DPA-Meldungen |
Datum | (65) Donnerstag, der 04.09.2025, 13:54 Uhr |
ID | nsb0036 4 pl 485 lni 0806 |
Betreff | Gesundheit/Medizin/Ärzte/Niedersachsen/Updateme/(Aktualisierung: Statements der Prüfstelle im 3. und 7. Absatz) Zu viele Rezepte - Arzt wehrt sich gegen Regressforderungen (Foto aktuell,) |
Text | Dermatologische Praxen gibt es nur wenige in Ostfriesland. Der Hautarzt Brinker in Weener lehnt fast keinen Patienten ab. Dafür soll er nun bestraft werden. Weener (dpa/lni) - Vor der Praxis von Hautarzt Bernd Brinker in Weener an der Ems (Landkreis Leer) stehen die Patienten frühmorgens bereits Schlange. Dermatologische Praxen gibt es nur wenige in Ostfriesland. Und weil Brinker so viele Menschen behandelt und dementsprechend Medikamente verschreibt, sieht er sich mit Regressforderungen konfrontiert. Eine fünfstellige Summe soll er nach eigenen Angaben nun zahlen und will sich dagegen wehren. Die Niedersächsische Prüfungsstelle in Hannover schickte ihm nun eine Regressandrohung, weil er nach eigenen Angaben 60 Prozent mehr an Verordnungen aufweise als der Fachgruppendurchschnitt. Die Prüfer kontrollieren, ob Vertragsärzte wirtschaftlich arbeiten. Die «Rheiderland-Zeitung» hatte zuvor berichtet. «Die gesetzlichen Krankenkassen sind grundsätzlich aus dem Gebot der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit heraus verpflichtet, Prüfanträge zu stellen», hieß es von der Prüfstelle auf Anfrage. Im beschriebenen Fall handle es sich um Verfahren der sogenannten Durchschnittswerteprüfung, welche von Amts wegen eingeleitet werden, teilte der Prüfstellenleiter Börje Ulrich mit. Geprüft werden ihm zufolge jeweils fünf Prozent der Ärzte einer Fachgruppe, die Auswahl erfolge absteigend je nach Höhe des Überschreitungswertes. Doppelt so viele Patienten wie andere Bisher gehe es um rund 30.000 Euro, die allein für 2023 als Rückforderung im Raum stehen, sagt Brinker der dpa. Und die beträfen noch Zeiten in denen er noch weniger Patienten hatte, als heute. Damals habe er im Schnitt vielleicht 1.500 oder 1.600 Patienten pro Quartal behandelt. Inzwischen seien es knapp 3.000. «Damit liege ich teilweise doppelt so hoch wie Vergleichspraxen in der Umgebung.» Für 2024 und 2025 dürften die Regressforderungen daher noch deutlich höher ausfallen als die bisher verlangte Summe, befürchtet er. «Ich mag gar nicht daran denken, wie sich das jetzt entwickelt haben wird.» Der Dermatologe möchte niemanden zurückweisen und behandele möglichst jeden Patienten - auch weil er versucht habe, Patienten von Kliniken fernzuhalten, sagt der 52-Jährige. Forderungen wären schwerer Schlag für die Praxis «Wenn Regressforderungen in der Höhe, wie sie jetzt bestehen, realisiert werden würden, wäre das ein schwerer Schlag für die betriebswirtschaftliche Situation dieser Praxis», sagt Brinker. Die Konsequenz daraus wäre, dass er deutlich weniger verordne - und Patienten bei kostspieligen Medikamenten an eine Klinik überweise. Das würde die Kosten nicht nur verlagern, sondern sogar noch erhöhen, kritisiert der Mediziner. Die Prüfstelle verweist darauf, dass im Rahmen der Prüfungen der Grundsatz «Beratung vor Regress» gelte. Bei der Feststellung einer unwirtschaftlichen Verordnungsweise würde demnach vor einer Nachforderung oder eines Regresses zunächst eine Beratung ausgesprochen. Mit Blick auf Folgejahre müsse diese bestandskräftig werden, um eine entsprechende Verhaltenssteuerung beim Arzt bewirken zu können. Kassenärztliche Vereinigung fordert Änderung Auf Kritik stößt das Vorgehen bei der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN). «Wir kritisieren Arzneimittelregresse, die müssen weg», sagte ein Sprecher. Wenn man über den 50 Prozent des Fachgruppendurchschnitts liege, könne eine Regressandrohung folgen. Dann hätte der Arzt in der Regel die Chance zu begründen, warum er überproportional viele Rezepte ausgestellt habe. Das könnten eventuell viele chronische Kranke sein oder wenig andere Fachärzte in der Region. Die KVN bietet Beratung und Unterstützung für die Mitglieder an. # Notizblock ## Aktualisierung - Die Meldung wurde mit zwei Statements der Prüfstelle im 3. und 7. Absatz ergänzt. ## Redaktionelle Hinweise - Video-Rohmaterial für die TV-Nutzung finden Sie auf http://www.telenewsnetwork.de. Fragen zum Inhalt oder zum Bezug unserer Videos für TV-Sender und Fernsehproduktionsfirmen beantworten Ihnen die Kollegen unter +49 40 226 163 495 (24h/7d), Newsdesk-TV@dpa.com. - Zu diesem Text finden Sie Bilder mit folgendem Titel im dpa Bildangebot: - Hautarzt Bernd Josef Brinker ## Orte - [Weener](26 Weener, Deutschland) * * * * Die folgenden Informationen sind nicht zur Veröffentlichung bestimmt ## Ansprechpartner - Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen Bezirksstelle Aurich Kornkamp 50, 26605 Aurich-Schirum, 04941 6008-0 ## Kontakte - Autor/innen: Britta Körber (Lüneburg) 0171 5578772, koerber.britta@dpa.com, Frank Johannsen (Hannover), +49 171 8147113, johannsen.frank@dpa.com, Christian Brahmann (Braunschweig), +49 160 9062 3674, Brahmann.Christian@dpa.com - Redaktion: Serhat Koçak (Berlin), +49 30 2852 30002, deutschland-desk@dpa.com, Video für TV-Kunden: TNN-Newsdesk, +49 40 226 163 495 (24h/7d), Newsdesk-TV@dpa.com, Foto: Newsdesk, +49 30 2852 31515, foto@dpa.com dpa koe fjo bch yyno n1 skc |
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