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Datum(209) Montag, der 01.09.2025, 10:29 Uhr
IDtmn0011 4 vm 1150 dpa-tmn 0418
BetreffGesundheit/Freizeit/Notfälle/Schwimmen/Deutschland/Ratgeber/Baden/(Wiederholung: vom 26.06.2025 aus aktuellem Anlass.) (Fragen & Antworten - Z: 7670) 6 typische Gefahren beim Baden - und wie man sich schützt Von Ricarda Dieckmann, dpa (Mit 4 Bildern tmn8200 vom 01.09.2025)
TextDer Sprung ins kalte Nass verspricht an heißen Tagen Abkühlung. Damit
das Baden im See oder Meer nicht böse endet, gilt es, gewisse
Gefahren im Blick zu haben. Am besten vermeidet man sie ganz.
Berlin/Remscheid (dpa/tmn) - An warmen Tagen draußen in der Natur
schwimmen, das beruhigende Plätschern des Wassers im Ohr - leider
nicht immer läuft es so idyllisch und friedlich ab: Jedes Jahr gibt
es Badeunfälle. 
Im Jahr 2024 sind nach DLRG-Angaben mindestens 411 Menschen in
Deutschland ertrunken. Wer nun glaubt, dass es vor allem Kinder
trifft, die noch nicht schwimmen gelernt haben, irrt: «Wir sehen in
der Statistik immer wieder, dass Ertrinken ein junges, männliches
Problem ist», sagt Alexander Paffrath, Leiter Einsatz der DLRG.
Warum beim Baden riskante Situationen entstehen 
Was vielen Betroffenen zum Verhängnis wird: In Freigewässern wie See,
Meer, Fluss oder Kanal sind die Bedingungen weniger «laborartig» als
im Hallenbad, wo viele von uns schwimmen gelernt haben. Andreas Paatz
vom Deutschen Roten Kreuz: «Dort herrschen Strömungen, es gibt
Wellengang und Temperaturunterschiede», sagt der Bundesleiter der
DRK-Wasserwacht.
Kurz: Bedingungen, die man so nicht kennt - und die es manchmal ganz
schön in sich haben. So können ablandige Strömungen auch sichere
Schwimmerinnen und Schwimmer in Gefahr bringen.
Übrigens: Von sicheren Schwimmern sprechen Fachleute bei allen, die
die Anforderungen des Bronze-Schwimmabzeichens erfüllen. Dazu zählt,
mindestens 15 Minuten zu schwimmen und dabei eine Strecke von
mindestens 200 Metern zurückzulegen. 
Vor folgenden Szenarien beim Baden warnen die Experten: 
Gefahr 1: Aufgeheizter Körper, kühles Wasser
Die Sonne knallt, der Körper ächzt unter der Wärme. So ersehnt die
Abkühlung im See dann auch ist - vor dem Baden sollte man sich einmal
kurz abbrausen, etwas Wasser über Arme, Beine und Rumpf spritzen oder
sehr langsam hineingehen. 
«Gehe ich ohne diese Vorbereitung ins kalte Wasser, ziehen sich die
Blutgefäße, die vorher geweitet waren, schlagartig zusammen», sagt
Alexander Paffrath. Insbesondere bei Menschen, die Herz- oder
Gefäßkrankheiten haben, kann das schon ausreichen, um eine
lebensbedrohliche Situation auszulösen - etwa eine Bewusstlosigkeit.
Laut um Hilfe schreien können Betroffene dann nicht mehr. «Der
klassische Badeunfall ist ein lautloses Untergehen», sagt Andreas
Paatz. Daher gilt auch: Nur Baden gehen, wenn man sich auch gut
fühlt. 
Übrigens: Gerade zu Beginn der Badesaison müssen Schwimmer damit
rechnen, dass tiefere Wasserschichten eines See deutlich kälter sein
können als am Ufer. Und in kühleren Sommern kann die Wassertemperatur
von Nord- und Ostsee laut Paatz durchaus bei 16 bis 19 Grad bleiben. 
