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Datum(138) Donnerstag, der 16.10.2025, 14:01 Uhr
IDtmn0016 4 vm 810 dpa-tmn 0826
BetreffFamilie/Gesellschaft/Gesundheit/Krankheiten/Deutschland/Ratgeber/(Wiederholung: aktualisierte Wdh. urn:newsml:dpa.com:20090101:250504-930-498662 aus akt. Anlass: neue Zahlen und Zusammenhänge zu Einsamkeit) (KORR-Bericht - Z: 5610) Einsam oder einfach allein? Gefühle deuten - und handeln Von Katja Sponholz, dpa (Mit 1 Bild tmn1201 vom 16.10.2025)
TextEinsamkeit ist etwas anderes als Alleinsein. Es ist ein schlimmes
Gefühl und ein Problem, das immer mehr Menschen betrifft und sogar
krank machen kann. Aber wie erkennt man es? Und: Was hilft?
Witten/Kassel (dpa/tmn) - Es ist ein schmerzhaftes Gefühl, das jeder
kennt: Dass ich anderen Menschen wohl nicht wichtig bin, dass ich
niemanden habe, der weiß, wie es wirklich in mir aussieht. Und das
belastet - oft im Stillen und ungesehen. 
Zwar gibt es auch Momente, in denen Alleinsein wohltuend ist. Einige
Menschen empfinden es sogar als bereichernd, weil es ihnen Raum für
Kreativität und Selbstreflexion bietet. Doch wenn sich die Zeit
allein nicht mehr frei gewählt anfühlt, sondern schmerzhaft wird,
spricht man von Einsamkeit.
«Jeder fühlt sich irgendwann mal einsam, das ist völlig normal», sagt
Psychologie-Professorin Susanne Bücker von der Universität
Witten/Herdecke. Problematisch wird es, wenn Einsamkeit lange anhält
und Betroffene keinen Weg mehr herausfinden. Dann kann sie die
psychische und körperliche Gesundheit gefährden.
Einsamkeit erkennen - was sie von Alleinsein unterscheidet
In der Psychologie wird Einsamkeit als subjektives Gefühl verstanden.
Sie beschreibt die Lücke zwischen den sozialen Beziehungen, die man
sich wünscht, und denen, die tatsächlich bestehen. Nicht die Anzahl
der Kontakte ist entscheidend, sondern deren Qualität.
Sozialpädagogin Salome Möhrer-Nolte von der Telefonseelsorge
Deutschland beschreibt, wie spürbar diese Lücke ist: «Einsamkeit tut
weh.» Gefühle von innerer Leere, Traurigkeit und Rückzug sind
typische Anzeichen. Oft ähneln sie sogar depressiven Symptomen.
Besonders tückisch: Aus Angst vor Zurückweisung ziehen sich viele
Menschen noch weiter zurück - ein Teufelskreis entsteht.
Wie Einsamkeit entsteht - und wer besonders gefährdet ist
Die Gründe für Einsamkeit sind vielfältig. Trennungen, der Tod
nahestehender Menschen oder fehlende soziale Bindungen über längere
Zeiträume gehören dazu. Manche Menschen berichten, dass sie sich
bereits ihr Leben lang einsam fühlen.
Auch die Persönlichkeit spielt eine Rolle. Ängstliche oder
schüchterne Menschen neigen eher dazu, Einsamkeit intensiver zu
erleben. «Das heißt nicht automatisch, dass diese Personen immer
einsam sind», betont Bücker. «Aber es erhöht die Wahrscheinlichkeit,
vor allem in belastenden Lebenssituationen.»
Einsamkeit ist noch immer ein Tabuthema
Trotz ihrer Verbreitung bleibt Einsamkeit oft unausgesprochen, etwa
weil Betroffene die Schuld auf sich selbst schieben: «Man hat den
Eindruck, man sei es nicht wert, dass andere mit mir Zeit
verbringen», sagt Bücker. Auch Möhrer-Nolte beobachtet: «Keiner sagt
gerne: «Ich bin einsam». Es schwingt oft die Angst mit, nicht
liebenswert genug zu sein.»
Gerade deshalb sei es wichtig, sich das Gefühl einzugestehen. Anonyme
Anlaufstellen wie die Telefonseelsorge bieten einen
niedrigschwelligen Zugang. «Allein das Zuhören hilft schon vielen
weiter», berichtet Salome Möhrer-Nolte. Für manche ist es der erste
Schritt zurück ins soziale Leben.
Umso wichtiger ist das, weil Einsamkeit die Wahrnehmung beeinflussen
kann: Wer lange einsam ist, sieht die Welt oft durch eine verzerrte
Brille. Harmlose Gesten anderer werden schnell negativ gedeutet.
«Menschen, die lange allein sind, nehmen soziale Kontakte oft als
Bedrohung wahr», erklärt Susanne Bücker. Diese Wahrnehmung verstärkt
das Misstrauen - ein Nährboden für gesellschaftliche Entfremdung. 
