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GKV-SV-Chef Blatt

»Die Preise für neue  Medikamente sind durch die Decke gegangen«

Vor dem Pharmadialog am heutigen Mittwoch dringt Oliver Blatt, Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbands, auf Maßnahmen gegen Preissteigerungen bei Medikamenten. Die Pharmabranche verdiene gut an den Beitragszahlenden. Die Preise für neue Medikamente seien »durch die Decke gegangen«.
AutorKontaktCornelia Dölger
Datum 12.11.2025  10:00 Uhr

Heute kommen Politik und Pharma im Bundeskanzleramt zum Pharmadialog zusammen. Auf der Agenda des Treffens von Herstellern, Branchenverbänden und Regierungsvertretern stehen unter anderem die Markt- und Rahmenbedingungen in Deutschland. Dass er sich hier korrigierende Eingriffe seitens der Politik wünscht, hat Oliver Blatt, Vorstandschef des Spitzenverbands der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-SV), dem Nachrichtenportal web.de vorab berichtet.

Der Verbandschef glaubt demnach nicht, dass die Zusatzbeiträge bei durchschnittlich 2,9 Prozent bleiben, wie es der Schätzerkreis im Oktober prognostiziert und das Bundesgesundheitsministerium (BMG) Anfang der Woche veröffentlicht hatte. Er rechne mit mehr als 3 Prozent im Durchschnitt, so Blatt. Grund dafür seien unter anderem die gesetzlichen Vorgaben, nach denen die Kassen ihre Finanzreserven wieder auffüllen müssen. Es sei zudem »mit einer sehr großen Ausgabendynamik« zu rechnen. Auch im laufenden Jahr hatte der durchschnittliche Zusatzbeitrag den ursprünglich ermittelten Wert von 2,5 Prozent unterjährig gerissen.

Den größten Ausgabenblock macht der GKV-SV-Chef in den Kosten für Krankenhausbehandlungen aus. Zudem seien die Preise für neue Arzneimittel »immens gestiegen«.  Blatt prognostizierte: »Wir schätzen, dass die gesetzlichen Kassen im nächsten Jahr rund 370 Milliarden Euro ausgeben müssen, also über eine Milliarde Euro pro Tag.«

Kassenchef will höheren Herstellerabschlag

Auf die Frage, welchen Sparbeitrag die Pharmaindustrie leisten könnte, nannte der Kassenchef die Erhöhung des Herstellerabschlags, der aktuell bei sieben Prozent liegt. »Mit einem höheren Abschlag könnten wir Geld sparen, ohne die Pharmaindustrie über Gebühr zu fordern«, so Blatt. Für die Pharmaindustrie sei Deutschland »ein sehr lukrativer Standort, sie hat an den Beitragszahlenden in den vergangenen Jahren sehr gut verdient«.  

Der medizinische Fortschritt bringe hochpreisige Medikamente und Therapien mit sich – und das Solidarsystem der Krankenversicherung ermögliche es, dass neue Medikamente allen zur Verfügung stünden. »Aber die Preise für solche neuen Medikamente sind durch die Decke gegangen, und zwar auch in den Fällen, in denen sie den Menschen gar nicht zusätzlich helfen«, kritisierte Blatt. Das Verhältnis von zusätzlichem Nutzen und höheren Preisen sei aus dem Gleichgewicht geraten, »das muss sich wieder ändern«.

Für sinnvoll hält er zudem Preismengenregelungen, nach denen die Preise automatisch gesenkt werden, sobald eine festgelegte Umsatzgrenze überschritten wird. In anderen Ländern werde dies bereits praktiziert. »Das wäre ebenfalls ein Modell für Deutschland.« 

Verwaltungskosten gedeckelt

Im Oktober hatte das Bundeskabinett grünes Licht für die Sparpläne des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) gegeben, die die GKV um insgesamt zwei Milliarden Euro entlasten sollen. Den Hauptteil der Einschnitte trägt der Krankenhaussektor. Sparen müssen demnach auch die Kassen selbst, und zwar bei den Verwaltungskosten. Blatt betonte, die Kassen leisteten darüber hinaus einen Beitrag, indem sie auf bessere Patientensteuerung und mehr Prävention setzten. 

Die immer wieder aufflammende Diskussion darüber, wie viele Krankenkassen in Deutschland nötig sind, bezeichnete der Verbandschef als »Alibi-Diskussion«. Derzeit gibt es 94 Anbieter – im Jahr 2000 seien es noch mehr als 400 gewesen. Im Übrigen lägen die Verwaltungskosten bei nur vier Prozent der Ausgaben der Kassen. »Die gesetzlichen Krankenkassen betreuen 75 Millionen Versicherte und das würde sich auch bei einer niedrigeren Zahl von Kassen nicht ändern.«

Blatt kritisierte zudem, dass der Bund die von der Ampelkoalition angeschobene Krankenhausreform verwässere, etwa indem er den Ländern gegenüber zu viele Zugeständnisse mache. Spezialisierung und gleichzeitige Grundsicherung der Versorgung müssten das Ziel sein – und nicht, »möglichst viele Krankenhäuser zu haben«, wie es die Länder forcierten. »Das finden wir nicht richtig, und das ist auch nicht im Sinne der Behandlungsqualität.«

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