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Datum(108) Mittwoch, der 03.09.2025, 00:06 Uhr
IDtmn0010 4 vm 744 dpa-tmn 0042
BetreffGesundheit/Krankheiten/Deutschland/Ratgeber/Arzt/Urologe/Männer/BRCMJ/(Fragen & Antworten - Z: 5400) Erster Besuch beim Urologen: Was Männer wissen müssen Von Anke Dankers, dpa (Mit 3 Bildern tmn8230 vom 03.09.2025)
TextViele Männer scheuen den Besuch beim sogenannten «Männerarzt». Doch
wann genau ist ein Termin beim Urologen oder der Urologin angesagt?
Und: Wie unangenehm ist die Prostata-Tastuntersuchung wirklich?
Lübeck/Hamburg (dpa/tmn) - Schwitzige Hände, weiche Knie und der
Gedanke: «Wie wird wohl die Tastuntersuchung der Prostata?»: So
mancher Mann fühlt sich unwohl, wenn der erste Besuch beim Urologen
oder der Urologin ansteht. Doch wann sollte man überhaupt eine solche
Praxis aufsuchen? Und wie läuft so ein Termin ab? Zwei Urologen geben
Antworten. 
Mit welchen Beschwerden sollte man zum Urologen gehen?
Axel Merseburger, Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für
Urologie, rät, folgende Beschwerden urologisch abklären zu lassen: 
* häufiges oder schmerzhaftes Wasserlassen
* Blut im Urin
* wiederkehrende Harnwegsinfekte
* Nierensteine
* Erektionsstörungen
* Hodenschmerzen
* unklare Unterbauchbeschwerden
Auch äußere Veränderungen wie Entzündungsanzeichen im Genitalbereich
oder Verhärtungen im Bereich der Hoden sind typische Anlässe für eine
Vorstellung, wie der Urologe Robert Frese sagt. Er ist
Vorstandsvorsitzender des Vereins der niedergelassenen Urologen in
Hamburg.
Darüber hinaus können Urologen auch Ansprechpartner rund um die
Themen Fruchtbarkeit, sexuelle Probleme oder sexuell übertragbare
Krankheiten sein. «Allerdings ist die erste Anlaufstelle immer die
Hausärztin oder der Hausarzt, um zur wirklich richtigen Fachrichtung
überwiesen zu werden», sagt Axel Merseburger.
Spätestens zur Krebsfrüherkennungsuntersuchung sollte jeder Mann
einen Termin beim Urologen ausmachen. «Das Prostatakarzinom ist der
häufigste Krebs beim Mann - wie Brustkrebs bei der Frau», sagt Robert
Frese. Laut der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) liegt die
Anzahl der jährlichen Prostatakrebs-Neuerkrankungen bei rund 66.000.
Ab wann sollten Männer zur Krebsfrüherkennung?
Ab dem 45. Lebensjahr wird Männern eine jährliche urologische
Untersuchung zur Krebsfrüherkennung empfohlen. Die Krankenkasse trägt
die Kosten. Eine repräsentative Umfrage im Auftrag von Verivox zeigt
allerdings, dass 55 Prozent der Männer ab 45 Jahren die Untersuchung
nicht regelmäßig in Anspruch nehmen. 26 Prozent der Männer ab 45
waren demnach sogar noch nie dort. 
Wie läuft der erste Termin in aller Regel ab?
Ob es sich um die Krebsfrüherkennung oder um das Abklären von akuten
Beschwerden handelt: Wie jeder gute Arzttermin sollte auch der Besuch
beim Urologen mit einem ausführlichen Gespräch zur Krankengeschichte
des Patienten beginnen. Dabei geht es etwa um familiäre
Krebsbelastungen, Vorerkrankungen oder die Einnahme von
Medikamenten. 
«Auch die Frage nach der sexuellen Funktion sollte nicht aus falscher
Scham unter den Tisch fallen», sagt Robert Frese. Abhängig von den
Beschwerden erfolgt dann eine körperliche Untersuchung, die
gegebenenfalls mit Urin- oder Blutuntersuchungen ergänzt wird.
Wie läuft die Untersuchung zur Krebsfrüherkennung genau ab? 
Neben dem Anschauen und Abtasten von Penis und Hodensack gibt es in
diesem Zuge eine Tastuntersuchung der Prostata vom After aus und eine
Beurteilung der Lymphknoten, so Robert Frese. 
Die Tastuntersuchung ist allerdings umstritten, denn «nicht jeder
kleine Tumor lässt sich ausreichend früh tasten», sagt der Urologe.
