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Datum(95) Samstag, der 18.10.2025, 04:00 Uhr
IDbwg0004 4 vm 591 lsw 0118
BetreffGesundheit/Krankheiten/Wissenschaft/Baden-Württemberg/Corona/Covid-19/Mehr Corona-Kranke im Land: Warum Ärzte nicht besorgt sind (Foto Illustration)
TextCovid verursacht Schnupfen, Husten, Halsschmerzen, der Kopf tut weg,
die Glieder auch. Kommt Ihnen bekannt vor? Wie viele Menschen im Land
betroffen sind - und warum das kein Grund zur Sorge ist.
Stuttgart (dpa/lsw) - Mit Beginn der kälteren Jahreszeit ist die Zahl
der Corona-Infektionen in Baden-Württemberg deutlich nach oben
geschnellt. «In Baden-Württemberg beobachten wir in den vergangenen
drei Monaten einen saisontypischen Anstieg akuter
Atemwegserkrankungen, einschließlich Covid-19», teilten das
Landesgesundheitsamt und das Gesundheitsministerium mit. Auch die
Zahl der Erkältungen und der Grippekranken habe zuletzt wieder
zugelegt. Baden-Württemberg schnieft und hustet sich durch den
Herbst. 
Im Vergleich zu den Zahlen des Vorjahres sind die Ärzte wegen der
Corona-Entwicklung allerdings weit weniger besorgt. «Covid-19 spielt
in den Praxen eine untergeordnete Rolle», sagte die Vorsitzende des
Hausärzteverbands Baden-Württemberg, Susanne Bublitz. 
Es gebe zwar Infektionen, aber nur wenige Patientinnen und Patienten
testeten sich noch gezielt auf Corona. «Die Symptome verlaufen meist
mild und auch die Behandlung unterscheidet sich kaum von anderen
Atemwegsinfekten», sagte Bublitz. Die Lage sei aus Sicht der
Mediziner stabil und vergleichbar mit den typischen Herbst- und
Wintermonaten.
Zahl der Infektionen zuletzt verdoppelt
Der Anstieg der Zahlen zum Saisonstart falle moderater aus, teilte
die Gesundheitsbehörde mit. In der Woche zwischen dem 6. und 12.
Oktober seien 801 labordiagnostisch bestätigte Covid-19-Fälle aus
Baden-Württemberg an das Robert Koch-Institut (RKI) übermittelt
worden. In der gleichen Kalenderwoche des Vorjahres waren es 1.382
Infektionen. Die Zahl der registrierten Erkrankungen legte innerhalb
eines Monats um das Vierfache zu, innerhalb einer Woche verdoppelte
sie sich fast von 415 auf zuletzt 801 Erkrankungen. 
Ein gänzlich realistisches Bild geben die Zahlen laut
Gesundheitsbehörde aber auch nicht wieder. «Viele milde Verläufe
werden nicht getestet und damit nicht gemeldet», hieß es. «Meldedaten
unterschätzen daher das tatsächliche Infektionsgeschehen.» Die
Experten kombinierten aber stets mehrere Datenquellen etwa aus dem
Abwasser oder aus Krankenhäusern. «So ergibt sich dennoch ein
verlässliches Gesamtbild der epidemiologischen Lage», teilte das
Ministerium mit. 
Kältere Luft, weniger Sonne 
Durch die Herbstferien können die Zahlen aus dem aktuellen Bericht
allerdings auch stärker schwanken und sich nachträglich verändern,
wie das RKI in seiner Statistik informiert.
Grund für den Anstieg zur Herbstsaison seien neben den sinkenden
Temperaturen und weniger Sonneneinstrahlung auch die kürzeren Tage.
«Mehr Innenraumkontakte im Herbst begünstigen die Übertragung»,
teilte das Gesundheitsministerium mit. Menschen halten sich länger in
geschlossenen, beheizten Räumen auf, dort ist die Luft aber
trockener, die Schleimhäute trocknen aus, die körpereigene Abwehr
wird geschwächt und das Ansteckungsrisiko ist höher. Gleichzeitig
besteht laut Landesgesundheitsamt eine breite Grundimmunität durch
Impfungen und frühere Infektionen.
Stiko empfiehlt Auffrischungsimpfung für bestimmte Menschen
Weiterhin empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) Menschen ab
60 Jahren und Erwachsenen mit Grunderkrankungen, sich im Herbst eine
Auffrischungsimpfung zu holen. Impfwillige sollten darauf achten,
dass sie einen Impfstoff verabreicht bekommen, der auf die aktuell
zirkulierende Variante angepasst ist. Bei Symptomen sollten sich
Erkrankte vor allem zurückziehen, also etwa zu Hause bleiben,
Kontakte einschränken und eine Maske tragen.
Gesundheitsminister Manne Lucha nennt den Anstieg der Zahlen zwar
«saisonüblich». Er warnt aber auch: «Wir dürfen uns nicht in falscher
Sicherheit wiegen.» Gerade für Ältere und Menschen mit
Vorerkrankungen bleibe Covid-19 eine ernstzunehmende Erkrankung. «Ich
appelliere deshalb eindringlich an alle, die von der Stiko
empfohlenen Auffrischimpfungen wahrzunehmen», sagte der
Grünen-Minister. «Jede Impfung schützt.»
Nur wenige schwere Fälle
Mit einem Anteil von 71 Prozent ist die Linie XFG, auch Stratus
genannt, laut einer Auswertung von Ende September in Deutschland
momentan am weitesten verbreitet. Stratus ist eine Linie der
Omikron-Variante. Deren Viren vermehren sich vor allem in den oberen
Atemwegen und können sich dadurch schneller verbreiten. Experten
gehen von keinem erhöhten Risiko durch XFG für die öffentliche
Gesundheit aus.
Unterwegs sind zurzeit vor allem Rhinoviren, die eine Erkältung
auslösen können, sowie Corona- und Parainfluenzaviren, die
insbesondere Kleinkinder infizieren. Die Zahl der schweren Fälle
befindet sich auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau.
# Notizblock
## Redaktionelle Hinweise
- Zu diesem Text finden Sie Bilder mit folgendem Titel im dpa
Bildangebot:
- Impfung
- Maske
## Internet
- [RKI zu Grippewelle](https://dpaq.de/cLMvnY7)
- [Aktueller ARE-Wochenbericht des RKI](https://dpaq.de/qLs2JC4)
- [ARE-Wochenbericht des RKI von Oktober
2024](https://dpaq.de/bu8orGB)
- [Informationen des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit zu
Corona](https://dpaq.de/6OZGjyR)
## Orte
- [Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg](Nordbahnhofstraße 135,
70191 Stuttgart, Deutschland)
* * * *
Die folgenden Informationen sind nicht zur Veröffentlichung bestimmt
## Kontakte
- Autor/in: Martin Oversohl (Stuttgart) +49 711 1626237100,
oversohl.martin@dpa.com
- Redaktion: Anna Eube (Berlin), 030285230002,
deutschland-desk@dpa.com, Foto: Newsdesk, +49 30 2852 31515,
foto@dpa.com
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