Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Antibiotika-Trockensäfte

Die wichtigsten Fallstricke bei der Zubereitung

»Deutschland ist eines der wenigen Länder, in denen die Patienten Trockensäfte selbst zubereiten müssen, dabei sind sie das Paradebeispiel für fehleranfällige Darreichungsformen«, meint der Apotheker und Arzneiformenexperte Dr. Wolfgang Kircher. Bei einer Fortbildung in Bad Segeberg erläuterte er ausführlich, was alles schief gehen kann.
AutorKontaktDaniela Hüttemann
Datum 16.11.2018  16:00 Uhr

Zunächst einmal muss das Pulver in der Flasche aufgeschüttelt werden. »Das ist besonders bei großem Volumen wichtig«, so Kircher. Zum Auffüllen sollte, sofern nicht anders angegeben, kaltes Leitungswasser, kein heißes Wasser, benutzt werden. Dann sollte den Eltern genau gezeigt werden, bis wohin sie die Flasche füllen sollen. Mal gebe es eine Glasrille, mal eine Markierung auf dem Etikett oder es soll bis knapp über oder unter das Etikett aufgefüllt werden.

Meist wird das Wasser in zwei Schritten hinzugefügt. »Gerade bei großem Pulvervolumen darf die erste Wasserportion nicht zu gering sein, sonst kann sich ein hochviskoses Gel bilden, das fest an der Flaschenwand haftet und sich nach Zugabe der zweiten Wasserportion auch durch intensives Schütteln nicht mehr im Lösungsmittel dispergieren lässt«, erklärte Kircher. Dies kann etwa bei verschiedenen Cefaclor-Trockensäften passieren. Im Optimalfall ist die genaue Menge im Beipackzettel angegeben und lässt sich auch tatsächlich im beigepackten Messbecher oder Dosierspritze korrekt abmessen.

Es gibt Präparate, da ist zwar ein Volumen genannt, aber keine exakte Dosierhilfe beigelegt – für die Eltern ohne zusätzliche Hilfsmittel ein unlösbares Problem. Daher plädiert Kircher für die sachkundige Herstellung in der Apotheke. »Wenn Sie das regelmäßig machen und eine Liste für die häufig verordneten Präparate mit den entsprechenden Füllvolumina anlegen, geht es mit dem Messzylinder ganz flott«, so Kircher. Die Volumina lassen sich (falls nicht in der Fach- und Gebrauchsinformation angegeben) bei den Herstellern erfragen.

Wer das genaue Füllvolumen kennt, vermeidet Wartezeiten zwischen den einzelnen Aufschüttel-Schritten, weil sich laut vieler Herstellungsanleitungen erst einmal der Schaum setzen soll, bevor bis zur Linie aufgefüllt werden kann. Doch das kann sehr lang dauern, zum Beispiel bei Erythromycin-Präparaten. Der Schüttelschaum darf nicht in das Saftvolumen einbezogen werden.

Wichtig ist der Hinweis an die Eltern, dass das Präparat vor jeder neuen Entnahme wieder kräftig aufgeschüttelt werden muss und natürlich nicht wieder mit Wasser aufgefüllt werden darf (entsprechende Fallberichte liegen vor). Die verordnete Dosis sollte bei hoher Stabilität des Schaums und geringer Suspensionsstabilität entgegen der Anweisung in der Packungsbeilage möglichst rasch nach dem Aufschütteln entnommen werden, da der Wirkstoff sonst wieder sedimentiert. »Wir haben das mal untersucht und festgestellt, dass bei Entnahme 30 Minuten nach dem Aufschütteln eines Amoxicillin-Safts 50 Prozent zu wenig Wirkstoff in der entnommenen Dosis war«, informiert Kircher. Wird per Messlöffel oder -becher dosiert, wird die Suspension langsam abgegossen; genauer ist die Entnahme über Kopf per Dosierspritze, vor allem bei Volumina unter 5 ml.

Zudem gibt es bei bioäquivalenten oder gar bei identischen Präparaten unterschiedliche Aufbewahrungshinweise. Sie resultieren nicht ausschließlich aus den Stabilitätsdaten der Zubereitung, so Kircher. Die pharmazeutischen Unternehmer berücksichtigen im Rahmen des Zulassungsverfahrens weitere Parameter. So müssen beispielsweise manche zubereitete Cefuroxim-Säfte im Kühlschrank aufbewahrt werden, während andere Präparate, die mit der gleichen Rezeptur vom selben Lohnhersteller stammen, bei Raumtemperatur gelagert werden können. Gebrauchsfertige Amoxicillin-Säfte sind in Deutschland unter 8 Grad C aufzubewahren, während die identischen Präparate der österreichischen Unternehmer bei Raumtemperatur gelagert werden können.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa