kiel
## Internet
- [Beschlossener Antrag](https://dpaq.de/7SGZbxf)
- [Antrag der SPD](https://dpaq.de/1DgfaFg)
## Orte
- [Schleswig-Holsteinischer Landtag](Düsternbrooker Weg 70, 24105
Kiel, Deutschland)
* * * *
Die folgenden Informationen sind nicht zur Veröffentlichung bestimmt
## Ansprechpartner
- Frank Platthoff, Pressesprecher Landtag, +49 431 9881120
- Max Schmachtenberg, Pressesprecher CDU-Fraktion, +49 431 9881440
- Heimo Zwischenberger, Pressesprecher SPD-Fraktion, +49 431 9881305
- Claudia Jacob, Pressesprecherin Grüne, +49 431 9881503
- Eva Grimminger, Pressesprecherin FDP-Fraktion, +49 431 9881488
- Per Dittrich, Pressesprecher SSW, +49 431 9881383
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- Autor/in: André Klohn (Kiel) 0431-8810010, klohn.andre@dpa.com
- Redaktion: Julian Busch (Berlin), +49 30 2852 31301,
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