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Kammer Brandenburg

Dobbert: »So geht es nicht weiter«

Über die aktuelle Gesundheitspolitik herrschte bei der heutigen Versammlung der Landesapothekerkammer Brandenburg viel Ernüchterung. Kammerpräsident Jens Dobbert rief den Berufsstand dazu auf, sich möglichst laut zur Wehr zu setzen. Auch ein Beschluss für einen verpflichtenden Rezeptur-Check stand auf der Tagesordnung.
Jennifer Evans
22.11.2023  17:30 Uhr
Dobbert: »So geht es nicht weiter«

Gleich zu Beginn seines Berichts gestand der Präsident der Landesapothekerkammer Brandenburg, Jens Dobbert, dass er sein Redemanuskript »um vier Uhr nachts in den Müll geworfen« hatte. Zu dem Zeitpunkt habe er sich dazu entschlossen, frei über die aktuelle politische Lage zu berichten. Die derzeitige Situation der Apotheken hatte er schnell zusammengefasst: »So geht es nicht weiter.«

In diesem einen Satz schwingt viel mit. Allem voran steht für Dobbert aber, dass die politische Arbeit der Apothekerschaft mit Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) nicht leichter geworden ist. Im Gegenteil. Insbesondere die neuen Vorschläge des Ministers, den Apothekenmarkt zu liberalisieren, sprich Zweigstellen ohne Rezeptur, Labor und Notdienstpflicht einzuführen, hält Dobbert sowohl für absurd als auch für unlogisch. Einleuchten will dem Präsidenten dabei nach eignen Angaben nicht, wie es überhaupt funktionieren soll, zusätzliche Betriebe zu eröffnen, wenn das Personal aktuell bereits zu knapp ist. Sollte Lauterbach mit seinem Vorhaben durchkommen, wäre das »der Untergang der deutschen Apotheken«, stellte er unmissverständlich klar.

Noch mehr ärgert den Präsidenten der LAK Brandenburg jedoch, dass der Bundesgesundheitsminister sich als »Heilsbringer der Apothekerschaft« verkaufe, in dem er vermeintliche Lösungen für den Bürokratieabbau, Lieferengpässe und Fachkräftemangel präsentiere. Für Dobbert zählt jetzt vor allem eins: die Geschlossenheit des Berufstands. »Wir müssen das Vorhaben von Lauterbach verhindern«, sagte er und appellierte eindringlich an die Kammermitglieder, sich an Protesten und anderen Aktionen zu beteiligen. »Wir müssen jetzt viele sein und wir müssen laut sein.«

Frust in Brandenburg

Letztlich laufe immer wieder alles auf eine Honoraranpassung hinaus, mit der sich bereits einige der Schwierigkeiten in den Vor-Ort-Apotheken entspannen könnten. Das hob Dobbert auch mit Blick auf die pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) hervor. Diese seien in Brandenburg zwar von den Patientinnen und Patienten nachgefragt, würden aus Personalmangel in den Offizinen aber kaum angeboten. Trotz allem ermunterte der Präsident die Kammermitglieder dazu, pDL in den Apothekenalltag zu integrieren. Darin sieht er unter anderem eine Gelegenheit dafür, die Fachkompetenz der Apothekerinnen und Apotheker unter Beweis zu stellen. 

Eine weitere Hoffnung, das Ruder der Lauterbach-Politik noch einmal herumzureißen, stellen für ihn die Länder dar. Sie haben Dobbert zufolge die Probleme der Apothekerschaft verstanden. »Ich hoffe, dass Lauterbach da massiv ausgebremst wird.«

Zu stark auf der Bremse steht für ihn dagegen Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Bündnis 90/Die Grünen). Von ihr hatte sich die Kammer für 2024 ein Projekt erhofft. Und zwar den Notdienstrhythmus von derzeit 13 Tagen probeweise auf 22 Tage zu ändern. Dobbert machte es kurz, als er von dem Gespräch mit der Ministerin berichtete. »Nonnemacher wollte das nicht.« Ihre Begründung allerdings nage an ihm, wie er zugab.

Demnach hat sie die kürzlich eingeführte Allgemeinverfügung, die Apotheken flexiblere Öffnungszeiten ermöglicht, in Zusammenhang mit dem Vorschlag für einen verlängerten Notdienstrhythmus gestellt. Dobbert zufolge hat Nonnemacher impliziert, dass die Apotheken diese Verfügung dafür ausnutzen, um sich ein langes Wochenende zu machen und die Idee, den Notdienstrhythmus anzupassen, habe für sie offenbar in dieselbe Kerbe geschlagen. Was die Gesundheitspolitik in Brandenburg betrifft, setzt der Präsident auf die neue Landesregierung, die im nächsten Jahr gewählt wird. Auch da will er dann erneut das Thema Studiengang Pharmazie auf den Tisch bringen, ebenfalls ein zentrales Anliegen, das offenbar bislang nicht genug Unterstützer fand.

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