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Datum(17) Freitag, der 05.09.2025, 18:20 Uhr
IDmbv0032 3 vm 660 lmv 1355
BetreffGesundheit/Landtag/Parteien/Wissenschaft/Krankheiten/Deutschland/EHEC/(Aktualisierung: Mehr Details zur Identifizierung des EHEC-Erregerstammes.) (Zusammenfassung 1615) Zwei neue Ehec-Fälle - CDU für Polizei bei Suche nach Quelle (Foto Illustration)
TextEs könnte ein erster Hinweis auf ein Abflauen des Ehec-Ausbruchs in
MV sein: Es wurden nur zwei neue Fälle gemeldet. Doch es gibt Sorge
angesichts des Schulbeginns nach den Sommerferien.
Schwerin/Rostock (dpa/mv) - Nach dem starken Anstieg am Vortag ist
die Zahl der Ehec-Infektionen in Mecklenburg-Vorpommern am Freitag
nur noch leicht gewachsen. Wie das Landesamt für Gesundheit und
Soziales in Rostock mitteilte, kamen zwei neue Fälle hinzu. Eine
erkrankte Person komme aus dem Landkreis Rostock, die zweite stamme
aus Bayern.
Damit erhöhte sich die Anzahl der seit Beginn des Ehec-Ausbruchs
Mitte August registrierten Erkrankungen auf nun insgesamt 45. Die
meisten der Betroffenen seien inzwischen wieder gesund, teilte das
Amt mit.
Bei zwölf Patienten, meist Kindern, löste die Infektion das
hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) aus, das zu
Blutgerinnungsstörungen und Funktionsstörungen der Nieren führen
kann. Neue Fälle dieses schweren Krankheitsverlaufs kamen am Freitag
nicht hinzu. 15 Betroffene seien zuletzt noch stationär behandelt
worden, vor allem Kinder mit HUS. 
Das Landesgesundheitsamt arbeitet nach eigenen Angaben weiterhin eng
mit Ämtern anderer Bundesländer und dem Robert Koch Institut (RKI)
zusammen, um die Infektionsquelle zu finden. Wie das RKI in seinem
Epidemiologischen Bulletin mitteilte, ist die Ausbruchsursache
weiterhin unklar. Aus bisherigen ausführlichen Befragungen von
Erkrankten und deren Eltern hätten sich noch keine konkreten Hinweise
ergeben, ob etwa ein Lebensmittel als Quelle infrage komme oder es
andere Infektionsursachen gebe. Doch ist es nach Angaben des
Landesgesundheitsamtes dem Nationalen Referenzzentrum (NRZ) in
Wernigerode gelungen, den Ausbruchsstamm des Bakteriums zu
identifizieren.
Identifizierung wichtig für Suche nach dem Auslöser 
Nach Angaben von Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) könne die
Identifizierung nun auch die Suche nach dem Auslöser erleichtern.
«Wir wissen nun, dass der Ausbruchsstamm einem Subtyp namens O45:H2
angehört, der in Deutschland nur selten vorkommt.» Zwischen Januar
2015 und Juni 2025 habe das NRZ unter 10.633 analysierten Proben
lediglich 13 Stämme dieser Variation gefunden. «Davon standen jedoch
vier im Zusammenhang mit HUS-Erkrankungen, was auch zum
Ausbruchsgeschehen in Mecklenburg-Vorpommern passt», erklärte Drese.
Der große Vorteil dieser genauen Identifizierung liege darin, dass
künftig genau bestimmt werden könne, wie viele der bis zum Stichtag
5. September gemeldeten 45 Fälle tatsächlich mit dem Ausbruch in
Verbindung stehen - und welche Fälle stattdessen dem jahrestypischen
Auftreten von EHEC zuzuordnen sind. Auch für die Lebensmittelbehörden
sei die Erkenntnis zum Ausbruchsstamm ein Zugewinn. «Wenn dort bei
den weiterhin laufenden Beprobungen eine EHEC-Belastung auffällt, wie
zuletzt zum Beispiel bei einem Wurstprodukt, kann künftig genauer
abgeglichen werden, ob diese Quelle als Ursache für den Ausbruch in
Frage kommt, oder nicht», sagte die Ministerin.
