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Datum(73) Sonntag, der 19.10.2025, 04:01 Uhr
IDrhs0008 4 pl 549 lrs 0128
BetreffGesundheit/Krankenhäuser/Rheinland-Pfalz/Ungarn/Givemeperspective/(KORR-Bericht) In Budapest studieren, in der Westpfalz bleiben Von Christian Schultz, dpa (Foto Archiv)
TextMit einer besonderen grenzüberschreitenden Kooperation wird versucht,
den Ärztemangel in einer ländlich geprägten Region zu lindern.
Welches Konzept genau dahintersteckt.
Kaiserslautern/Budapest (dpa/lrs) - Die ungarische Hauptstadt
Budapest und Kaiserslautern rücken dichter zusammen - zumindest bei
der medizinischen Ausbildung. Eine Kooperation des
Westpfalz-Klinikums mit der privaten Semmelweis-Universität in
Budapest soll mehr Ärzte in die Westpfalz bringen. Funktionieren soll
das über ein Medizinstudium, das teils an der Donau, teils in der
pfälzischen Stadt absolviert wird. Der erste Studierenden-Jahrgang
legte vor einigen Wochen in Budapest los, bis er nach Rheinland-Pfalz
kommt, dauert es noch ein wenig. 
Gedacht ist das Angebot nach Angaben des rheinland-pfälzischen
Gesundheitsministeriums in Mainz für junge Menschen, die in
Deutschland keinen Medizin-Studienplatz gefunden haben. Sie
verbringen die ersten sechs Semester in Budapest, die vier folgenden,
stark praktisch ausgerichteten Semester in Kaiserslautern. Dort sind
sie dann am Westpfalz-Klinikum sowie in einer Medical School, die in
den kommenden Jahren auf dem ehemaligen Gelände des
Nähmaschinenherstellers Pfaff entstehen und wo künftig etwa auch
Pflegerinnen und Pfleger ausgebildet werden soll.
40 Studierende haben bereits begonnen
Mitte September haben die ersten 40 Studierenden ihr Studium an der
Semmelweis-Uni in Budapest angetreten, sie werden als erster Jahrgang
2028 nach Kaiserslautern kommen. In Zukunft sollen es jährlich dann
jeweils 80 Erstsemester sein. Gelehrt wird an der privaten Uni in
Budapest auf Deutsch, der Lehrplan entspricht dem eines
Medizinstudiums Deutschland.
In der kommenden Woche wird der rheinland-pfälzische
Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) nach Budapest und dort an die
Semmelweis-Universität reisen. Er sagt, eine solche Zusammenarbeit
sei bislang einmalig in Rheinland-Pfalz. Die Semmelweis-Uni in
Budapest kooperiert bereits mit dem Hamburger Campus des privaten
Krankenhaus-Konzerns Asklepios. Ein Projekt mit einer kommunalen
Klinik wie der in der Westpfalz - Gesellschafter sind die Stadt
Kaiserslautern, der Kreis Kusel sowie der Donnersbergkreis - sei auch
für die Uni neu, betont Hoch. 
Eine Verpflichtung, später auch in der Westpfalz zu arbeiten, gibt es
für die Studierenden, die die Studiengebühren selbst tragen, nicht.
Die Gebühren liegen nach Angaben der Semmelweis-Universität bei 9.150
Euro pro Semester. Möglich ist demnach auch ein Studienkredit bei der
Sparkasse Kaiserslautern, der Kreissparkasse Kusel, der Sparkasse
Donnersberg sowie der Sparkasse Südwestpfalz. 
Keine Pflicht für spätere Tätigkeit in der Region 
Auch wenn die Studierende nicht zum Verbleiben in der Region
verpflichtet sind, besteht zumindest die Hoffnung, dass der dringend
gesuchte medizinische Nachwuchs nach Abschluss nicht abwandert. «Wir
hoffen auf einen Klebeeffekt», sagt der Gesundheitsminister. Die
Idee: Wenn Studierende erstmal in der Westpfalz sind, sie kennen und
schätzen lernen, bleiben sie bestenfalls. Ein solcher Klebeeffekt
lasse sich beispielsweise beim Medizin-Campus Trier erkennen, so
Hoch. 
Die neue Kooperation ist ein weiterer Baustein, um mehr
Mediziner-Nachwuchs nach Rheinland-Pfalz zu bringen. Ein komplettes
Medizinstudium ist im Land nur an der Mainzer Universitätsmedizin
möglich.
Besondere Herausforderungen für den ländlichen Raum
Neben dem neuen Konzept wurde bereits der Medizincampus Trier
aufgebaut, an dem zumindest ein Teil eines Medizinstudiums an der
Mainzer Unimedizin absolviert werden kann, ein weiterer Campus im
Norden in Koblenz ist gerade gestartet - und nun kommt die
Kooperation in der Westpfalz hinzu. Die Westpfalz weise gewisse
demografische Herausforderungen auf, mit denen ein Maximalversorger
wie das Westpfalz-Klinikum zu kämpfen habe, sagt Hoch. 
Für den Geschäftsführer des Westpfalz-Klinikums, Thorsten Hemmer, ist
das zunächst auf zehn Jahre angelegte Projekt ein wichtiger Schritt,
um Nachwuchsmediziner langfristig an die Region zu binden. Der
ärztliche Direktor des Klinikums, Karlheinz Seidl, ergänzt: «Das
praxisnahe Studium in Kaiserslautern bietet eine hervorragende
Vorbereitung auf die Herausforderungen in der medizinischen
Versorgung, besonders in ländlichen Regionen.»
# Notizblock
## Redaktionelle Hinweise
- Zu diesem Text finden Sie Bilder mit folgendem Titel im dpa
Bildangebot:
- Clemens Hoch im Interview
- Medizinstipendiatin beginnt Facharztausbildung
## Internet
- [weitere Informationen zu dem Projekt](https://dpaq.de/EMIrd8E)
## Orte
- [Westpfalz Klinikum ](Hellmut-Hartert-Straße 1, 67655
Kaiserslautern, Deutschland)
- [Semmelweis-Universität](Üllöi út 26, 1085 Budapest, Ungarn)
* * * *
Die folgenden Informationen sind nicht zur Veröffentlichung bestimmt
## Ansprechpartner
- Westpfalz-Klinikum, Dennis Kolter, Abteilung
Unternehmenskommunikation, Presse, +49 631 2031141,
dckolter@westpfalz-klinikum.de
- David Freichel, Sprecher Gesundheits- und Wissenschaftsministerium
Rheinland-Pfalz, +49 6131 164597, david.freichel@mwg.rlp.de;
presse@mwg.rlp.de; Susanne Gellweiler, Sprecherin, +49 6131
16-2839, susanne.gellweiler@mwg.rlp.de
## Kontakte
- Autor/in: Christian Schultz (Frankfurt/Main), +49 (69) 2716-34112,
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- Redaktion: Marie-Helen Frech (Berlin), +49 30 2852 30002,
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