Pharmazeutische Zeitung online

DPA-Meldungen

 
Meldungen aktualisieren

Datum(176) Dienstag, der 02.09.2025, 05:20 Uhr
IDbdt0038 4 wi 357 dpa 0186
BetreffMedien/Internet/Werbung/Deutschland/Werbewirtschaft beklagt Dominanz der US-Plattformen (Foto Archiv)
TextDie Werbetreibenden haben zuletzt mehr als die Hälfte des Geldes in
Online-Anzeigen gesteckt. Der Löwenanteil landet bei Tech-Giganten.
Experten befürchten eine ungesunde Marktmacht für Google und Co.
Berlin (dpa) - Deutschlands Werbewirtschaft sorgt sich vor einer
Übermacht der amerikanischen Tech-Konzerne. «Werbeerlöse gehen bei
den nicht digitalen Angeboten zugunsten der Online-Werbung deutlich
zurück, im Online-Werbemarkt ist die Marktposition der
Plattformkonzerne aber so dominant, dass die kaum mehr anfechtbar
sind und den Wettbewerb steuern können», sagte der Geschäftsführer
des Zentralverbandes der deutschen Werbewirtschaft (ZAW), Bernd
Nauen, der Deutschen Presse-Agentur. «Damit sind sie Gatekeeper und
Marktbeherrscher im Werbemarkt.» 
Fast 14 Milliarden Euro haben Kunden in Deutschland im vergangenen
Jahr in Internet-Werbung investiert. Damit landete erstmals mehr als
die Hälfte des Gesamtkuchens von 26,7 Milliarden Euro im Netz. Der
Rest verteilt sich auf Printmedien, Fernsehen, Außenwerbung, Radio,
Kino sowie Werbepost. 
Der Großteil der Einnahmen in der Digitalwerbung fließt an die
globalen Plattformen Google, Amazon, Meta (Facebook, Instagram,
WhatsApp) und Tiktok, 72 Prozent sollen es 2025 sein, prognostizierte
der ZAW. Der Verband ist der Spitzenverband der Werbewirtschaft in
Deutschland. Mit 43 Mitgliedsorganisationen repräsentiert er
sämtliche Branchen und Disziplinen der Werbung - von Werbeagenturen
über Medien bis zur Marktforschung.
«Quasi monopolistisch»
Als Beispiel für die «Schieflage» verwies Verbands-Chef Nauen auf
Google. Das Unternehmen kontrolliere «quasi monopolistisch» nicht nur
die Suchmaschinenwerbung, es sei zugleich auch einer der wichtigsten
Vermittler von Online-Werbung und dadurch in der Lage, seine eigenen
Technologiedienste und Werbeflächen für Online-Werbung zu bevorzugen
- zulasten konkurrierender Anbieter, werbender Unternehmen und
unabhängiger Online-Verlage. «Damit ist kaum noch ein fairer
Wettbewerb möglich», so Nauen. 
Die Europäische Union hat die Problematik erkannt und verschiedene
Gesetzesvorhaben wie den Digital Services Act (DSA) oder den Digital
Markets Act (DMA) an den Start gebracht, um das Übergewicht der
globalen Plattformen einzudämmen. Auf dieser Grundlage hatte die EU
gegen die US-Konzerne Apple und Meta bereits hohe Geldstrafen
verhängt.
«Digitale Souveränität wieder möglich machen»
Doch ob das ausreicht, um die Marktmacht der amerikanischen
Tech-Giganten zu brechen, ist aktuell wieder fraglich: Gerade hat
US-Präsident Donald Trump angekündigt, Strafzölle gegen Europa
einzuführen, würden heimische Digital-Unternehmen auf unserem
Kontinent durch die geltenden Gesetze «benachteiligt».
«Es geht jetzt darum, weiterhin dafür zu sorgen, dass fairer
Wettbewerb und damit übrigens auch digitale Souveränität in Europa
und Deutschland wieder möglich wird», appellierte der ZAW-Chef an die
politischen Entscheidungsträger, angesichts dieser Drohungen nicht
einzuknicken.
# Notizblock
## Redaktionelle Hinweise
- Zu diesem Text finden Sie Bilder mit folgendem Titel im dpa
Bildangebot:
- Apps auf Smartphone
* * * *
Die folgenden Informationen sind nicht zur Veröffentlichung bestimmt
## Kontakte
- Autor/in: Wilfried Urbe
- Redaktion: Christof Bock (Berlin), 030285232260,
bock.christof@dpa.com, Foto: Newsdesk, +49 30 2852 31515,
foto@dpa.com
dpa urb yyzz n1 bok
zurück