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Adexa-Chef Andreas May

»Die Personalsituation in Apotheken ist mit heißer Nadel gestrickt«

Die Personalsituation in den Apotheken ist angespannt – und könnte in den kommenden Jahren noch angespannter werden, wenn man einer ABDA-Analyse glaubt. Bis 2029 könnten demnach bis zu 10.000 Apothekerstellen in den Offizinen unbesetzt bleiben. Im PZ-Interview fordert Andreas May, Chef der Apothekengewerkschaft Adexa, dass bei der Vergütung sowie der Vereinbarkeit von Familie und Beruf neue Wege eingeschlagen werden.
Benjamin Rohrer
02.07.2021  16:30 Uhr

Schon seit Jahren weist die Bundesagentur für Arbeit in ihren sogenannten »Fachkräfteengpassanalysen« darauf hin, dass der Apothekerberuf ein »Mangelberuf« ist. Heißt konkret: Im Markt gibt es stetig mehr offene Stellen als Personal. Die PZ berichtete kürzlich über eine Analyse der ABDA, die diesen Trend bestätigt und für die kommenden Jahre sogar noch eine Verschlechterung der Situation voraussagt. Laut ABDA ist zwar die Zahl der berufstätigen Approbierten in den vergangenen Jahren konstant gestiegen, seit 2009 sogar um 16,2 Prozent.

Allerdings zeigt die ABDA-Analyse aber ebenfalls deutlich, dass der Bereich der Vor-Ort-Apotheken von diesem Zuwachs wenig bis gar nicht profitiert hat. Denn während der Anteil der in Industrie, Verwaltung und Organisation beschäftigten Pharmazeuten um 48 Prozent gewachsen ist und auch der Anteil der beschäftigten Klinikapotheker um 34 Prozent gestiegen ist, können sich die Vor-Ort-Apotheken nur über einen Zuwachs von rund 10 Prozent (4874 Apotheker) freuen. Ebenfalls besorgniserregend aus Sicht der Apotheken ist die Altersentwicklung: 44 Prozent aller Inhaber sind inzwischen älter als 56 Jahre – 2014 lag dieser Anteil noch bei 35 Prozent.

Die ABDA geht davon aus, dass es bis 2029 einen Bedarf an zusätzlichen Vollzeitstellen von 28.400 (in allen Tätigkeitsbereichen) gibt. Rechnet man nun noch den derzeitigen Stand an Teilzeitstellen hinzu, werden sogar rund 33.000 zusätzliche Apotheker benötigt. Allerdings: Weil im gleichen Zeitraum (bis 2029) nur zwischen 20.000 und 23.000 Pharmazeuten approbiert werden, könnten im schlimmsten Fall bis zu 10.000 Fachkräfte im Apothekenmarkt fehlen.

May: 4343 Euro nach 11 Jahren nicht ausreichend

Bei der Apothekengewerkschaft Adexa ist dieses Thema heute schon spürbar. Der Adexa-Vorsitzende Andreas May erklärte im PZ-Videointerview, dass in der Rechtsabteilung immer häufiger über Überlastungsanzeigen und die Themen unbezahlte Überstunden und Vertretungen gesprochen werde. Die Personalsituation in den Apotheken sei heute schon mit heißer Nadel gestrickt. Für May spielt insbesondere das Thema Vergütung eine große Rolle. Die Adexa verhandelt mit den Arbeitgebern (Inhabern) für die meisten Regionen in Deutschland die Tarifgehälter für angestellte Apotheker. Dass angestellte Approbierte nach elf Berufsjahren rund 4300 Euro bekommen, hält May für nicht ausreichend und sieht hier auch einen Grund für die vielen Abwanderungen in andere Arbeitsbereiche.

May sieht das grundsätzliche Problem, dass die Vergütung stark von der wirtschaftlichen Situation und den politischen Rahmenbedingungen der Apotheken abhängt. Die Standesvertretung hätte sich beispielsweise niemals mit einem »fadenscheinigen« Rx-Boni-Verbot abfinden sollen, so May. Um auch kurzfristig eine Verbesserung für Angestellte zu erreichen, seien es oftmals kleine Entwicklungen, die helfen könnten, so May. Beispielsweise könnten die Arbeitgeber Gutscheine fürs Tanken oder den öffentlichen Nahverkehr geben. »Es geht um Wertschätzung«, so May.

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