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Datum(126) Mittwoch, der 03.09.2025, 13:27 Uhr
IDbdt0232 4 vm 667 dpa 0813
BetreffProzesse/Leute/Kriminalität/Gesellschaft/Hamburg/Deutschland/(Zusammenfassung 1330) Block-Prozess: Vater berichtet über Ängste und Verletzungen Von Bernhard Sprengel und Stephanie Lettgen, dpa (Foto aktuell)
TextIn der Silvesternacht 2024/25 wurden zwei Kinder von Christina Block
in Süddänemark entführt. Der Vater spricht im Prozess über ungebetene
Besuche an seinem Haus und die erlittene Gewalt.
Hamburg (dpa) - Wenn Stephan Hensel im Gerichtsaal über seine Ex-Frau
spricht, nennt er sie nur noch «Frau Block». Am zehnten
Verhandlungstag im Prozess um die Entführung zweier gemeinsamer
Kinder des früheren Ehepaares steht die Aussage des 51-Jährigen im
Mittelpunkt. «Die Kinder haben bei Frau Block häusliche Gewalt
erlebt», betont er im Landgericht Hamburg. Dänische Experten hätten
festgestellt, dass der Junge und das Mädchen davon traumatisiert
seien.
Die Unternehmerin Christina Block hatte die Gewaltvorwürfe immer
wieder zurückgewiesen und gesagt, der Vater manipuliere die Kinder.
Hensel hatte die Kinder nach einem Wochenendbesuch im August 2021
nicht mehr zur Mutter zurückgebracht. Jahrelang stritten die beiden
um das Sorgerecht für die beiden jüngsten ihrer vier Kinder.
Gerichte bestätigten, dass Block das Aufenthaltsbestimmungsrecht
hatte und der Vater die Kinder zurückgeben müsse. Die 52-Jährige
konnte diesen Anspruch aber in Dänemark nicht durchsetzen. Christina
Block soll laut Anklage schließlich den Auftrag zu einer Entführung
der Kinder in der Silvesternacht 2023/24 gegeben haben. Sie
bestreitet das.
Fotos von Verletzungen werden gezeigt
Gemeinsam mit Hensel schaut die Strafkammer auf einer Leinwand Fotos
von Verletzungen an, die der Vater nach Angaben der
Staatsanwaltschaft bei dem Überfall erlitt. Mit seiner Zustimmung
zeigt das Gericht auch Bilder, bei denen er bis auf eine Unterhose
nackt vor der Kamera steht. Auf den Aufnahmen der dänischen Behörden
sind große Blutergüsse und blutige Schrammen zu sehen.
«Zum Glück hatte ich meine Hände schützend vor dem Gesicht», sagt er
beim Anblick des Bildes von seinem Kopf. Er sei durch die Ereignisse
so voller Adrenalin gewesen, dass er Schmerzen zum Teil erst später
gespürt habe.
Nach dem Überfall auf ihn und die Kinder in der Nähe seines Hauses in
Süddänemark sei die Polizei schnell vor Ort gewesen, berichtet
Hensel. Seine dänische Ehefrau, die vor dem Überfall mit einem
gemeinsamen Kind der beiden ins Haus gegangen war, habe die Polizei
gerufen. 
Sohn trug Alarmknopf
Sein damals zehnjähriger Sohn habe einen Alarmknopf um den Hals
getragen, über den er die dänische Polizei alarmieren konnte. Nach
der Aktivierung sei der Standort des Jungen an eine Notrufzentrale
übertragen worden. Auch eine Kommunikation sei über den Alarmknopf
möglich gewesen.
Die beiden Kinder von Block und Hensel waren mutmaßlich von
Mitarbeitern einer israelischen Sicherheitsfirma entführt und zur
Mutter nach Deutschland gebracht worden. Nach wenigen Tagen kehrten
sie aufgrund einer Entscheidung des Hanseatischen Oberlandesgerichts
wieder zu ihrem Vater nach Dänemark zurück.
Hensel: Haus wurde schon vorher beobachtet
Bereits lange vor der Entführung der Kinder seien das Haus und seine
Familie von unterschiedlichen Sicherheitsfirmen beobachtet worden,
sagt Hensel. Im November 2022 seien Unbekannte am Haus aufgetaucht,
als seine dänische Ehefrau die Kinder gerade zur Schule bringen
wollte. Eine Nachbarin habe angerufen und vor den Unbekannten
gewarnt. Er und seine Frau hätten die drei Männer angesprochen und
ihnen erklärt, dass die beiden Kindern wegen Gewalterfahrungen nicht
zur Mutter zurückwollten. 
Unterdessen hätten Nachbarn die Polizei gerufen, die Männer und
mehrere weitere Verdächtige in der Nähe festnahm. Dabei habe die
Polizei zwei Dolch-ähnliche Messer sichergestellt. Es sei in Dänemark
ein Strafverfahren eingeleitet worden, das dann allerdings
eingestellt worden sei. 
Demonstration zum Haus des Vaters
Im Dezember 2022 habe in der Kleinstadt eine Demonstration
stattgefunden, die nach Darstellung von Hensel ein von Christina
Block beauftragter Psychologe initiiert hatte. Väterverbände hätten
damit auf eine Eltern-Kind-Entfremdung aufmerksam machen wollen. Mit
Schildern, auf denen die Namen der beiden Kinder standen, seien sie
zu seinem Haus gezogen. Die Demonstration habe ungefähr eine halbe
Stunde gedauert, bis die Polizei sie beendete. 
Medien seien eingeladen gewesen, aber nicht gekommen. Es sei aber ein
Video gedreht worden, das später im Internet zu sehen gewesen sei.
Darauf seien der Straßenname am Wohnort und die Kennzeichen der dort
stehenden Autos zu sehen gewesen. 
Nach der Entführung der Kinder habe ihn die Polizei im Frühjahr 2024
gewarnt, sagt Hensel. Es habe Hinweise vom dänischen
Nachrichtendienst gegeben, dass sein Leben in Gefahr sei. Die Familie
habe viele Vorsichtsmaßnahmen ergriffen: Sie sei mehrmals umgezogen.
Er habe in Restaurants keine Tische mehr reserviert. Beim Joggen habe
er besonders in der dunklen Jahreszeit auf Männer geachtet, die ihm
entgegenkamen.
# Notizblock
## Redaktionelle Hinweise
- Zu diesem Text finden Sie Bilder mit folgendem Titel im dpa
Bildangebot:
- Fortsetzung Prozess wegen mutmaßlicher Kindesentführung
## Orte
- [Landgericht Hamburg Strafjustizgebäude](Sievekingplatz 3, 20355
Hamburg, Deutschland)
## Service
- Aktenzeichen: 632 KLs 10/25
* * * *
Die folgenden Informationen sind nicht zur Veröffentlichung bestimmt
## Ansprechpartner
- Dr. Marayke Frantzen, Pressesprecherin Hanseatisches
Oberlandesgericht, +49 40 428432017,

## Kontakte
- Autor/innen: Bernhard Sprengel (Hamburg), +49 40 411332115,
sprengel.bernhard@dpa.com, Stephanie Lettgen (Hamburg), +49 40
4113-32103, lettgen.stephanie@dpa.com
- Redaktion: Gregor Tholl (Berlin) +49 30 2852-32292,
panorama@dpa.com, Foto: Newsdesk, +49 30 2852 31515, foto@dpa.com
dpa bsp/let yyno z2 a3 gth
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