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Datum(47) Dienstag, der 21.10.2025, 16:39 Uhr
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BetreffRegierung/Justiz/Thüringen/(Aktualisierung: Reaktion Linke-Fraktion) Mehr Verfahren, wenig Personal: Justiz unter Druck (Foto Archiv)
TextFast die Hälfte der Richter und Staatsanwälte in Thüringen geht bis
zum Jahr 2035 in den Ruhestand. Wie die Justiz auf die
Ruhestandswelle und steigende Verfahrenszahlen reagieren will.
Erfurt (dpa/th) - In Thüringen gehen in den nächsten zehn Jahren 369
Richter und Staatsanwälte regulär in den Ruhestand. Das seien 44,7
Prozent des jetzigen Personalbestandes, sagte Justizministerin Beate
Meißner (CDU) bei der Vorstellung des aktuellen Rechtspflegeberichts,
der alle zwei Jahre erstellt wird. «In jeden Fall sind wir vor einer
großen Ruhestandswelle», betonte Meißner. 
Der Generationswechsel könne nur bewältigt werden, wenn jetzt das
notwendige Personal eingestellt werde. Dafür müsse es unter anderem
gelingen, den Juristennachwuchs in Thüringen zu binden.
Die Menschen wünschten sich effiziente Verfahren, einen raschen
Rechtsschutz und eine dauerhafte Rechtssicherheit. Dafür müsse die
Justiz entsprechend personell und finanziell ausgestattet werden. Das
müsse sich auch im Landeshaushalt widerspiegeln, sagte die
Ministerin. «Und deswegen hoffe ich auch auf die entsprechende
Beratung jetzt des vor uns liegenden Doppelhaushaltes.»
Mehr Verfahren, aber nicht mehr Staatsanwälte
Laut der Ministerin sind vor allem die Thüringer Staatsanwälte und
Verwaltungsrichter derzeit besonders stark belastet. Die Zahl der
Neueingänge bei den Thüringer Staatsanwaltschaften habe sich von rund
122.000 im Jahr 2022 auf fast 140.000 im vergangenen Jahr erhöht.
Hingegen habe sich die Zahl der rund 200 Staatsanwälte im Freistaat
nicht verändert. Das zeige den großen personellen Bedarf bei einer
weiter zu erwartenden steigenden Verfahrenszahl.
Neben immer komplexer werdenden Verfahren gebe es zunehmend digitale
Beweismittel, die mit großen technischem Verstand und Personalaufwand
ausgewertet werden müssten, sagte Meißner. Zudem habe die mit der
Cannabis-Teillegalisierung verbundene Amnestieregelung und die damit
erforderliche Überprüfung aller einschlägigen Verurteilungen zu einer
erheblichen Mehrbelastung geführt. 
Bei den Verwaltungsgerichten habe es allein bei den Asylsachen im
vergangenen Jahr einen Zuwachs auf 2.188 Verfahren gegeben. Im ersten
Halbjahr dieses Jahres seien bereits rund 2.000 neue Asylverfahren
hinzugekommen. Deswegen seien bereits fünf Richterstellen aus der
Sozialgerichtsbarkeit überführt und drei Neueinstellungen realisiert
worden.
Zankapfel Abschiebehaft
Die Linke-Landtagsfraktion warf der Justizministerin vor, mit der neu
eingerichteten Abschiebehaftanstalt in Arnstadt falsche Schwerpunkte
bei der Personalentwicklung gesetzt zu haben. Dafür werde Personal
aus dem regulären Justizvollzug abgezogen, das dort aber dringend
benötigt werde, kritisierte die Linke-Abgeordnete Ulrike
Grosse-Röthig. Das sei kontraproduktive Symbolpolitik und ignoriere
die Entscheidungen der Landtagsmehrheit. 
Laut Meißner sichern derzeit zehn Bedienstete aus dem Justizvollzug
und fünf von der Polizei den Betrieb der Abschiebehaftanstalt mit
momentan zehn Plätzen ab. Bei dieser Besetzung handele es sich um
eine Übergangslösung, die weder zulasten der Polizei noch dauerhaft
zulasten des Justizvollzugs gehen solle.
# Notizblock
## Aktualisierung
- Im vorletzten und letzten Absatz wurden eine Reaktion der
Linke-Landtagsfraktion und Angaben von Justizministerin Meißner zur
Abschiebehaft ergänzt.
## Redaktionelle Hinweise
- Zu diesem Text finden Sie Bilder mit folgendem Titel im dpa
Bildangebot:
- Thüringens Justizministerin Beate Meißner (CDU)
## Internet
- [Rechtspflegebericht](https://dpaq.de/AYpLCxN)
## Orte
- [Haus Dacheröden](Anger 37, 99084 Erfurt, Deutschland)
* * * *
Die folgenden Informationen sind nicht zur Veröffentlichung bestimmt
## Ansprechpartner
- Oliver Will, Thüringer Ministerium für Justiz, Migration und
Verbraucherschutz, Pressesprecher, +49 361 573511840,
presse@tmjmv.thueringen.de
## Kontakte
- Autor/in: Annett Gehler (Erfurt), +49 (361) 55071-19,
Gehler.Annett@dpa.com
- Redaktion: Sigrun Stock (Berlin), +49 30 2852 30002,
stock.sigrun@dpa.com, Foto: Newsdesk, +49 30 2852 31515,
foto@dpa.com
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