Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign

Thüringen
-
»Diese Reform ist keine Stärkung der Apotheken«

Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung des Thüringer Apothekerverbands wurde über die geplante Apothekenreform und die Proteste gegen das umstrittene Vorhaben gesprochen. Außerdem beschlossen die Anwesenden eine Änderung der Satzung.
AutorLukas Brockfeld
Datum 18.12.2025  16:20 Uhr

Am Mittwochabend kam der Thüringer Apothekerverband (ThAV) online zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zusammen. Es gab einiges zu besprechen. Wenige Stunden vor der Versammlung hatte Gesundheitsministerin Nina Warken den Kabinettsentwurf zu ihrer umstrittenen Apothekenreform vorgestellt.

Der ThAV-Vorsitzende Stefan Fink erklärte den Anwesenden ausführlich die Eckpunkte der geplanten Reform. Die Tatsache, dass das Bundesgesundheitsministerium den ursprünglichen Gesetzentwurf in einigen Aspekten verändert hat, wertete Fink positiv. »Unsere Lobbyarbeit auf Länder- und Bundesebene trägt Früchte, das macht Hoffnung«, sagte Fink. In den kommenden Monaten wolle man daher weiter das Gespräch mit der Politik suchen.

Der jetzige Stand des Apothekenversorgung-Weiterentwicklungsgesetzes (ApoVWG) sei trotzdem nicht hinnehmbar. »Die Apothekenreform ist, solange sie keine deutliche Erhöhung des Fixums mit sich bringt, keine Stärkung der Apotheken. Wir werden im parlamentarischen Verfahren Nachbesserungen einfordern«, versprach der ThAV-Vorsitzende.

Erfolgreiche Proteste

Die »Versorgungsblackout«-Proteste, die wenige Stunden vor der Mitgliederversammlung in ganz Deutschland stattfanden, seien daher ein wichtiges Signal an die Politik gewesen. Die Teilnahmequote habe in Thüringen bei 50 Prozent gelegen. »Ein großes Dankeschön an alle, die mitgemacht haben. Es ist enorm wichtig, dass wir geschlossen auftreten und der Öffentlichkeit, der Presse und der Politik zeigen, dass es hier Handlungsbedarf gibt. Das haben wir mit der Aktion vorbildlich geschafft«, freute sich Stefan Fink.

Neben der Apothekenreform war auch die geplante Verbändefusion Thema auf der Mitgliederversammlung. Im Jahr 2026 wollen sich die Verbände aus Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt zu einem gemeinsamen Mitteldeutschen Apothekerverband mit Sitz in Leipzig zusammenschließen. Doch die Hürden für die Fusion sind hoch. Insbesondere, wenn es um die Überführung des Vermögens in den neuen Verband geht.

Damit es hier möglichst nicht zu juristischen Schwierigkeiten kommt, wurde bei der Mitgliederversammlung noch eine Satzungsänderung vorgeschlagen und mit einer Enthaltung angenommen. Künftig steht explizit in §21 der Satzung, dass die Verschmelzung mit einem anderen Verband juristisch keine Auflösung des Thüringer Apothekerverbandes bedeutet, sodass das Vermögen des ThAV reibungslos in den neuen Verband überführt werden kann.

Mehr von Avoxa