Digitaler Steuerberater, KI-Assistent, neue Defekt-Analyse |
Jennifer Evans |
28.09.2023 17:00 Uhr |
Bürokratie zählt zu den größten Belastungen im Apothekenalltag. Viele Inhaberinnen und Inhaber wünschen sich in diesem Bereich, Zeit einsparen zu können. / Foto: Adobe Stock/Gerhard Seybert
Vor dem Hintergrund der angespannten Zeiten von Lieferengpässen, Personalmangel und vielen weiteren Anforderungen, die derzeit auf die Vor-Ort-Apotheken einströmen, ist das Softwarehaus Pharmatechnik nach eigenen Angaben umso mehr bestrebt, die Inhaberinnen und Inhaber zu entlasten. Der neueste Clou: ein digitaler Steuerberater, also eine Schnittstelle zwischen Software und Steuerberater. Wie das Unternehmen bei einer Pressekonferenz auf der Expopharm betonte, sei diese Lösung eine Win-win-Situation für beide Seiten.
Für die Apotheken entfalle die lästige Zettelwirtschaft und spare ihnen viele Stunden Zeit ein, weil sie die Belege direkt per Klick an ihren Steuerberater übermitteln könnten. Denn das System verknüpfe automatisch den Buchungsdatensatz mit dem richtigen Vorgang, hieß es. Auch die Steuerberater freuen sich demnach über das neue Programm, mit dem die Zuordnung von Belegen und Datensätzen sowie das Nachfordern fehlender Dokumente für sie gänzlich entfällt. Außerdem schließe die Lösung durch die digitale Übertragung die meisten Fehlerquellen aus, so der Konzern.
Angesichts der Lieferengpass-Problematik hat Pharmatechnik nach eigenen Angaben nun auch verstärkt in die Defekt-Analyse investiert und die Sortimentssteuerung ausgebaut. Damit soll sich der Personalaufwand für die Suche nach alternativen Präparaten reduzieren sowie die systemische Suche bei nicht lieferbaren Arzneimitteln außerhalb der Aut-idem-Gruppe unter Berücksichtigung gesetzlicher Vorgaben verbessern.
Zeitsparen soll nun ebenfalls der sogenannte Ixos-Assistent, der auf künstlicher Intelligenz auf Chat-GBT-Modellen basiert. Statt Informationen per Hand nachzublättern, antwortet er dem Apothekenteam direkt auf Fragen und besitzt ebenfalls eine integrierte Übersetzungsfunktion. Pharmazeutische Fragen sind allerdings ausgeschlossen, wie das Unternehmen hervorhob – zumindest derzeit noch.
Die Motivation hinter dieser Entwicklung ist allerdings nicht ganz uneigennützig. Der KI-Assistent soll nämlich auch die Anruferlast bei Pharmatechnik selbst reduzieren. Aus Unternehmenssicht ist diese Neuerung aber vor allem »ein Quantensprung«, der mehr Kapazitäten für das Apothekenpersonal schaffen soll.
Zudem freut sich das Softwarehaus, dass zuletzt Schwung ins E-Rezept gekommen ist. Vor allem nach Einführung des EGK-Verfahrens, also der möglichen Einlösung via elektronischer Gesundheitskarte (EGK), seien die Zahlen ständig gestiegen. Derzeit rechnet Pharmatechnik bei seinen Kunden nach eigenen Angaben rund 60.000 E-Rezepte im Monat ab – Tendenz steigend.