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Datum(128) Dienstag, der 02.09.2025, 11:47 Uhr
IDbwg0020 3 vm 628 lsw 0550
BetreffWissenschaft/Gesundheit/Krankheiten/Baden-Württemberg/Ehec/Helpme/Wie kann ich mich am besten gegen Ehec-Bakterien schützen? (Foto Archiv)
TextDas vermehrte Auftreten von Ehec-Infektionen in
Mecklenburg-Vorpommern hat die Behörden alarmiert. Dabei erkrankt in
Baden-Württemberg fast jeden Tag ein Mensch daran. Wie schützt man
sich davor?
Stuttgart/Stralsund (dpa/lsw) - In Baden-Württemberg sind bislang
deutlich mehr Ehec-Infektionen registriert worden als im gleichen
Zeitraum des vergangenen Jahres. Dem Landesgesundheitsamt wurden nach
einer Statistik der Landesbehörde bis etwa Ende August 255
Ehec-Erkrankungen gemeldet (bis 34. Kalenderwoche). Im gleichen
Zeitraum des Vorjahres waren es 182. 
Im gesamten vergangenen Jahr registrierte das Landesgesundheitsamt
nach eigenen Angaben insgesamt 360 Fälle der meldepflichtigen
Infektionskrankheit.
Zuletzt hatte eine Häufung von Ehec-Infektionen in
Mecklenburg-Vorpommern für Aufsehen gesorgt. Die Zahl der Betroffenen
hat sich dort seit Mitte August auf insgesamt 22 erhöht, größtenteils
Kinder, zwei kommen nach Angaben des baden-württembergischen
Gesundheitsministeriums aus dem Südwesten. 
Ehec - was ist das überhaupt und wie schützt man sich am besten
davor?
Was ist Ehec?
Ehec steht für - Achtung Zungenbrecher - enterohämorrhagische
Escherichia coli. Das sind bestimmte Stämme des Darmbakteriums E.
coli, die krank machen können. Sie kommen vor allem bei Wiederkäuern
wie Rindern vor. Weniger als 100 EHEC-Keime reichen aus, um einen
Menschen zu infizieren. 
Die Bakterien bilden sogenannte Shigatoxine - starke Zellgifte. Sie
können schweren Durchfall auslösen und das sogenannte
hämolytisch-urämische Syndrom (HUS). Dabei handelt es sich um eine
Komplikation, die zu Nierenversagen führen kann. Besonders gefährdet
sind Kinder, weil ihr Immunsystem und ihre Organe noch nicht
vollständig entwickelt sind.
Wie steckt man sich an?
Das Bakterium findet sich vor allem im Kot von Wiederkäuern wie
Ziegen, Rindern, Schafen oder Rehen. Direkter Kontakt mit den Tieren
ist ein Übertragungsweg. Aber auch der Verzehr von Obst und Gemüse
kann zu Infektionen führen, weil Anbauflächen mit Gülle gedüngt
werden. Möglich ist auch eine Übertragung von Mensch zu Mensch. Die
Bakterien werden mit dem Stuhl ausgeschieden und haften bei
schlechter Hygiene zum Beispiel an Händen. Da EHEC relativ
unempfindlich sind, können sie in der Umwelt wochenlang überleben.
Was ist die goldene Regel zum Schutz vor den EHEC-Erregern? 
Die wichtigste Regel: Hände gründlich mit Wasser und Seife waschen -
vor dem Kochen, nach dem Kontakt mit rohem Fleisch oder nach dem
Streicheln von Tieren. Am besten 20 bis 30 Sekunden lang - und nicht
nur die Handinnenflächen, sondern auch die Handrücken, erläutert die
BZgA in Köln auf einem Merkblatt. 
Vorsicht beim Kochen
Beim Kochen das Fleisch immer gut durchgaren - besonders Hackfleisch
(Kerntemperatur mindestens 70 Grad Celsius) und Geflügel. Rohmilch
wird nur empfohlen, wenn sie pasteurisiert ist. Und rohes Gemüse und
Salat muss gründlich gewaschen werden, das gilt auch für auch Kräuter
und Sprossen. Empfohlen wird auch, Schneidebretter und Messer
gründlich zu reinigen, wenn sie Kontakt hatten mit rohem Fleisch.
Und Vorsicht bei Tieren
Viele Tiere lassen sich gerne streicheln. Wer danach die Hände
wäscht, schützt sich vor einer Ansteckung - vor allem im Streichelzoo
oder nach Kontakt mit Rindern, Schafen oder Ziegen. Kinder sollten
das unbedingt lernen, da sie besonders empfindlich sind.
Wie schnell merkt man, dass man infiziert ist?
Zwischen dem Verzehr verunreinigter Lebensmittel und den ersten
Beschwerden liegen meist drei bis vier Tage, so das Bundesinstitut
für Risikobewertung (BfR). 
Wie erkenne ich, ob ich infiziert bin?
Eine EHEC-Infektion zieht wässrigen, teils auch blutigen Durchfall
nach sich. Den Betroffenen ist häufig übel, sie haben Bauchschmerzen
und übergeben sich. Bei 10 bis 20 Prozent der Erkrankten entwickelt
sich als schwere Verlaufsform eine blutige Darmentzündung mit
krampfhaften Bauschmerzen, blutigem Stuhl und teilweise Fieber. Eine
Infektion kann aber auch ohne Beschwerden verlaufen und unerkannt
bleiben.
Was ist die schlimmste Folge?
Der schwerste Verlauf einer EHEC-Infektion ist das
hämolytisch-urämische Syndrom (HUS). Die EHEC-Gifte können dabei zu
Blutarmut, Gefäß- und schweren Nierenschäden und sogar zum Tod
führen.
Was muss ich tun, wenn ich Beschwerden habe?
Wer Durchfall hat, verliert viel Salz und Flüssigkeit. Um den Verlust
auszugleichen, sollen Erkrankte viel trinken. Wer starke Beschwerden
hat, sollte sofort zum Arzt gehen. Das gilt vor allem für Säuglinge
und ältere Menschen. Antibiotika helfen bei dieser EHEC-Infektion
meist nicht, sie können die Krankheit sogar verschlimmern.
# Notizblock
## Redaktionelle Hinweise
- Zu diesem Text finden Sie Bilder mit folgendem Titel im dpa
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- EHEC
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- Ehec-Bakterien
## Internet
- [BfR zu Ehec](https://dpaq.de/5r4TqO0)
- [Ehec-Meldestatistik 2024](https://dpaq.de/tDMdOdF)
- [Statistik der aktuellen Meldewoche des
Landesgesundheitsamts](https://dpaq.de/veL31BM)
- [RKI Ratgeber Ehec-Erkrankung](https://dpaq.de/hnohK3O)
## Orte
- [Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg](Nordbahnhofstraße 135,
70191 Stuttgart, Deutschland)
* * * *
Die folgenden Informationen sind nicht zur Veröffentlichung bestimmt
## Kontakte
- Autor/in: Martin Oversohl (Stuttgart) +49 711 1626237100,
oversohl.martin@dpa.com
- Redaktion: Sebastian Kramer (Berlin), +49 30 2852 30002,
, Foto: Newsdesk, +49 30 2852 31515,
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