DPA-Meldungen |
Datum | (16) Samstag, der 06.09.2025, 04:00 Uhr |
ID | thg0004 4 vm 574 lth 0107 |
Betreff | Gesundheit/Schulen/Thüringen/Schulessen in Thüringen - Kommunen kämpfen mit Problemen (Foto Archiv) |
Text | Steigende Preise und Personalmangel machen das Schulessen in Thüringen vielerorts zur Herausforderung. Wie Kommunen und Landesregierung nach Lösungen suchen. Erfurt (dpa/th) - Die Versorgung der Thüringer Schüler mit einer warmen Mittagsmahlzeit wird immer schwieriger. Derzeit gibt es in den meisten größeren Kommunen zwar keine großen Engpässe oder Ausfälle, fast alle sehen diese Leistung aber als zunehmende Herausforderung, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Die Kommunen selbst sehen jedoch nur wenige Möglichkeiten, Einfluss auf die Probleme zu nehmen. Erst kürzlich hatte die Stadt Erfurt mitgeteilt, dass zum Schulstart drei Standorte - teils aufgrund fehlenden Ausgabepersonals - ohne Mittagsverpflegung auskommen müssten. Die Lage hat sich Sprecher Patrick Weisheit zufolge aber inzwischen entschärft. Innerhalb kürzester Zeit hätten sich mehrere Erfurt Bürger als ehrenamtliche Helfer gemeldet. In Greiz gibt es einer Sprecherin zufolge an zwei Schulen in Trägerschaft des Kreises keinen Essensanbieter. Hier mangele es aber nicht am Personal, sondern an der Wirtschaftlichkeit, hieß es. Wenn Essen zur Kostenfrage wird In vielen Kommunen ist dieses Dilemma bekannt, besonders an kleineren Schulen ohne eine gewisse Mindestabnahmemenge: Wenn aufgrund von Energie-, Personal- und Lebensmittelkosten die Preise für Essen angehoben werden müssen, sinken in der Regel die Teilnehmerzahlen - was wiederum den Druck auf die Kosten pro Essen erhöht. Sinkende Schülerzahlen verschärften das perspektivisch noch, hieß es aus den Kommunen. Die Schere zwischen akzeptablen Preisen und ausreichend Teilnehmern ist aktuell das verbreitetste Problem. Zudem gibt es regional unterschiedliche Schwierigkeiten: So sei etwa in Nordhausen die Auswahl an regionalen Anbietern begrenzt, erklärt ein Sprecher der Stadt. In Eisenach werde das Essen in drei Küchen in örtliche Schulen gekocht - hier sei die Verteilung an andere Standorte eine logistisch und personell anspruchsvolle Aufgabe. Zwei Schulen würden daher mit Essen aus Assietten (Schalen) versorgt. In Gera nähmen Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten der Schüler immer stärker zu, hieß es. Mehrere Kommunen sehen die Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung als herausfordernd, der zufolge pro Woche nur je ein Fisch- und ein Fleischgericht angeboten werden sollte. Vielfalt trotz Engpässen Das Essensangebot trotzdem abwechslungsreich und attraktiv für die Schüler zu halten, sei teils nicht einfach. Dennoch gab es den jeweiligen Sprechern zufolge bisher weder in den Städten Gera, Weimar, Eisenach, Nordhausen, Gotha und Jena noch im Kreis Nordhausen, im Wartburgkreis oder im Unstrut-Hainich-Kreis größere Engpässe oder Ausfälle. Die Nachfrage ist bei fast allen Befragten stabil. In der Regel wird Schulessen zu einem Großteil in Grundschulen nachgefragt, je nach Standort nehmen laut der befragten Kommunen bis zu 80 Prozent der Schüler das Angebot an. In weiterführenden Schulen sinke der Anteil, allerdings steige dieser