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Diese Medikamente werden erwartet, diese nicht

Traditionell wagt der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) am Ende eines Jahres eine Prognose, welche neuen Arzneistoffe im Folgejahr auf den Markt kommen werden. Dieses Mal weist der vfa aber auch darauf hin, dass Unsicherheiten das Umfeld für Neueinführungen prägen.
AutorKontaktSven Siebenand
Datum 30.12.2025  15:00 Uhr

In einer Pressemitteilung des Verbandes äußert sich dessen Präsident, Han Steutel, mit Blick auf 2026 folgendermaßen: »Selten war es so schwierig einzuschätzen, welche und wie viele neue Medikamente im neuen Jahr in Deutschland tatsächlich verfügbar werden. Denn alle Unternehmen, die über eine Markteinführung zu entscheiden haben, stehen unter erheblichem Druck: Hohe gesetzlich geforderte Rabatte in Deutschland, der ´Most Favored Nation´-Preisansatz der US-Regierung und weitere Unsicherheiten prägen das Umfeld.« Steutel befürchtet, dass sich die Innovationslücke, sprich der Rückstand des deutschen Arzneimittelangebots gegenüber dem der USA, weiter vergrößern könnte.

Zu den neuen Wirkstoffen des Jahres 2026 werden vermutlich wieder zahlreiche Onkologika gehören. Unter ihnen gibt es laut vfa Kinasehemmer, mehrere Checkpoint-Inhibitoren, ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat, ein CAR-T-Zell-Therapeutikum und zwei bispezifische Antikörper.

Teplizumab soll Diabetes-Entstehung bremsen

Wie in der Prognose der Pharmazeutischen Zeitung bezüglich der Neueinführungen 2026 geht auch der vfa auf einen innovativen Wirkstoff bei Typ-1-Diabetes ein. Gemeint ist Teplizumab, die erste immunmodulatorische Therapie bei Typ-1-Diabetes. Der Ausschuss für Humanarzneimittel der EMA plädiert dafür, den Antikörper bei erwachsenen und pädiatrischen Patienten ab acht Jahren, die sich im Stadium 2 von Typ-1-Diabetes befinden, zuzulassen. Der Antikörper soll den Übergang in Stadium 3 herauszögern. Teplizumab bremst den Autoimmunprozess, der für den Untergang insulinproduzierender Zellen in der Bauchspeicheldrüse verantwortlich ist. Dann dauert es länger, bis ein Typ-1-Diabetes manifest wird.

Unter den Impfstoffen, für die eine Markteinführung in Betracht kommen könnte, findet sich laut vfa unter anderem der erste Kombinationsimpfstoff gegen saisonale Grippe und Covid-19 zugleich. Er basiert auf mRNA-Technologie.

Womit ist nicht zu rechnen in 2026?

Auch dazu äußert sich der vfa. Der Verband hält die Einführung neuer Antibiotika in den kommenden zwölf Monaten für unwahrscheinlich. Denn nach wie vor seien die Marktkonditionen für Reserveantibiotika recht prohibitiv. Die Entscheidung der EU, die Entwicklung bestimmter resistenzbrechender Antibiotika durch das neue Instrument der übertragbaren Exklusivitätsverlängerung zu fördern, sei ein Beitrag zur Verbesserung, könne aber nur mit Zeitverzug wirksam werden, und das auch nur dann, wenn noch weitere Rahmenbedingungen für Antibiotika geeignet verändert würden. Derzeit befänden sich keine neuen Antibiotika im EU-Zulassungsverfahren.

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