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Datum(222) Montag, der 01.09.2025, 04:01 Uhr
IDbdt0031 4 vm 498 dpa 0147
BetreffGesundheit/Krankheiten/Wissenschaft/Deutschland/Rauchen/Drogen/Krebsexperten fordern zum Schutz: Tabaksteuer erhöhen (Foto Archiv)
TextTabaksteuer rauf, Krebsrisiko runter? Warum Fachleute vor allem
Jugendliche im Visier haben - und was E-Zigaretten so gefährlich
macht.
Heidelberg (dpa) - Um Jugendliche vom Rauchen abzuhalten und Raucher
und Raucherinnen zum Aufhören zu motivieren, sollte die Tabaksteuer
aus Sicht von Fachleuten regelmäßig deutlich erhöht werden. Dies sei
die wirksamste Maßnahme, sagte der Vorstandsvorsitzende des Deutschen
Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg, Prof. Michael Baumann,
zum Start der Nationalen Krebspräventionswoche.
Australien zum Beispiel habe neben anderen Maßnahmen eine jährliche
Steigerung der Tabaksteuer um zehn Prozent umgesetzt, erklärte
Baumann. «Und dort ging der Raucheranteil auf zehn Prozent zurück.»
Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) bezeichnete Rauchen als
das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko in Deutschland. «Wer nicht
raucht oder mit dem Rauchen aufhört, ergreift bereits die wichtigste
Vorbeugungsmaßnahme gegen die Entstehung von Lungenkrebs.»
«Rauchen ist der wichtigste vermeidbare Krebsrisikofaktor» 
An gesundheitlichen Folgen des Rauchens starben den Angaben nach 2023
rund 131.000 Menschen in Deutschland. Dies entspreche in etwa jedem
siebten Todesfall (13,7 Prozent), heißt es im aktuellen Tabakatlas
des DKFZ. Die Entwicklung der Zahl tabakbedingter Todesfälle spiegele
die des Rauchens bei Männern und Frauen über die vergangenen
Jahrzehnte wider: Bei Frauen steigen die Zahlen kontinuierlich an,
während sie bei Männern sinken.
Den größten Anteil der aufs Rauchen zurückgehenden Ursachen machen
laut dem Tabakatlas mit 42 Prozent der Todesfälle Krebserkrankungen
aus, kardiovaskuläre Erkrankungen etwa ein Drittel und
Atemwegserkrankungen ein Viertel. Fast jede fünfte Krebsdiagnose
hierzulande ist der Mitteilung zufolge durch Rauchen bedingt.
«Rauchen ist damit der wichtigste vermeidbare Krebsrisikofaktor.» 
Rauchen verursache neben Lungenkrebs mindestens weitere 16 Krebsarten
wie Tumore im Mund, Rachen und Kehlkopf, Darm-, Magen- sowie
Speiseröhrenkrebs. Rauchende hätte ein mehr als doppelt so hohes
Risiko für Herz-Kreislauf-Probleme wie Nichtraucher und ein doppelt
so hohes für Schlaganfälle.
Neue Generation Nikotinabhängiger durch E-Zigaretten 
Auch wenn die Gefahren vielen bekannt seien, rauchten in Deutschland
mehr als 28 Prozent der Erwachsenen, hieß es auf Basis von Zahlen der
Befragung «Gesundheit in Deutschland aktuell» (GEDA) des Robert
Koch-Instituts. Dabei wurde den Angaben nach gefragt, ob man
Tabakprodukte einschließlich Tabakerhitzer nutze. E-Zigaretten und
ähnliche Produkte sollten bei der Beantwortung ausgeschlossen werden.
Bei Kindern und Jugendlichen von 12 bis 17 Jahren bezeichneten sich
gemäß der Drogenaffinitätsstudie 2023 der Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung gut sieben Prozent gegenwärtig als
ständige oder gelegentliche Raucher. Besonders bei ihnen seien
E-Zigaretten beliebt, heißt es in der Mitteilung. Doch auch in ihrem
Dampf seien Stoffe, die als krebserregend gelten. 
Einige Produkte enthielten zudem einen hohen Anteil des Suchtstoffs
Nikotin. «Durch die E-Zigarette entsteht gerade eine neue Generation
Nikotinabhängiger - mit gesundheitlichen Folgen, die wir heute nicht
absehen können», erklärte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen
Krebshilfe, Franz Kohlhuber. Trotz geltenden Werbeverbots würden sie
in den sozialen Medien und in Musikvideos angepriesen und als
harmlose Lifestyle-Produkte dargestellt, kritisierte er. «Wir fordern
deshalb die konsequente Umsetzung von Werbeverboten insbesondere in
den sozialen Medien.»
#FaktenUnvernebelt 
Im Zuge der Krebspräventionswoche wollen das DKFZ, die Deutsche
Krebshilfe und die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) dieses Jahr zum
Schwerpunktthema «Fakten gegen Dampf und Rauch» aufklären. Unter
anderem gebe es Interviews mit Experten und Expertinnen als Podcasts
auf der Internetseite www.krebspraeventionswoche.de. Zudem seien die
Infos unter dem Hashtag #FaktenUnvernebelt auf Instagram, Facebook, X
und LinkedIn zu finden.
# Notizblock
## Redaktionelle Hinweise
- Bitte beachten Sie auch die Berichterstattung der
Ratgeber-Redaktion zur Rauchentwöhnung dazu.
- Zitate von Michael Baumann nach DKFZ-Mitteilung
- Zu diesem Text finden Sie Bilder mit folgendem Titel im dpa
Bildangebot:
- Aschenbecher - Zigaretten
- Einweg-E-Zigarette
- Zigarette und Zigarettenrauch
## Internet
- [Infos zur Nationalen
Krebspräventionswoche](https://dpaq.de/tupSjpd)
## Orte
- [Deutsches Krebsforschungszentrum](Im Neuenheimer Feld 280, 69120
Heidelberg, Deutschland)
* * * *
Die folgenden Informationen sind nicht zur Veröffentlichung bestimmt
## Ansprechpartner
- Deutsches Krebsforschungszentrum, Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit, Sibylle Kohlstädt, +49 6221 422843,
presse@dkfz.de
- Deutsche Krebsgesellschaft, Pressestelle, Angelina Gromes und Clara
Teich, +49 30 322932960, presse@krebsgesellschaft.de
- Stiftung Deutsche Krebshilfe, Pressestelle Charlotte Weiß, +49 228
7299096, presse@krebshilfe.de
## Kontakte
- Autor/in: Marco Krefting (Karlsruhe), +49 163 4113161,
Krefting.marco@dpa.com
- Redaktion: Annett Stein (Berlin), +49-30-2852-32261,
stein.annett@dpa.com, Foto: Newsdesk, +49 30 2852 31515,
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