Gefahr 2: «Ach, das ist doch nicht weit»
Ein Muster, das Expertinnen und Experten in vielen Badeunfällen
wiedererkennen: Menschen überschätzen ihre eigenen Fähigkeiten und
Kräfte - und schwimmen zum Beispiel zu weit raus. Immer dann, wenn es
zu einem «Missverhältnis zwischen der eigenen Kondition und der
Schwimmstrecke, die bewältigt werden muss», kommt, kann es Andreas
Paatz zufolge kritisch werden. 
Alexander Paffrath erklärt das am Beispiel einer Talsperre. «Da denkt
man schnell «Ach, das andere Ufer erreiche ich locker» - und hat dann
doch eine Schwimmstrecke von 1.000 oder sogar 2.000 Metern vor sich,
weil alles so nah aussieht.» 
Eine Entfernung, die Untrainierte an ihre Grenzen bringen kann. Kommt
dann aufgrund von Kälte noch ein Krampf dazu, wird es schnell
gefährlich. Eine gute Portion Vorsicht kann vor solchen Notlagen
bewahren.
Noch ein Tipp: parallel zum Ufer schwimmen. «Dort kann man auch sehr
viel Strecke machen und sich herausfordern, ohne per se weit
rauszuschwimmen», sagt DRK-Mann Andreas Paatz. «Im Zweifel hat man
schneller wieder die Möglichkeit, ans Ufer zu gelangen.»
Gefahr 3: Alkohol und Drogen 
Rausch enthemmt - und lässt einen auf Ideen kommen, die nüchtern
betrachtet alles andere als vernünftig sind. Alkohol und Drogen
vertragen sich daher mit dem Baden nicht, warnt Andreas Paatz. Zumal
Rauschmittel oft Gruppendynamiken verstärken, die auf gegenseitiges
Aufstacheln und riskante Mutproben hinauslaufen. 
Gefahr 4: Strömungen und Schiffsverkehr unterschätzen
Auch in Flüssen wird im Sommer gern gebadet. Davon rät Alexander
Paffrath allerdings ab - zumindest außerhalb gesicherter Flussbäder:
«Flüsse können von heute auf morgen total unterschiedlich sein, was
etwa Strömungsgeschwindigkeit oder Uferbeschaffenheit angeht.» 
Bei großen Flüssen wie Rhein, Elbe oder Mosel kommt der
Schiffsverkehr als weitere Gefahr dazu. Die Schiffe verdrängen das
Wasser, ein Sog kann entstehen. Wer dann nicht fest mit den Füßen auf
dem Boden steht, kann in die Mitte des Flusses gezogen werden. Gerade
Kinder sind gefährdet.
Wer in Not gerät, sollte auf sich aufmerksam machen - etwa mit den
Armen winken und rufen. Dagegen ist es aussichtslos, gegen die
Strömung ankommen zu wollen. «Das ist zum Scheitern verurteilt, wenn
man sich mal überlegt, was für Strömungsgeschwindigkeiten ein Fluss
hat», sagt Alexander Paffrath - selbst bei einem Kanal, der mit drei
Kilometern pro Stunde in eine Richtung fließe. Hinzu komme
möglicherweise noch die Panik. 
Was also tun? Andreas Paatz rät: «Auf den Rücken legen, den Blick in
Richtung Land und dann versuchen, sich mit der Strömung mittragen zu
lassen.» Weil die zum Teil auch parallel zum Land gehe, lasse sich
vielleicht eine günstige Austrittsmöglichkeit finden.
Gefahr 5: Kopfsprünge ins Wasser 
Kopfüber ins kühle Nass: So fühlt sich für viele der Sommer an. Wer
in ein Gewässer springen möchte, sollte das aber nur tun, wenn das
auch erlaubt ist - und vor allem: wenn das Wasser tief genug ist. Bei
etwas trüben Seen lässt sich das allerdings oft nicht so gut
erkennen. 
Wer es doch riskiert und zu schnell den Grund erreicht, kommt im
besten Fall mit dem Schrecken davon. Im schlimmsten Fall drohen
schwere Verletzungen. Durch die Wucht des Aufpralls kann die
Halswirbelsäule gestaucht oder verrenkt werden, warnt die Deutschen
Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU). Schäden am
Rückenmark können zu einer Querschnittslähmung führen. Und: Trifft
man mit dem Kopf auf, droht Bewusstlosigkeit, die dann zum Ertrinken
führen kann, warnt Paatz. 
