Diskussion um neue Grenzwerte |
Das berauschte Fahren soll auch nach der Legalisierung verboten bleiben. / Foto: IMAGO/Pond5 Images
Mit Drogen oder Alkohol ans Steuer? Eigentlich ist den meisten bewusst, dass berauschende Mittel den Straßenverkehr unsicherer machen. Nach einem Bier darf man aber oft noch Auto fahren, denn es gilt eine gesetzliche 0,5-Promille-Grenze. Nun will die Ampel-Koalition eine Legalisierung von Cannabis mit diversen Vorgaben wahr machen.
Und ermittelt werden soll begleitend auch, wie ein verantwortbarer Grenzwert für den Wirkstoff THC gefasst werden könnte. Der Autofahrerclub ADAC schlägt eine differenzierte Regelung mit tendenziell strengeren Vorgaben für Fahranfängerinnen und Fahranfänger vor - und dringt überhaupt auf eine breite Aufklärung über erhöhte Unfallrisiken.
»Klar ist, dass mit der Sicherheit im Straßenverkehr nicht experimentiert werden darf«, sagte ein ADAC Sprecher auf Anfrage. Der Konsum von Cannabis könne die Wahrnehmung verändern und das Reaktionsvermögen negativ beeinflussen. Insbesondere Personen, die im Zuge einer Legalisierung Cannabis ausprobieren wollen und sich vorab nicht mit seiner bewusstseinsverändernden Wirkung auseinandergesetzt haben, seien sich dieser Gefahr womöglich nicht ausreichend bewusst. Eine intensive Aufklärung der Bevölkerung zu den erhöhten Unfallrisiken sei daher unverzichtbar und sollte frühzeitig umgesetzt werden.
Vor den Gefahren im Straßenverkehr sowie weiteren Unwägbarkeiten warnten nun auch die Innenminister der Bundesländer in einem Brief an die Abgeordneten des Bundestags sowie an Innenministerin Nancy Faeser (SPD). Es werde zwangsläufig »mehr Verkehrsunfälle mit leichten, aber auch mit schweren Folgen geben, die auf Cannabis-Einfluss zurückzuführen sind«, heißt es in dem Schreiben vom Freitag, das Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen als Vorsitzender der Innenministerkonferenz unterzeichnete.
Auch seien »gravierende negative Auswirkungen auf die Bekämpfung organisierter Kriminalität, den Kinder- und Jugendschutz sowie den Gesundheitsschutz zu befürchten«. Vor allem für die Altersgruppe der unter 25 Jährigen berge Cannabis das Risiko unheilbarer psychischer Erkrankungen. Der Brief lag der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« und der Deutschen Presse-Agentur vor.