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Datum(90) Samstag, der 18.10.2025, 10:10 Uhr
IDbdt0077 4 vm 339 dpa 0282
BetreffWissenschaft/Medizin/Schweiz/International/Psychologie/Warum tiefe Seufzer Menschen guttun (Foto Produktion)
TextKann ein tiefer Seufzer für Wohlbefinden sorgen? Eine Schweizer
Studie liefert Erkenntnisse zur Wirkung auf die Lungen - und der
Bedeutung für unsere Atmung.
Zürich (dpa) - Seufzen kann einer internationalen Studie zufolge die
Lungenfunktion erleichtern. Das damit verbundene tiefe Durchatmen
spiele eine entscheidende Rolle, um die Formbarkeit der Lunge
wiederherzustellen, schreiben Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler unter Federführung der Eidgenössischen Technischen
Hochschule Zürich (ETH) in der Fachzeitschrift «Science Advances».
Grundsätzlich dehnt sich die Lunge beim Einatmen aus, beim Ausatmen
zieht sie sich zusammen. Bei dieser Bewegung leisten das Gewebe und
die Oberfläche des Organs einen Widerstand. Diesen Widerstand
verringert die Flüssigkeit auf der Lungenoberfläche - und zwar, wie
die Studie zeigt, insbesondere nach tiefen Atemzügen. «Die
Flüssigkeit benetzt die ganze Oberfläche, die Lunge wird dadurch
verformbarer - oder um es mit einem technischen Ausdruck zu sagen -
nachgiebiger», erläutert Studienleiter Jan Vermant in einer
ETH-Mitteilung zur Studie. 
Im Labor prüften die Materialwissenschaftler, wie sich die
Lungenflüssigkeit unter verschiedenen Szenarien verhält. Dafür
simulierten sie die Bewegungen von normalen und von besonders tiefen
Atemzügen und maßen dabei die Oberflächenspannung der Flüssigkeit.
Oberflächenspannung der Flüssigkeit sank nach tiefen Atemzügen
«Diese Spannung beeinflusst, wie nachgiebig die Lunge ist», sagt
Vermant. Je nachgiebiger das Organ sei, desto weniger Widerstand gebe
es beim Zusammenziehen und Ausdehnen - und desto einfacher falle
somit das Atmen. 
Die Messungen im Labor ergaben, dass die Oberflächenspannung nach
tiefen Atemzügen deutlich abnahm. Dies könne das befreiende Gefühl in
der Brust, das sich nach einem tiefen Seufzer oft einstelle,
physikalisch erklären, betonen die Forschenden.
Schichten sollten unterschiedlich sein
Ihre Erklärung für das Phänomen: Die Flüssigkeit an der Oberfläche
der Lunge, die dafür sorgen soll, dass das Organ sich beim Ein- und
Ausatmen gut ausdehnen und zusammenziehen kann, ist mehrschichtig.
Idealerweise sollte die oberste Schicht steifer, die darunter
liegenden Schichten dagegen sollten weicher und zarter sein,
erläutert Erstautorin Maria Novaes-Silva.
Bei flacher Atmung, wenn sich die Flüssigkeit nur wenig bewege,
verringert sich demnach die Schichtung der Flüssigkeit mit der Zeit.
Dagegen könnten gelegentliche tiefe Atemzüge die ideale Schichtung
wiederherstellen. 
Dies passe zu klinischen Beobachtungen, denen zufolge das Atmen bei
konstant flacher Atmung immer schwerer fällt, schreibt die Gruppe.
Die Erkenntnisse könnten neue Wege aufzeigen zur Behandlung von
Lungenproblemen.
# Notizblock
## Redaktionelle Hinweise
- Zu diesem Text finden Sie Bilder mit folgendem Titel im dpa
Bildangebot:
- Seufzen
## Internet
- [Mitteilung der Universität](https://dpaq.de/FIhfK7v)
- [Studie](https://dpaq.de/9lCX84L)
## Service
- Fachartikelnummer DOI: 10.1126/sciadv.adx603
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Die folgenden Informationen sind nicht zur Veröffentlichung bestimmt
## Kontakte
- Autor/innen: Christiane Oelrich (Genf), +41 (22) 9173776,
Oelrich.Christiane@dpa.com, Walter Willems (Berlin), +49 (30)
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- Redaktion: Walter Willems (Berlin), +49 (30) 2852-32564,
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