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Datum(80) Sonntag, der 19.10.2025, 04:00 Uhr
IDbay0005 3 pl 484 lby 0123
BetreffKrankenhäuser/Verbände/Finanzen/Bundesregierung/Parteien/Bayern/CSU/Landkreistag ermuntert Kliniken zu Klagen gegen den Bund (Foto Archiv,)
TextDas Bundeskabinett will keine höheren Krankenkassenbeiträge und
deshalb bei Krankenhäusern sparen. Das ruft Empörung hervor. Aus
Bayern kommen sogar noch Rufe nach Protest und juristische Drohungen.
München/Berlin (dpa/lby) - Nach den neusten Sparplänen der
Bundesregierung bleibt den Krankenhäusern nach Ansicht des
Bayerischen Landkreistag nur noch eine Klage vor Gericht. «Wenn der
Bund die Krankenhäuser weiterhin unterfinanziert, bleibt den
betroffenen Häusern nur der Weg vor Gericht - um ihre Existenz zu
sichern. Diesen Weg unterstützen wir», sagte der Präsident des
kommunalen Spitzenverbands, Thomas Karmasin (CSU), der Deutschen
Presse-Agentur in München. Wenn der Bund den Kliniken Einnahmen
entziehe, müssten die Landkreise einspringen - das sei langfristig
aber nicht leistbar. 
Appell an Bayerns Bundestagsabgeordnete Verfahren zu stoppen
Karmasin appellierte an die bayerischen Bundestagsabgeordneten den
Kabinettsbeschluss im parlamentarischen Verfahren zu stoppen: «Dieses
Sparpaket darf nicht auf dem Rücken der Krankenhäuser ausgetragen
werden. Es geht um die Existenz vieler Kliniken in kommunaler
Trägerschaft.»
Das Bundeskabinett hatte am Mittwoch ein Sparpaket von zwei
Milliarden Euro auf den Weg gebracht, das den Druck für neue
Beitragserhöhungen bei den Krankenkassen senken soll. Es sieht
Ausgabenbremsen vor allem bei den Kliniken vor. Die Krankenkassen
warnen aber weiterhin vor Anhebungen.
Wut über 180-Grad-Wende und Vertrauensbruch 
«Nur zwei Wochen nach dem Versprechen eines vollen
Inflationsausgleichs vollzieht der Bund eine 180-Grad-Wende. Das ist
nicht nur eine finanzpolitische Kehrtwende, sondern ein
Vertrauensbruch gegenüber den Kommunen», betonte Karmasin. Die
Kliniken hätten keine Möglichkeit, gesetzlich gekürzte Einnahmen
auszugleichen, da sie gleichzeitig gesetzlich vorgegebene Standards
bei Personal und Qualität einhalten müssten. Sie könnten zudem die
Preise für ihre Leistungen nicht selbst anpassen - wie beispielsweise
Bäcker die Preise für ihre Semmeln - wenn die Kosten steigen.
Die Budgetbegrenzung steht laut Landkreistag in offenem Widerspruch
zu den noch Anfang Oktober vereinbarten Zusagen der Bundesregierung
für einen vollen Inflationsausgleich für die Jahre 2022 und 2023. Der
im Koalitionsvertrag von Union und SPD ausgehandelte Ausgleich sollte
das wirtschaftliche Überleben vieler Kliniken sichern, bis die
geplante Krankenhausreform greift.
Verluste der kommunalen Krankenhäuser steigt immer weiter an
Für viele kommunale Krankenhäuser bedeutet die geplante
Budgetdeckelung laut Landkreistag Millionenverluste, die dauerhaft
aus kommunalen Haushalten ausgeglichen werden müssten: «2026 werden
die Verluste der kommunalen Krankenhäuser um 280 Millionen Euro
steigen - dauerhaft.» 
Die Bundesregierung schicke die Krankenhäuser laut Karmasin damit in
einen «kalten Strukturwandel. Wir haben unmissverständlich deutlich
gemacht: Dieser Kurs gefährdet die Überlebensfähigkeit unserer
Kliniken - und wir werden nicht nachlassen, dagegen anzukämpfen.» Wer
Kliniken schwäche, gefährdet medizinische Versorgung und die
Daseinsvorsorge im ganzen Land. «Lange Anfahrtswege, längere
Wartezeiten und eingeschränkter Zugang zu stationärer Versorgung
wären die Folge - besonders für ältere und kranke Menschen.»
Auch Senioren-CSU und Gesundheitsministerin laufen Sturm
Auch die Senioren-CSU und Bayerns Gesundheitsministerin Judith
Gerlach (CSU) übten massive Kritik an den Plänen der Bundesregierung.
«Der Bundesfinanzminister verweigert sich der Finanzierung
versicherungsfremder Leistungen. Stattdessen sollen jetzt die
Krankenhäuser trotz ihrer ohnehin schwierigen Lage zur Kasse gebeten
werden. Gerade für die Krankenhäuser in Bayern stellt das eine große
Bedrohung dar», sagte Franz Meyer, Landesvorsitzender der
Senioren-Union der CSU. Gerlach hatte erklärt: «Bayern wird sich
deshalb dafür einsetzen, dass es im parlamentarischen Verfahren noch
Korrekturen an dem Konzept der Bundesregierung gibt.»
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