Pharmazeutische Zeitung online

DPA-Meldungen

 
Meldungen aktualisieren

Datum(113) Mittwoch, der 03.09.2025, 18:08 Uhr
IDbdt0382 3 pl 505 dpa 1364
BetreffBundesregierung/Soziales/Rente/Deutschland/(Aktualisierung: neu: Verfahren (1. Abs.), Kritik (9. Abs.) und Punkt Sozialwahl (10. Abs.)) (Zusammenfassung 1815) Mehr Beschäftigte sollen Betriebsrenten bekommen (Foto Archiv,)
TextDie Bundesregierung will Betriebsrenten attraktiver machen -
besonders für Menschen mit geringem und mittlerem Einkommen. Neue
Regeln sollen helfen.
Berlin (dpa) - In Deutschland sollen künftig mehr Menschen als bisher
von einer Betriebsrente profitieren. Vermehrt sollen sich auch
Beschäftigte mit geringem und mittlerem Verdienst auf diese Weise
fürs Alter absichern. Darauf zielt das «Zweite
Betriebsrentenstärkungsgesetz» von Sozialministerin Bärbel Bas und
Finanzminister Lars Klingbeil (beide SPD) ab, das im Kabinett
verabschiedet wurde und nun in den nächsten Wochen in Bundestag und
Bundesrat beraten werden soll. Umgesetzt werden soll das Gesetz zum
1. Januar 2026, wie Regierungssprecher Stefan Kornelius mitteilte.
Lücken bei der Verbreitung von Betriebsrenten sieht die Regierung vor
allem auch bei kleineren Unternehmen. Solche Arbeitgeber sollen
künftig - etwa im Rahmen einer Betriebsvereinbarung - leichter
Betriebsrenten anbieten können. Das bestehende Sozialpartnermodell,
in dem Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften betriebliche
Altersversorgung vereinbaren können, soll entsprechend
weiterentwickelt werden. 
Bas und Klingbeil wollen Säule stärken
«Gute Betriebsrenten tragen zur Lebensqualität im Alter bei», sagte
Bas. Sie seien effizient und sicher, besonders wenn sie auf
kollektiver Grundlage von den Sozialpartnern organisiert würden.
Klingbeil sprach von einer wichtigen Säule neben der gesetzlichen
Rente. Betriebsrenten trügen dazu bei, dass Menschen, die ihr Leben
lang hart gearbeitet hätten, von ihrer Rente gut leben könnten.
Anfang August hatte das Kabinett bereits eine Vorlage für die
gesetzliche Rente auf den Weg gebracht. Es sieht ein stabiles
Rentenniveau bis 2031 vor und bessere Renten für Millionen Mütter.
Bis zum Jahresende will die Koalition den Entwurf im Bundestag
beschließen. Die Verbesserungen sollen mit Steuergeld bezahlt werden.
Doch angesichts der Alterung der Gesellschaft müssen sich auch
Arbeitnehmer und Arbeitgeber auf höhere Kosten einstellen: Ab 2027
soll der Rentenbeitrag von heute 18,6 laut Gesetzentwurf auf 18,8
Prozent steigen.
Verbreitung von Betriebsrenten gesunken
Die Verbreitung von Betriebsrenten ist gesunken: 18,1 Millionen
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte hatten Ende 2023 bei ihrem
Arbeitgeber eine aktive Betriebsrentenanwartschaft. Das waren zwar
rund 500.000 mehr als etwa im Jahr 2017. Doch die Beschäftigung stieg
im Verhältnis stärker. Deshalb ging die Verbreitungsquote von
Betriebsrenten leicht auf 52 Prozent zurück.
Mehr Risiken
Erleichtert werden sollen sogenannte Opting-Out-Systeme, bei denen
man widersprechen muss, wenn ein Teil des Entgelts nicht automatisch
für Betriebsrenten verwendet werden soll. 
Beim Ansparen sollen Risiken und somit auch Renditen höher sein
können. Vorschriften für Pensionskassen werden «flexibilisiert», wie
es heißt. Auch die steuerliche Förderung der Betriebsrenten soll
erhöht werden. 
Die Chefin des Sozialverbands Deutschland (SoVD), Michaela
Engelmeier, sagte: «Die betriebliche Altersversorgung kann für viele
Beschäftigte ein wichtiger Baustein der Altersabsicherung sein. Doch
sie darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Drei-Säulen-Modell
gescheitert ist.» Damit ist gemeint, dass sich gesetzliche,
betriebliche und private Vorsorge ausreichend ergänzen. Engelmeier
forderte stattdessen, dass die gesetzliche Rente wieder den
Lebensstandard sichern müsse. 
Onlinewahl soll erweitert werden
Eine weitere im Kabinett beschlossene Neuerung betrifft die
Sozialwahlen: Diese sind künftig verstärkt online vorgesehen.
Der Bundeswahlbeauftragte für die Sozialversicherungswahlen, Peter
Weiß, erläuterte, bei den jüngsten Sozialwahlen habe es 2023 bereits
ein Modellprojekt zur Erprobung der Online-Wahl gegeben. «Über
330.000 Mitglieder von fünf gesetzlichen Krankenkassen gaben im
Rahmen dieses Modellprojektes ihre Stimme online ab.» Darauf werde
nun aufgesetzt. Insgesamt konnten bei der Sozialwahl rund 52
Millionen Menschen die Sozialparlamente in Deutschland bestimmen,
unter anderem Mitglieder der Verwaltungsräte von gesetzlichen
Krankenkassen.
# Notizblock
## Aktualisierung
- neu: zu den weiteren Beratungen (3. Satz, 1. Abs.), SoVD-Kritik (9.
Abs.) und Punkt Onlinewahl bei Sozialwahl (10. Abs.)
## Redaktionelle Hinweise
- Zu diesem Text finden Sie Bilder mit folgendem Titel im dpa
Bildangebot:
- Bundeskabinett
- Mehr Betriebsrenten per Gesetz - Bas legt vor
## Orte
- [Bundeskanzleramt, Großer Kabinettsaal, 6. OG](Willy-Brandt-Straße
1, 10557 Berlin, Deutschland)
* * * *
Die folgenden Informationen sind nicht zur Veröffentlichung bestimmt
## Kontakte
- Autor/in: Basil Wegener (Berlin), 030285231131,
wegener.basil@dpa.com
- Redaktion: Uta Winkhaus (Berlin) +49 30 2852 31301
politik-deutschland@dpa.com, Foto: Newsdesk, +49 30 2852 31515,
foto@dpa.com
dpa bw yydd z2 wn/mi
zurück