Was aber kann ich tun, um einen Weg aus der Einsamkeits-Spirale zu
finden? Wie komme ich wieder unter Menschen und fühle mich wohl? 
Tipp 1: Alte Kontakte reaktivieren!
«Grundsätzlich ist es viel leichter, alte Kontakte zu reaktiven als
neue zu knüpfen», sagt Susanne Bücker. Ihr erster Rat lautet daher:
Das Telefonbuch im Handy oder den Chat-Verlauf durchgehen und sich
bei jenen zu melden, mit denen man länger nicht Kontakt hatte. «Die
meisten Menschen finden das gut! Die Gefahr, zurückgewiesen zu
werden, ist sehr viel kleiner, als viele meinen», sagt die
Einsamkeitsforscherin.
Tipp 2: Auf Gemeinsamkeiten achten!
Zweiter Tipp: Durch die Stadt gehen und ganz bewusst auf
Gemeinsamkeiten mit anderen Menschen achten. Etwa den gleichen
Kleidungsgeschmack, die gleichen Schuhe oder den gleichen Kuchen, den
man im Café aussucht. Hintergrund: Menschen, die sich einsam fühlen,
tendieren dazu, Unterschiede wahrzunehmen. «Wenn ich jedoch sehe, da
ist mir jemand ähnlich, erzeugt das ein Gefühl von Sympathie und
schult den Blick, dass nicht alle um einen herum anders sind als man
selbst.»
Tipp 3: Auf Positives konzentrieren! 
Ein weiterer Rat der Psychologin: Sich im Alltag stärker auf positive
Reize zu konzentrieren. Dafür ein paar trockene Erbsen in die rechte
Hosentasche stecken und immer, wenn man etwas Schönes wahrgenommen
hat, eine davon in die linke Tasche wechseln. «Abends sieht man dann,
wie viele den Weg rüber gefunden haben!» Wer sich bewusst über
Kleinigkeiten freut - Sonnenschein, Blumen am Wegesrand, das Lächeln
einer Kassiererin im Supermarkt - nimmt den Alltag nicht mehr als
«als grauen Einheitsbrei» wahr.
Übrigens: Ich kann durch mein eigenes Verhalten auch selbst dazu
beitragen, dass ich mich nicht nur auf das Negative fokussiere. «Die
Forschung zeigt, dass durch so genannte «acts of kindness» das eigene
Wohlbefinden und Zugehörigkeitsgefühl gesteigert werden», sagt
Bücker. Also: Einfach mal jemanden an der Kasse vorlassen und das
gute Gefühl genießen.
Professionelle Hilfe suchen
Wer es jedoch auch auf Dauer nicht schafft, sich aus der Einsamkeit
zu befreien, wer sich immer mehr zurückzieht und das Gefühl hat, das
eigene Leben und man selbst habe keine Relevanz, sollte sich
professionelle Hilfe suchen: angefangen von der Telefon- oder
Chat-Seelsorge über den Hausarzt oder eine Sozialberatungsstelle bis
zur Akut-Sprechstunde einer psychotherapeutischen Praxis.
# Notizblock
## Wiederholung
- aktualisierte Wiederholung der
urn:newsml:dpa.com:20090101:250504-930-498662 vom 05.05.2025 aus
aktuellem Anlass: neue Zahlen, Aktionen und Informationen im
Zusammenhang mit Einsamkeit. Geändert wurden Überschrift und
Teaser, dem 1. Absatz wurde 1 Satz hinzugefügt.
## Redaktionelle Hinweise
- Beachten Sie auch die BE im Basisdienst zum Thema.
- Zu diesem Text finden Sie Bilder mit folgendem Titel im dpa
Bildangebot:
- Ein Fußballtor im Morgennebel
## Internet
- [TelefonSeelsorge Deutschland](https://dpaq.de/RZWUY)
- [Prof. Dr. Susanne Bücker / Universität
Witten-Herdecke](https://dpaq.de/1K3v41H)
- [Studie zur Einsamkeitsforschung - Universität
Witten/Herdecke](https://dpaq.de/O0Clt37)
## Service
- TelefonSeelsorge Deutschland: 49 800 1110111 oder 49 800 1110222
* * * *
Die folgenden Informationen sind nicht zur Veröffentlichung bestimmt
## Ansprechpartner
- TelefonSeelsorge Deutschland: Ulrike Mai, Pressestelle, +49
151-25052070,
- TelefonSeelsorge Deutschland, Salome Möhrer-Nolte, + 49 561 282399,

- Prof. Dr. Susanne Bücker,
## Kontakte
- Autor/in: Katja Sponholz (Saarbrücken) 01714885791,
sponholz.katja.extern@dpa.com
- Redaktion: Bettina Lüke (Berlin) +49 30 2852-32976,
bettina.lueke@dpa-info.com, Fotoredaktion, +49 30 2852 32897,
foto.themendienst@dpa.com
dpa/tmn ksp yyzz a3 bzl lue tsn
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