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Virtuelle Barrieren beseitigen

10.01.2005  00:00 Uhr
Webdesign

Virtuelle Barrieren beseitigen

von Ulrike Siedel, Berlin

Internetseiten sind häufig nicht behindertengerecht gestaltet. Werden einige Grundregeln beachtet, dann kann eine Website auch für Blinde gut nutzbar sein. Das Webkonsortium W3C hat Richtlinien für den behindertengerechten Zugang zu Webinhalten neu definiert und Standards für die Gestaltung von Internetseiten vorgeschlagen.

Nach Einschätzung des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft sind nur etwa 16 Prozent von 500.000 kommerziellen Sites barrierefrei gestaltet. Dabei könnte deren Reichweite durch Barrierefreiheit erhöht werden, da sich nicht nur behinderte, sondern auch ältere Menschen stärker angesprochen fühlen, wenn Internetseiten übersichtlicher sind.

Blinde Menschen, die am stärksten auf ein barrierefreies Webdesign angewiesen sind, können am Computer mit Hilfe von so genannten Screenreadern arbeiten. Das ist eine Software, die den Text auf dem Bildschirm vorliest. Dazu werden die Worte in Lautschrift übersetzt und aus den einzelnen Lauten Sprache synthetisiert. Alternativ kann der Screenreader auch mit einem Lesegerät, der so genannten Braille-Zeile, verbunden sein, das den Text in Blindenschrift ausgibt.

„Webseiten sind heute aber häufig sehr komplex und multimedial aufgebaut und dadurch mit der Sprachausgabe relativ schlecht zu bedienen“, sagt Jan Eric Hellbusch, Berater für Webdesign beim Deutschen Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf in Marburg. „Völlig unbrauchbar sind Seiten, wenn die Navigation auf Bildern oder Grafiken aufbaut“, das heißt, wenn nur das Anklicken eines Bildes auf die nächste Seite führt. Das Problem sei leicht zu umgehen, indem das Bild ergänzend mit einem Text hinterlegt wird.

Ein weiteres Problem liegt im Aufbau der Seite. Der Screenreader liest hintereinanderweg den Inhalt einer Seite vor. Die zweite Dimension, der Überblick, mit dem Sehende den Bildschirm schnell nach einer Information absuchen, fehlt völlig. "Darum ist es wichtig, die eindimensionale Nutzbarkeit zu verbessern", sagt Hellbusch. "Die ist dann gegeben, wenn der Text von oben nach unten gelesen und auch verstanden werden kann."

Für sehbehinderte Menschen sind ein starker Kontrast und die Möglichkeit, Fenster- und Textgröße individuell einstellen zu können, wichtig. Körperbehinderten Menschen fällt es mitunter schwer, die Maus richtig zu positionieren. Ein geeigneter Seitenaufbau kann in diesem Fall die Navigation erleichtern. Wenn Seiten mit Audio-Elementen ausgestattet sind, sollten sie für Gehörlose mit alternativem Text hinterlegt sein. Für blinde Nutzer sei aber wichtig, dass Audio-Dateien nicht automatisch losspielen, da sie sonst mit der Sprachausgabe des Screenreaders kollidieren, sagt Hellbusch.

Bei dem Bemühen, eine Website barrierefrei zu gestalten, genügt es nicht, sich nur auf eine möglich Behinderung zu konzentrieren. Wenn eine Site für Blinde geeignet ist, muss sie Sehbehinderten, Gehörlosen, Menschen mit motorischen Einschränkungen oder Legasthenikern nicht unbedingt genügen. Der Begriff "Barrierefreiheit" sei deshalb mit Vorsicht zu verwenden, sagt Hellbusch.

 

Weitere Informationen Web Accessibility Initiative (WAI) des World-Wide-Web-Konsortiums: www.w3.org/WAI

Büro für barrierefreie Bildung und barrierefreie Webpräsenzen: www.blinde-im-internet.de

Buchtipp: Jan E. Hellbusch, "Barrierefreies Webdesign – Praxishandbuch für Webdesign und grafische Programmoberflächen", mit CD-ROM, dpunkt-Verlag, Heidelberg, 2005, ISBN 3-89864-260-7, 44 Euro

 

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