Gefahr 6: Gewitter und Starkregen 
In der Ferne grummelt es? Nun ist es an der Zeit, das Gewässer zu
verlassen - auch wenn das Gewitter noch entfernt scheint. 
Denn schlägt ein Blitz in Wasser ein, verteilt sich sein Strom über
eine große Fläche, wie der Verband der Elektrotechnik Elektronik
Informationstechnik (VDE) warnt. Sogar mehr als 100 Meter vom
Einschlagsort entfernt können noch Ströme fließen, die bei
Schwimmerinnen und Schwimmer einen Schock auslösen können. Dann
besteht das Risiko des Ertrinkens. 
Auch vom Baden bei starkem Regen rät Andreas Paatz ab. Der Grund:
Treffen die Tropfen auf die Wasseroberfläche, bildet sich dort ein
Wasser-Luft-Gemisch. Das erschwert die Atmung, kann zum Verschlucken
und damit zu gefährlichen Situationen führen.
Ich bin Zeuge oder Zeugin eines Notfalls. Und nun? 
Darauf kommt es an: 
* Hilfe holen - falls vorhanden, bei Rettungsschwimmern vor Ort.
Ansonsten: Notruf 112 wählen und den Unglücksort möglichst genau
beschreiben.
* Hilfsmittel finden. Womöglich gibt es einen Rettungsring oder
eine Rettungsstange in der Nähe.
* Eigene Rettungsversuche gut abwägen: «Ich würde niemals dazu
raten, in den Rhein hinterherzuspringen», sagt Alexander Paffrath.
«Im Endeffekt haben wir dann zwei Menschen, die gerettet werden
müssen.» In einem See dagegen kann ein sicherer Schwimmer versuchen,
die Person in Not anzuschwimmen und ihr etwa einen Rettungsring
zuzuwerfen. Wichtig: vorher Schuhe und störende Kleidung ausziehen.
Und: Andere an der Badestelle unbedingt darauf aufmerksam machen,
dass ein Rettungsversuch läuft. «So eine Situation im Wasser kann von
außen auch schnell anders interpretiert werden, etwa als Spiel im
Wasser.»
# Notizblock
## Wiederholung
- vom 26.06.2025 aus aktuellem Anlass: In Hamburg gab es am
Wochenende drei Badeunfälle. Der zweite Absatz, der einen Bezug zur
Situation Mitte Juni herstellte, wurde entfernt.
## Redaktionelle Hinweise
- Beachten Sie die Berichterstattung im dpa-Basisdienst (DLRG
verzeichnet eines der tödlichsten Bade-Wochenenden der vergangenen
Jahre)
- Zu diesem Text finden Sie Bilder mit folgendem Titel im dpa
Bildangebot:
- DLRG-Mitglied bei einer Rettungsübung
- Ein Schwimmer duscht sich ab
- Eine Schwimmerin streckt die Hände aus dem Wasser
- Zwei junge Männer springen am Starnberger See ins Wasser
## Internet
- [DLRG: Ertrinkungsstatistik 2024](https://dpaq.de/CkP9S)
- [Informationen des VDE zu Gewitter und
Wassersport](https://dpaq.de/EMOiYQf)
- [DGOU zu Gefahren durch Kopfsprünge](https://dpaq.de/5RjLYbW)
* * * *
Die folgenden Informationen sind nicht zur Veröffentlichung bestimmt
## Ansprechpartner
- Alexander Paffrath, Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft,
Bundesverband, Leiter Einsatz, Kontakt über Martin Holzhause,
Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. Bundesgeschäftsstelle,
Leiter DLRG Pressestelle, +49 5723 955442,
Martin.Holzhause@bgst.dlrg.de
- Andreas Paatz, Bundesleiter DRK-Wasserwacht, Kontakt über
Pressestelle (Julian Merzbacher), +493085404807

## Kontakte
- Autor/in: Ricarda Dieckmann (Berlin) 030 2852 32972,
ricarda.dieckmann@dpa-info.com
- Redaktion: Christina Bachmann (Berlin),
christina.bachmann@dpa-info.com, Fotoredaktion: +49 30 2852-32897,
foto.themendienst@dpa.com
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