Man sehe im neuen Onlineangebot »ein großes Potenzial«, so dm-Chef Christoph Werner. / © Imago/Arnulf Hettrich
dm-Chef Christoph Werner hatte den Herbst als Zeitraum für den Start des OTC-Versands aus dem tschechischen Bor anberaumt – und bis zuletzt darauf gepocht, dass man die Frist einhalten werde; schließlich dauere der Herbst kalendarisch bis Ende Dezember.
Vergangene Woche hatte dm-Geschäftsführer Marketing und Beschaffung Sebastian Bayer noch betont, dass man mit dem Start vorankomme, aber noch nicht soweit sei.
dm-Chef Werner bestätigte nun gegenüber dem »Handelsblatt« den 16. Dezember als Starttermin. Etwa 2500 verschreibungsfreie Arzneimittel und 1000 Produkte aus dem Bereich Hautkosmetik sollen demnach über die Webseite des Unternehmens bestellbar sein. Man sehe darin »ein großes Potenzial«, so Werner im Interview mit dem Blatt.
Logistik und IT der neuen Online-Apotheke seien so aufgestellt, dass auch weitere europäische Märkte beliefert werden könnten. Die Entscheidung dafür liege bei den jeweiligen dm-Landesgesellschaften, sagte Werner. Österreich habe bereits Interesse angemeldet.
Von Rx-Arzneimitteln sieht man weiterhin ab – das Management hatte das OTC-Angebot bei der Jahrespressekonferenz des Unternehmens im Oktober gleichzeitig als »Sortimentserweiterung« und als folgerichtige Reaktion auf erstarrte Strukturen und neue Kundenwünsche dargestellt.
Aus der Apothekerschaft habe es »böse Briefe« gegeben, so Werner zum »Handelsblatt«. Der Zorn sei aber »schnell verraucht, wenn man sich die Zeit nimmt, darauf einzugehen«. Der Deutsche Apothekerverband (DAV) warnte, dass Menschen mit gesundheitlichen Problemen verunsichert werden könnten, wenn der Unterschied zwischen Apotheke und Drogeriemarkt nicht mehr klar sei. Auch in Österreich gibt es Widerstand von der Apothekerkammer.
dm bietet seit Sommer zudem Gesundheitsdienstleistungen in ausgewählten Stores an. Das hat dem Unternehmen neben entschiedener Kritik der medizinischen Fachverbände nun auch eine Klage der Wettbewerbszentrale eingebracht.