Deswegen raten Fachverbände wie die DGU zusätzlich zum Einsatz von
PSA-Screenings, bei denen das sogenannte «Prostataspezifische
Antigen» bestimmt wird. Das ist ein wichtiger Parameter zur
Früherkennung von Krebserkrankungen. Allerdings wird ein
PSA-Screening aktuell nicht von den Krankenkassen bezahlt. Die Kosten
liegen bei etwa 25 bis 35 Euro. 
Merseburger rät Männern, sich von ihrem Urologen umfassend beraten zu
lassen, inwiefern eine Kombination aus Tastuntersuchung und
PSA-Bestimmung sinnvoll ist. 
Gänzlich auf die Tastuntersuchung zu verzichten, hält Robert Frese
aber für falsch, denn «sie kann wesentliche Informationen zur
Prostatagröße und deren Form sowie mögliche tastbare Auffälligkeiten
in Bezug auf Darmkrebserkrankungen liefern». 
Ist die gefürchtete Tastuntersuchung wirklich so schlimm?
Wie unangenehm die Tastuntersuchung wahrgenommen wird, ist natürlich
individuell unterschiedlich. Immerhin: Sie ist nicht schmerzhaft und
dauert in der Regel nur wenige Sekunden. 
Bei der Untersuchung tastet der Urologe die Prostata über den After
nach möglichen Auffälligkeiten ab. «Das ist ein bisschen unangenehm.
Aber eine Blutabnahme ist letztendlich schlimmer. Wenn man dem
Patienten die Hintergründe erklärt, macht das jeder mit», sagt Robert
Frese. 
Hintergrundinformationen können helfen, die Scham abzubauen. Auch
Humor kann dabei helfen, findet Frese. Axel Merseburger rät seinen
Patienten zu einer entspannten Haltung und ruhiger Atmung. Auch er
nutzt eine ausführliche Aufklärung dazu, Ängste und Schamgefühl
abzubauen. 
Gründe für die Scheu vor der Vorsorgeuntersuchung sieht Robert Frese
in der männlichen Psyche. Er beobachtet immer wieder: «Männer gehen
nicht so gerne zum Arzt. Sie sehen ihren Körper mehr als Werkzeug und
den Arzt als Ingenieur, den man sich nur bei Störungen an Bord
holt.» 
Gehen eigentlich nur Männer zum Urologen?
Nein. «Ungefähr 40 Prozent meiner Patienten sind Frauen», sagt Robert
Frese. Vor allem wiederkehrende Harnwegsinfekte, Harnsteine oder
Kontinenzschwäche seien Themen, die Frauen zum Urologen führten.
«Frauen können aber auch Tumore haben, die im urologischen
Fachbereich behandelt werden, etwa ein Harnblasenkarzinom oder ein
Nierentumor», so Frese. 
Auch Kinder werden urologisch behandelt. Hier seien es häufig
angeborene Fehlbildungen oder Hodenhochstand, die einer medizinischen
Abklärung bedürfen, sagt Axel Merseburger.
# Notizblock
## Redaktionelle Hinweise
- Beachten Sie, dass der dpa-Themendienst heute außerdem eine Meldung
zum Abtasten der Hoden gesendet hat.
- Im Auftrag von Verivox hat das Meinungsforschungsinstitut Innofact
im Mai 2025 eine Online-Befragung unter 1.008 Personen im Alter von
18 bis 79 Jahren durchgeführt.
- Die genaue Fragestellung:
- Wann waren Sie zuletzt bei einer Genitalien- und
Prostatauntersuchung?
- Antwortmöglichkeiten:
- - In den letzten 12 Monaten
- - Vor 1-2 Jahren
- - Vor 3-5 Jahren
- - Vor mehr als 5 Jahren
- - Ich bin mir nicht sicher
- - Ich war noch nie bei dieser Untersuchung
- Zu diesem Text finden Sie Bilder mit folgendem Titel im dpa
Bildangebot:
- Arzt mit einem Patienten bei einer Sprechstunde
- Das Schild für den Wartebereich Urologie
- Ein Mann geht auf die Toilette
* * * *
Die folgenden Informationen sind nicht zur Veröffentlichung bestimmt
## Ansprechpartner
- Professor Dr. Axel Merseburger, Pressesprecher der Deutschen
Gesellschaft für Urologie, axel.merseburger@uksh.de oder
pressestelle@urologenportal.de, DGU-Pressestelle: Bettina Ihnen und
Sabine Glimm, +49 40 80 20 51 90
- Dr. Robert Frese, Vorstandsvorsitzender des Vereins der
niedergelassenen Urologen in Hamburg, info@vuhh.de
## Kontakte
- Autor/in: Anke Dankers
- Redaktion: Ricarda Dieckmann (Berlin) 030 2852 32972,
ricarda.dieckmann@dpa-info.com, Fotoredaktion: +49 30 2852-32897,
foto.themendienst@dpa.com
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