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Datum(208) Montag, der 01.09.2025, 10:50 Uhr
IDtmn0013 4 vm 548 dpa-tmn 0461
BetreffGesundheit/Deutschland/Psychologie/Ratgeber/tmn9300/BRCMJ/(Z: 3680) Alle Anteile wahrnehmen: So führt man sein «inneres Team» (Mit 1 Bild tmn9300 vom 01.09.2025)
TextIn uns wirken viele innere Stimmen - sie sind nicht immer harmonisch,
haben aber alle eine Aufgabe. Warum es hilft, sie zu hören und wie
man es schafft, dass alle an einem Strang ziehen.
Baierbrunn (dpa/tmn) - Vielleicht haben Sie schon einmal vom «inneren
Kind» gehört, einer Metapher für bestimmte Gefühls- und
Verhaltensmuster, die wir aufgrund von Erfahrungen in der Kindheit
entwickelt haben und die sich auch im Erwachsenenalter immer wieder
abspielen. 
Der Hamburger Psychotherapeutin Dagmar Kumbier zufolge tragen wir
nicht nur ein inneres Kind mit seinen Bedürfnissen in uns, sondern
eine ganze Horde von mehr oder weniger erwachsenen Stimmen: unser
«inneres Team».
Wer oder was ist das genau? Das «innere Team» ist ein
Persönlichkeitsmodell des Kommunikationspsychologen Friedemann Schulz
von Thun, das die verschiedenen inneren Anteile oder «Stimmen» eines
Menschen als Mitglieder eines Teams betrachtet, die sich in einer
bestimmten Situation oder zu einem Thema zu Wort melden. 
Im Idealfall arbeitet ein Team konstruktiv zusammen, in der Realität
kann es aber zu Reibereien kommen. «Kein Team ist von vornherein ein
Herz und eine Seele», so Kumbier in der aktuellen «Apotheken Umschau»
(Ausgabe A 9/2025). «Da geht immer was durcheinander.»
Die Herausforderung besteht darin, «die geeigneten inneren
Mitarbeiter zu einem gegebenen Problem zu identifizieren, zu Wort
kommen zu lassen und in einer «inneren Ratsversammlung» zur
Zusammenarbeit zu bewegen», erklärt Schulz von Thun auf seiner
Webseite. 
Im Team gibt es oft Konflikte
Wieso ist das so herausfordernd? Manche inneren Anteile kommen nicht
gut miteinander aus, manche verurteilen wir vielleicht selbst - und
andere sind so still, dass wir sie nicht einmal wahrnehmen und
vernünftig integrieren können, erklärt Kumbier. 
Die verschiedenen Anteile stehen nicht nur für unsere
unterschiedlichen Bedürfnisse und Wesenszüge. Und sie alle verfolgen
bestimmte Aufgaben - auch die, die uns auf den ersten Blick sehr
unsympathisch sind, und diejenigen, die wir ganz zum Verstummen
gebracht haben. Etwa den ängstlichen Anteil, weil wir uns schon früh
antrainiert haben, keine Schwäche zu zeigen. 
Das eigene Teamoberhaupt: zielorientiert und ausgleichend
Wie kriegen wir das nicht nur unter einen Hut, sondern nutzen es im
Alltag? Bevor wir das innere Team nutzen können, «müssen wir oft den
zerstrittenen Haufen bewältigen», erklärt Kumbier. Und: «Ziel ist
immer, eine Entscheidung treffen zu können.» Also: Wie will ich
handeln? Hierfür braucht es ein Teamoberhaupt - und das ist man
selbst.
Als gutes Teamoberhaupt sollte man erst einmal alle inneren Anteile
und die dahinter liegenden Bedürfnisse wahrnehmen, bevor man
versucht, sie von einer gemeinsamen Linie zu überzeugen. 
Dabei kann auch helfen, sie aufzuschreiben. Schulz von Thun rät:
Hören Sie auf die erste innere Stimme, die Sie zum Thema oder zur
Situation spüren. Man kann sie sich auch als Person oder Figur
vorstellen und ihr einen Namen geben. Wichtig dabei: ein
wertschätzender und verständnisvoller Umgang mit der Person - denn
sie hat gute Gründe. Was will sie? Ginge es nach ihr: Wie würde sie
handeln? Das kann man etwa in eine Sprechblase schreiben.
Laut Psychotherapeutin Kumbier ist dieser erste Schritt - sich als
Oberhaupt alle inneren Anteile liebe- und verständnisvoll anzuschauen
- gleichzeitig ein ganz großer, weil er den Weg freimacht für eine
gute innere Teamarbeit. Sie vergleicht das Teamoberhaupt mit einem
perfekten Elternteil: kümmernd, unterstützend, auch mal begrenzend.
Vielleicht ist da ein sehr verletzter Anteil, der am liebsten wütend
schreien möchte - und einer konstruktiven Handlung im Weg steht. Dann
hilft es, als Oberhaupt diesem Anteil zunächst wohlwollend
Aufmerksamkeit zu schenken, ihn zu trösten, so Dagmar Kumbier - denn
wer sich gesehen und verstanden fühlt, stimmt einer Team-Entscheidung
schon viel eher zu.
# Notizblock
## Redaktionelle Hinweise
- Zu diesem Text finden Sie Bilder mit folgendem Titel im dpa
Bildangebot:
- Frau stützt erschöpft den Kopf in die Hände
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- [Friedemann Schulz von Thun zum Inneren
Team](https://dpaq.de/mOQOJ8T)
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