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Datum(145) Dienstag, der 02.09.2025, 00:05 Uhr
IDtmn0007 4 vm 457 dpa-tmn 0042
BetreffVerkehr/Gesundheit/Auto/Hunger/Deutschland/Ratgeber/Unfallrisiko/TPDS/(Interview - Z:) Wie sich Hunger und Durst am Lenkrad auswirken Interview: Tom Nebe, dpa (Mit 2 Bildern tmn2529 vom 02.09.2025)
TextBeim Autofahren ist es wichtig, die Konzentration hochzuhalten. Ein
Mediziner erklärt, welchen Einfluss das Trinkverhalten darauf hat und
warum eine umfangreiche Mahlzeit zum Problem werden kann.
Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Ob Arbeitsweg, Urlaubs- oder Alltagsfahrt:
Wer viel Zeit im Auto verbringt, weiß, wie wichtig Konzentration am
Steuer ist - und wie schnell sie nachlassen kann. Was viele nicht
wissen: Auch unser Ess- und Trinkverhalten hat darauf einen Einfluss.
Der Physiologe Ralf Brandes erklärt im Interview, was die
Konzentration schmälert - und was sie hochhält.
Herr Brandes, kann es das Unfallrisiko am Steuer erhöhen, wenn
Autofahrer zu wenig trinken?
Ralf Brandes: In der Regel trinken wir, bevor wir echten Durst
bekommen. Das ist angelernt. Die meisten von uns kennen nicht das
Gefühl: «Oh, wenn ich jetzt nicht gleich was trinke, dann geht es mir
total schlecht.»
Wenn ich wirklich so durstig bin, dass ich an nichts anderes denken
kann als das Trinken, ist das wie jede andere Form der Ablenkung -
darunter leidet die Konzentration dann tatsächlich. Aber unter den
vielen Gründen, warum der Fokus im Auto sinkt, ist Durst einer der
absolut nachrangigen.
In der Praxis ist die Ablenkung durchs Handy ein viel größeres
Problem. Aber auch Müdigkeit ist schlimmer als ein Durstgefühl. Denn
dagegen können sie nichts machen. Sie versuchen, sich zu
konzentrieren, aber sie schweifen trotzdem ab. In dem Kontext spielt
die Nahrungsaufnahme eine wichtige Rolle.
Inwiefern spielt das Essen dabei eine Rolle?
Brandes: Satt zu sein ist einer der Hauptgründe für Müdigkeit. Wenn
sie sich an der Raststätte eine umfangreiche Mahlzeit gönnen, könnten
sie hinterher in ein Nudelkoma fallen.
Frieren, Hunger, Durst sind alles Dinge, die meinen Körper in
Alarmbereitschaft versetzen. Das heißt, da halte ich die
Konzentration aufrecht. Andersherum: Wenn es warm ist im Auto und
wenn ich sehr viel gegessen habe und der Blutzucker hochgeht, dann
werde ich halt müde.
Also ist es auch gut, wenn die Klimaanlage die Luft im Auto abkühlt?
Ich habe gelesen, dass die Klimaanlage eher schlecht ist, weil sie
uns austrocknet - womit wir wieder beim Durst wären.
Brandes: Ich sagte ja: Wer friert, bleibt wach. Zur vermeintlichen
Austrocknung: Der Hauptgrund, warum man große Mengen an Flüssigkeit
verliert, ist das Schwitzen. Und das tue ich immer dann, wenn es zu
warm ist. Liegt die Umgebungstemperatur unter 23 Grad und ich habe
nicht gerade einen Skianzug an, dann schwitze ich eigentlich nicht.
Was wir durch das Ausatmen und über die Schleimhäute an Flüssigkeit
im Tagesverlauf verlieren, ist im Vergleich zum Schwitzen zu
vernachlässigen. Und nicht einmal darauf haben Klimaanlagen wirklich
Einfluss.
Ein Problem birgt eine Klimaanlage nur dann, wenn ihr Luftzug direkt
auf die Augen trifft - denn die Tränenflüssigkeit hat eine wichtige
Abwehrfunktion. Wird die Augenoberfläche durch den Luftzug zu
trocken, kann sie das anfällig für Entzündungen und Infektionen
machen.
ZUR PERSON: Prof. Ralf Brandes ist Generalsekretär der Deutschen
Physiologischen Gesellschaft. Er lehrt und forscht am Institut für
Kardiovaskuläre Physiologie der Goethe-Universität in Frankfurt.
# Notizblock
## Redaktionelle Hinweise
- Zu diesem Text finden Sie Bilder mit folgendem Titel im dpa
Bildangebot:
- Frau trinkt während der Autofahrt aus einer Wasserflasche
- Ralf Brandes
* * * *
Die folgenden Informationen sind nicht zur Veröffentlichung bestimmt
## Ansprechpartner
- Prof. Dr. Ralf Brandes, Kontakt über: Deutsche Physiologische
Gesellschaft (DPG), Pamela Finsterseifer, +49 69 6301 6049,
finsterseifer@vrc.uni-frankfurt.de,
## Kontakte
- Autor/in: Tom Nebe (Berlin), +49 30 2852 32978, nebe.tom@dpa.com
- Redaktion: Fotoredaktion: +49 30 2852 32897,
foto.themendienst@dpa.com, Christoph Jänsch (Berlin), +49 30
285232154, Jaensch.Christoph@dpa.com, Foto: Newsdesk, +49 30 2852
31515, foto@dpa.com
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