Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign

DPA-Meldungen

 
Meldungen aktualisieren

Datum(124) Freitag, der 17.10.2025, 05:00 Uhr
IDbrb0008 4 vm 627 lbn 0168
BetreffFreizeit/Tourismus/Klima/Energie/Brandenburg/Updateme/(KORR-Bericht) Ferien am Windradturm: Upcycling-Projekt in acht Metern Höhe Von Anja Sokolow, dpa (Foto aktuell)
TextWas Besucher im alten Tagebau erwartet - und warum der Initiator
keine weiteren dieser außergewöhnlichen Wohnungen plant.
Massen-Niederlausitz/Berlin/Dresden (dpa/bb) - In acht Metern Höhe,
mitten im ehemaligen Braunkohletagebau Klettwitz-Nord, entsteht eine
Ferienwohnung der besonderen Art: ein Zylinder, befestigt an einem
nicht benötigten Windradturm, wird zum neuen Urlaubsdomizil.
Doppelbett und Schrank stehen bereits, das Bad ist fertig, die Küche
eingebaut - nur das Wohnzimmer wartet noch auf seine Einrichtung. 
Blick auf den Bergheider See und die F60
Der Blick vom Balkon reicht weit über den Bergheider See, der nach
der Flutung des Tagebaus entstand. In unmittelbarer Nähe thront ein
weiteres Highlight der Region: die Förderbrücke F60. Laut
Tourismusverband Lausitzer Seenland ist sie die größte bewegliche
Maschine der Welt.
«Die Idee wurde am Biertisch geboren», erzählt Initiator und Vorstand
der Euro-Stiftung Gottfried Richter bei einem Besuch in der
ungewöhnlichen Ferienwohnung, die voraussichtlich im Dezember
bezugsfertig sein soll. Dieses 80 Quadratmeter große Pilotprojekt
solle zeigen, dass man Teile einer Industrieanlage für Wohn- und
Freizeitzwecke nachnutzen könne, sagt Richter. 
Teure Umsetzung mit Fördermitteln
Doch der Weg dahin sei nicht ganz einfach gewesen. Neben einer Menge
Vorschriften sei auch die Planung aufwendig gewesen. «Wir wollten
zunächst Kuben für jeden einzelnen Raum anbringen, wie Bienenwaben»,
erzählt Richter. Doch diese Idee habe sich als zu teuer erwiesen.
Auch das jetzige Ergebnis sei mit mehr als einer halben Million Euro
so teuer, dass er vermutlich keine weiteren Ferienwohnungen dieses
Typs mehr bauen werde, so Richter. 
Das Geld kam laut Richter unter anderem von verschiedenen Unternehmen
und vom Bundeswirtschaftsministerium, das 150.000 Euro beigesteuert
habe. Für sein langjähriges Engagement in der Region - unter anderem
für den Erhalt und die touristische Nutzung der F60 - wurde der
ehemalige Landrat des Kreises Elbe-Elster in diesem Jahr mit dem
Verdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. 
«Dieses in Deutschland einzigartige Projekt sorgt für zusätzliche
Aufmerksamkeit für die Region und ist eine spannende Ergänzung des
vorhandenen Angebotes rund um das touristische Highlight F60», sagt
Christian Woronka, Geschäftsführer der TMB Tourismus-Marketing
Brandenburg GmbH. Besonders bemerkenswert: Hier werde Upcycling
betrieben. Der Trend macht auch andernorts Schule.
Vattenfall zeigt: Wohnen in der Windrad-Gondel
So präsentierte das Energieunternehmen Vattenfall in den Niederlanden
ein Tiny House, das aus dem Maschinenhaus einer ausrangierten
Windenergieanlage gefertigt wurde. Wo einst eine Turbine Strom
