Die wichtigsten Tipps zum Umgang mit Biologika |
Insulin ist wohl das prominenteste Beispiel für ein sogenanntes Biologikum. Patienten brauchen eine Schulung für den Umgang mit diesen besonderen Medikamenten. / Foto: Getty Images/FatCamera
Ob Rheuma, Diabetes oder Schuppenflechte: Biologika sind in vielen »großen« Indikationen zugelassen, rücken zunehmend in den Leitlinien zur Erstlinientherapie vor und kommen dementsprechend immer häufiger in der Apotheke vor. Beim Fortbildungs-Wochenende der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt gab Apothekerin Dr. Isabel Waltering, Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie der Wilhelms-Universität Münster, Tipps für Patienten zum Umgang mit Biologika weiter und wies auf die Adhärenz hin.
Biologika müssen gespritzt oder infundiert werden. Hautreaktionen wie Schmerzen, Juckreiz und Irritationen seien meist mild und träten im ersten Therapiemonat drei bis fünf Tage lang auf. Sie ließen sich mit Corticoid-haltigen Topika oder Schmerzmitteln behandeln, erklärte Waltering. Auch Kühlung der Stelle vor und nach der Injektion helfe.
Weitere Tipps: Injektionsstelle regelmäßig und zwischen Bauch oder Oberschenkel wechseln. Die Nadel sollte frühestens nach zehn Sekunden aus der Haut entfernt werden. Vorheriges Aufwärmen auf Zimmertemperatur hilft, Brennen zu verhindern.
Grundsätzlich sollen Biologika ohne Erschütterungen gelagert werden, da es sich um empfindliche Proteinwirkstoffe handelt. Waltering empfahl den Kollegen, Dummies der Pens bei den Herstellern zu bestellen, um sie dem Patienten demonstrieren zu können.
Bei Übelkeit könne der Patient die Dosis abends spritzen, um diese Nebenwirkung zu verschlafen. Bei Anzeichen von Infektionen des oberen Respirationstraktes seien Immunstimulanzien kontraindiziert, erklärte die Referentin.
Wichtig: Bei Infekten könne Fieber fehlen, doch auch hinter leichten Symptomen könne sich eine schwere Erkrankung verbergen. Daher sollte ein Patient, der solche Symptome in der Apotheke schildert, gleich zum Arzt geschickt werden. Die Infektionsgefahr könne gesenkt werden, wenn der Patient am Tag der Anwendung auf Sport verzichtet. Ansonsten sei jede Art von regelmäßiger Bewegung sinnvoll.