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2500 apothekenpflichtige Präparate
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dm-med: OTC-Versand gestartet

Lange angekündigt und Frist bis zuletzt ausgereizt: dm hat seinen OTC-Versand gestartet. Der Karlsruher Drogerieriese hat 2500 apothekenpflichtige Arzneimittel im Angebot. Mit der Versandapotheke »dm-med« wolle man mehr »Sortimentskompetenz« schaffen. 
AutorKontaktCornelia Dölger
Datum 16.12.2025  09:46 Uhr

Mit »Lékárna« ist die Illustration zum Auftakt des dm-OTC-Versands überschrieben, also mit »Apotheke«.  Die Pressemitteilung zum heutigen Start, der lange angekündigt und öfter verschoben worden war, kommt also gleich in Apothekenaufmachung daher. »Neuer Impuls für den Gesundheitsmarkt: Start der Versand-Apotheke dm-med«, verkündet der Karlsruher Drogerieriese.

Mit dem Start der Versandapotheke dm-med will das Unternehmen seine Gesundheitsstrategie ausbauen. Kundinnen und Kunden können demnach ab sofort online sowie in der dm-App rezeptfreie, apothekenpflichtige Produkte sowie apothekenexklusive Artikel bei dm-med bestellen. dm startet mit rund 2500 apothekenpflichtige Arzneimitteln, apothekenexklusiven Nahrungsergänzungsmitteln und Vitaminen sowie knapp 1000 Produkte aus dem Bereich Dermokosmetik.

Bedient werden sollen die Kategorien Schmerztherapie, apothekenpflichtige Nahrungsergänzung, Grippemittel und Frauengesundheit. Der Versand erfolgt aus dem tschechischen Bor, wo sich auch die Präsenzapotheke befindet.

Einen leichteren Zugang zu Gesundheitsprodukten zu bekommen, sei die Idee hinter dem neuen Angebot. Sebastian Bayer, dm-Geschäftsführer Marketing und Beschaffung, betont: »Gesundheitsvorsorge muss zeitlich, finanziell und logistisch niederschwellig sein, und sie muss ins Leben der Menschen passen. Deshalb müssen wir Prävention zugänglicher gestalten.«

Kundinnen und Kunden könnten OTC-Arzneimittel nun zusammen mit Drogerieprodukten aus dem dm-Onlineshop bestellen, in der Regel komme die Lieferung in einer Sendung, wahlweise nach Hause oder an eine Abholstation im dm-Markt.« Man lege auch beim neuen Angebot Wert auf eine »Dauerpreisgarantie«.

Deutschsprachige Apothekerinnen und Apotheker

In der Präsenzapotheke überwachten die Mitarbeitenden der neuen Versandapotheke die Bestellungen. Für Fragen zum Sortiment stünden deutschsprachige Apothekerinnen und Apotheker sowie PTA im dm-med Kundenservice bereit. 

dm-Chef Christoh Werner will mit dem neuen Angebot mehr »Sortimentskompetenz« generieren. Dass man mit neuen Gesundheitsangeboten veränderten Kundenwünschen nachkomme, hatte das Management schon bei der Jahrespressekonferenz im Oktober unterstrichen. Der OTC-Versand sei mithin eine »Sortimentserweiterung«. Man komme mit dem Konstrukt über die Präsenzapotheke in Tschechien den Vorgaben hierzulande nach, erklärt er – und blickt kritisch auf »Besitzstandswahrung« im Gesundheitssystem. »Weil unser Gesundheitssystem so reguliert ist, haben sich aber die Akteure darin eingerichtet und profitieren auch davon – bis auf die Patientinnen und Patienten, denen mit niederschwelligen Gesundheitsangeboten ein besserer Zugang zur Versorgung geboten werden könnte«, so Werner.

Für mehr Fokussierung auf Prävention plädiert auch Geschäftsführer Bayer. Bereits seit diesem Sommer bietet dm verschiedene Gesundheitsdienstleistungen an. Das Gesundheitssystem brauche einen Wandel, »weg von einer krankheitszentrierten Ausrichtung, hin zu mehr Gesundheitsförderung und Prävention«. Der dm-Vorstoß war bei medizinischen Fachverbänden auf harsche Kritik gestoßen, unlängst reichte zudem die Wettbewerbszentrale eine Klage gegen die neuen Angebote ein.

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