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Datum(38) Mittwoch, der 22.10.2025, 05:00 Uhr
IDbay0007 4 vm 564 lby 0165
BetreffGesellschaft/Bayern/Zeit/Educateme/Zeitumstellung verstellt innere Uhr - Licht hilft (Foto Illustration)
TextWie Licht am Morgen hilft, die innere Uhr nach der Zeitumstellung zu
synchronisieren - und warum es abends auf weniger Helligkeit ankommt.
München (dpa/lby) - Die Zeitumstellung naht - und bringt die innere
Uhr von Millionen Menschen in Bayern aus dem Takt. Wenn das hin und
wieder passiert, ist das kein größeres Problem. Doch dauerhaft kann
es Krankheiten auslösen, wie Manuel Spitschan von der Technischen
Universität München erläutert, der zu den Auswirkungen von Licht auf
den Menschen und dessen Gesundheit forscht.
«Die innere Uhr sagt zum Beispiel unserem Stoffwechsel: «Jetzt ist es
eine gute Zeit, die Nahrung zu verarbeiten»», schildert Spitschan,
der auch am Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik in
Tübingen arbeitet. Zudem hätten fast alle Zellen eine eigene
molekulare innere Uhr. «Die innere Uhr im Gehirn ist der Dirigent für
das Orchester der Zellen. Und wenn dieser Takt nicht da ist, führt
das dazu, dass die Zellen nicht organisiert sind.»
Zeitumstellung im Herbst leichter zu verkraften als im Frühjahr
Die bevorstehende Zeitumstellung ist vergleichsweise einfach zu
verkraften, «gewinnt» man doch eine Stunde dazu. Anders ist es im
Frühjahr, wo viele eigentlich noch eine Stunde schlafen möchten, aber
nicht können, weil der Wecker früher als gewohnt klingelt. 
Hier ist die Lösung laut Spitschan in erster Linie Licht: «Wenn wir
Licht am Morgen abkriegen, dann hat das prinzipiell eine
unterstützende Wirkung. Das heißt, unsere innere Uhr wird nach vorn
gestellt und hilft uns, morgens frisch in den Tag zu starten.»
Analog läuft es am Abend: Um gut einschlafen zu können, hilft es,
sich etwa drei Stunden vor dem Zubettgehen nicht mehr sehr hellem
Licht auszusetzen. Stockdunkel muss es deshalb aber nicht sein,
betont Spitschan. «Je heller, desto größer ist die Wirkung. Aber die
wenigsten Menschen werden Zuhause eine Lichtexposition von 10.000
oder 20.000 Lux abbekommen.» Dennoch sei die Exposition bei vielen
Menschen am Abend ein bisschen zu hell.
Innere Uhr wichtig für Tag-Nacht-Rhythmus
«Wenn die innere Uhr sich verspätet, hat das Konsequenzen auf den
Tag-Nacht-Rhythmus», führt Spitschan aus. Zumal sie ohnehin
regelmäßig mit der Außenwelt synchronisiert werden muss. Denn je nach
Person dauert ein Tag chronobiologisch nicht exakt 24 Stunden,
sondern zwischen circa 23,5 und 24,5 Stunden. 
Um die innere Uhr zu stellen, sei Licht entscheidend, erläutert
Spitschan. «Wenn man viel Licht am Tag hat und kaum in der Nacht,
haben wir die besten Bedingungen, dass unsere innere Uhr gut
synchronisiert wird.» Daneben könnten auch Reize aus der Umgebung
oder dem eigenen Verhalten das Synchronisierungssignal beeinflussen.
«Etwa wenn ich spät esse oder Sport mache, kann es dazu führen, dass
die innere Uhr verschoben wird.» Auch soziale Strukturen gehörten
dazu.
Nachtarbeiter haben höheres Risiko für Gesundheitsprobleme
«Wenn wir keine sozialen Verpflichtungen hätten, dann würde es
wahrscheinlich keinen stören, wenn man nach der eigenen inneren Uhr
lebt», erklärt Spitschan. «Aber wir sind Teil der Gesellschaft, in
der man zur Arbeit oder sein Kind in den Kindergarten bringen muss.»
Wenn man zu der Zeit, wo man eigentlich schlafen würde, wach sein
müsse, sei man unter anderem kognitiv nicht so leistungsfähig, die
Thermoregulation sei beeinträchtigt, die Reaktionszeiten langsamer.
Zudem haben beispielsweise Nachtarbeiter nachweislich ein höheres
Risiko für bestimmte Gesundheitsprobleme. 
Übrigens macht es für die innere Uhr durchaus einen Unterschied, ob
man von Sonnenlicht oder von elektrischem Licht beschienen wird.
Selbst die verschiedenen Kunstlichtquellen haben unterschiedliche
Wirkungen. «Für unsere innere Uhr ist der Blauanteil wichtig»,
erläuterte Spitschan. Der Nacht-Modus bei Handys am Abend helfe aber
nur bedingt, wenn das Umgebungslicht dennoch hell sei. Wer dann noch
die Weltnachrichten oder spannende Tiktok-Trends konsumiere, könne
seine Einschlafprobleme nicht zwingend auf das Licht des
Handydisplays zurückführen.
# Notizblock
## Redaktionelle Hinweise
- Zu diesem Text finden Sie Bilder mit folgendem Titel im dpa
Bildangebot:
- Umstellung auf die Winterzeit
- Zeitumstellung
## Orte
- [Max-Planck-Institut Tübingen](Max-Planck-Ring 10, 72076 Tübingen,
Deutschland)
- [Technische Universität München](Arcisstraße 21, 80333 München,
Deutschland)
* * * *
Die folgenden Informationen sind nicht zur Veröffentlichung bestimmt
## Ansprechpartner
- TUM, Manuel Spitschan, +49 89 289-24544, manuel.spitschan@tum.de
## Kontakte
- Autor/in: Elke Richter (München) 0895239438113,
Richter.Elke@dpa.com
- Redaktion: Sabina Crisan (Berlin), +49 30 2852 30002,
deutschland-desk@dpa.com, Foto: Newsdesk, +49 30 2852 31515,
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