erzeugte, befinden sich heute Küche, Bad und Wohnzimmer. Ausgestattet
mit Wärmepumpe, Photovoltaikanlage und Solarkessel zeigt das vier
Meter breite und zehn Meter lange Haus, wie sich schwer recycelbare
Komponenten sinnvoll weiterverwenden lassen. 
«Mit diesem Projekt möchten wir andere dazu inspirieren, über
Kreislaufwirtschaft nachzudenken und eigene Ideen zu entwickeln»,
sagt Vattenfall-Sprecher Stefan Müller. Derzeit befinde sich das Haus
auf dem Gelände von «Business in Wind», dem Unternehmen, das die
Gondel zur Verfügung gestellt habe. «Wir wissen, dass «Business in
Wind» Anfragen von Dritten für Gondeln erhält. Genau das haben wir
uns erhofft, als wir dieses Projekt gestartet haben», so Müller. Das
Unternehmen hat seinen Sitz in den Niederlanden.
Das Potenzial für Nachnutzungen von Windenergieanlagen ist groß:
Allein in Brandenburg sind rund 4.100 Windräder mit 9.200 Megawatt
Gesamtleistung in Betrieb. Brandenburg gehört mit Niedersachsen und
Schleswig-Holstein zu den Top drei in Deutschland. Der Ausbau der
Windenergie hat kräftig zugelegt, wie aus einem Bericht des
Fachverbands Wind und Solar hervorgeht. Laut Umweltbundesamt haben
die Anlagen nach 20 bis 30 Jahren das Ende ihrer Lebensdauer erreicht
und müssen rückgebaut werden. 90 Prozent des Materials hätten eine
hohe Recyclingfähigkeit, heißt es vom Umweltbundesamt. 
Möbel aus Rotorblättern 
Doch die Rotorblätter seien eine Herausforderung, so das
Umweltbundesamt. Denn diese bestehen aus einem Verbundstoff, der nur
schwer wieder zu trennen ist. «Ich hätte Rotorblätter gern als
Treppenstufen eingesetzt», erzählt Gottfried Richter. Das Material
sei dafür aber nicht zugelassen. 
Einen kreativen Umgang mit dieser Herausforderung zeigt das Dresdner
Unternehmen Wings for Living. Es verwandelt Rotorblätter aus einem
Windpark in Mecklenburg-Vorpommern in Outdoor-Möbel: Bänke, Liegen,
Tische und Hochbeete entstehen in Zusammenarbeit mit der polnischen
Manufaktur Anmet, wo die Idee 2019 gemeinsam mit Designstudenten
entwickelt wurde.
# Notizblock
## Redaktionelle Hinweise
- Zu diesem Text finden Sie Bilder mit folgendem Titel im dpa
Bildangebot:
- Ferien am Windradturm: Upcycling-Projekt in acht Metern Höhe
## Internet
- [Rückbau von Windenergieanlagen](https://dpaq.de/ui9dvH0)
- [Tiny House in Windturbine](https://dpaq.de/J2EEl7e)
- [Euros-Stiftung](https://dpaq.de/7tbxIXk)
- [Wings for Living](https://dpaq.de/KPwUGZ6)
## Orte
- [Ferienturmhaus](Hafenstraße 4, 03238 Lichterfeld-Schacksdorf,
Deutschland)
* * * *
Die folgenden Informationen sind nicht zur Veröffentlichung bestimmt
## Ansprechpartner
- Stefan Müller, Sprecher Vattenfall, stefan.mueller@vattenfall.de
- Gottfried Richter, Euros-Stiftung, 0175 4129659
## Kontakte
- Autor/innen: Anja Sokolow (Berlin), 030-285231206,
sokolow.anja.extern@dpa.com, Monika Wendel (Berlin), +49 (171)
7684961, Wendel.Monika@dpa.com
- Redaktion: Antje Raupach (Berlin), +49 (30) 2852-32292,
deutschland-desk@dpa.com, Foto: Newsdesk, +49 30 2852 31515,
foto@dpa.com
dpa anj mow yybb a3 ara
zurück