in den höheren Klassen der Gymnasien oft wieder an. Im Schnitt liegen die Kosten für ein Essen zwischen 3,50 Euro und 5,00 Euro. In vielen Kommunen werden die Essen mit 50 Cent bezuschusst. Härtefälle und künftig kostenfreies Mittagessen? Unter anderem im Kreis Nordhausen existieren Härtefallregelungen für Kinder aus Elternhäusern, die keine oder noch keine staatlichen Leistungen erhalten. In solchen Fällen werden die Kosten der Mittagsverpflegung von der Kommune übernommen. Im Wartburgkreis ist einer Sprecherin zufolge der Anteil der leistungsberechtigten Kinder nach dem Bildungs- und Teilhabegesetz seit 2023 deutlich angestiegen. Angesichts steigender Kosten und Schwierigkeiten, besonders für die Essensausgaben Personal zu finden, müsse perspektivisch über alternative Versorgungsmodelle nachgedacht werden. Eine Hilfe beim Thema Schulessen werde derzeit von der neuen Landesregierung diskutiert, hieß es aus dem Bildungsministerium. Ziel sei der Einstieg in ein kostenfreies Mittagessen an den Thüringer Schulen. Das Thema werde innerhalb der Brombeerkoalition noch intensiv beraten. Neben der Finanzierung gehe es dabei um Fragen der qualitativen Standards, logistische Herausforderungen sowie Zuständigkeiten. In Thüringen gibt es nach aktuellen Daten des Ministeriums momentan rund 261.230 Schüler an 957 Schulen. # Notizblock ## Redaktionelle Hinweise - Zu diesem Text finden Sie Bilder mit folgendem Titel im dpa Bildangebot: - Schulessen ## Orte - [Stadtverwaltung Weimar](Herderplatz 14, 99423 Weimar, Deutschland) - [Stadtverwaltung Erfurt](Fischmarkt 1, 99084 Erfurt, Deutschland) - [Stadtverwaltung Gera](Kornmarkt 12, 07545 Gera, Deutschland) - [Stadtverwaltung Jena](Saalbahnhofstraße 1, 07743 Jena, Deutschland) - [Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (TMBWK)](Werner-Seelenbinder-Straße 7, 99096 Erfurt, Deutschland) - [Stadt Nordhausen](Markt 1, 99734 Nordhausen, Deutschland) - [Landkreis Eichsfeld](Friedensplatz 8, 37308 Heilbad Heiligenstadt, Deutschland) - [Landkreis Nordhausen](Grimmelallee 23, 99734 Nordhausen, Deutschland) - [Stadtverwaltung Gotha](Hauptmarkt 1, 99867 Gotha, Deutschland) - [Stadtverwaltung der Wartburgstadt Eisenach](Markt 2, 99817 Eisenach, Deutschland) - [Landratsamt Wartburgkreis](Erzberger Allee 14, 36433 Bad Salzungen, Deutschland) - [Landratsamt Unstrut-Hainich- Kreis](Lindenhof 1, 99974 Mühlhausen/Thüringen, Deutschland) * * * * Die folgenden Informationen sind nicht zur Veröffentlichung bestimmt ## Ansprechpartner - Jessica Piper, Kreis Nordhausen, +49 3631 9111111 - Lisa Bönsel, Bildungsministerium, +49 361 573411631 - Katja Krahmer, Landkreis Greiz, +49 3661 876153 - Lutz Fischer, Stadt Nordhausen, +49 3631 242 - Maik Märtin, Stadt Gotha, +49 3621 214225 - Stefanie Braune, Jena, +49 3641 492010 - Patrick Weisheit, Erfurt, +49 361 6552128 - Andy Faupel, Weimar, +49 3643 762653 - Frank Rühling, Gera, +49 365 8383300 - Birgit Schellbach, Eisenach, +49 3691 670130 - Andrea Dominik, Wartburgkreis, +49 3695 615104 - Ronja Rothe, Unstrut-Hainich, +49 3601 801780 ## Kontakte - Autor/in: Andreas Göbel - Redaktion: Arrien Pauls (Berlin) +49 30 285230002, deutschland-desk@dpa.com, Foto: Newsdesk, +49 30 2852 31515, foto@dpa.com dpa goa yyth n1 pls |
zurück |