CDU-Politiker: Polizei soll bei Suche nach Infektionsquelle helfen 
CDU-Landtags-Fraktionschef Daniel Peters forderte die Einbindung der
Landespolizei bei der Suche nach den Infektionsquellen. «Es geht hier
um Ermittlungsarbeit, Spurensuche und die Auswertung von Indizien,
all das gehört zum täglichen Handwerkszeug der Polizei. Das
Nebeneinander unterschiedlicher Behörden hat bislang keine schnelle
Aufklärung gebracht», begründete der CDU-Politiker seine Forderung.
Nach seiner Meinung hätte Innenminister Christian Pegel (SPD) längst
die Initiative dazu ergreifen müssen. 
Peters erneuerte zudem seinen Vorschlag an die Landesregierung, einen
Krisenstab einzurichten, was die Koordinierung über Ressortgrenzen
hinweg erleichtere. «Wenn wir es mit einem Ausbruchsgeschehen dieser
Dimension zu tun haben, dürfen Zuständigkeiten nicht zum Hindernis
werden», betonte er. Nach seiner Meinung birgt der bevorstehende
Schulbeginn mit mehr Kontakten unter Kindern die Gefahr, dass sich
die Infektionen weiter rasch ausbreiten. Noch konnten die Behörden
die Ansteckungsquelle nicht finden. Ein Lebensmittel als Auslöser für
den Ausbruch konnte nach Angaben des Landesgesundheitsamtes bislang
nicht identifiziert werden.
Sondersitzung des Gesundheitsausschusses im Landtag
Als Reaktion auf den fortwährenden Ehec-Ausbruch in
Mecklenburg-Vorpommern befasst sich der Gesundheitsausschuss des
Landtags in einer Sondersitzung mit dem Infektionsgeschehen. Die
Abgeordneten haben von der Landesregierung für den kommenden
Donnerstag einen Lagebericht dazu angefordert. Die Initiative für die
außerplanmäßige Sitzung, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit
stattfinden wird, war von der oppositionellen CDU ausgegangen. 
Ehec steht für Enterohämorrhagische Escherichia coli - bestimmte
krank machende Stämme eines Darmbakteriums, das vor allem bei
Wiederkäuern vorkommt. Diese Mikroben produzieren sogenannte
Shigatoxine - starke Zellgifte, die bei Menschen schwere
Durchfallerkrankungen bis hin zu blutigen Durchfällen sowie HUS
auslösen können. Kinder gelten als besonders gefährdet, weil ihr
Immunsystem und ihre Organe noch nicht vollständig ausgereift sind.
Sie machen auch beim aktuellen Ausbruch den Großteil der Betroffenen
aus.
# Notizblock
## Aktualisierung
- Mehr Details zur Identifizierung des EHEC-Erregerstammes im 5. und
6. Absatz
## Redaktionelle Hinweise
- Zu diesem Text finden Sie Bilder mit folgendem Titel im dpa
Bildangebot:
- Ehec-Bakterien
## Internet
- [Pressemitteilung Lagus 5.9.](https://dpaq.de/uJT9zyZ)
- [Landtag](https://dpaq.de/t3yYq)
## Orte
- [Landesamt für Gesundheit und Soziales](Friedrich-Engels-Platz 5-8,
18055 Rostock, Deutschland)
- [Landtag Mecklenburg-Vorpommern](Lennéstraße 1, 19053 Schwerin,
Deutschland)
* * * *
Die folgenden Informationen sind nicht zur Veröffentlichung bestimmt
## Ansprechpartner
- Landesamt für Gesundheit und Soziales, Sprecherin Anja Neutzling,
+49 385 588 59012, Anja.Neutzling@lagus.mv-regierung.de
- Markus Gonschorrek, Sprecher CDU-Fraktion, +49 385 525 2207,
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## Kontakte
- Autor/innen: Frank Pfaff (Schwerin), +491634113194,
pfaff.frank@dpa.com, Carola Große-Wilde (Hamburg), 040 4113-32106,
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- Redaktion: Sophia-Caroline Kosel (Berlin), 030/2852 30002,
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