Die Parasiten wieder loswerden |
Am besten gelingt die Lausprüfung durch Auskämmen des nassen Haares, Strähne für Strähne. Spaß dürften bei dieser Prozedur allerdings die Wenigsten haben. / Foto: Adobe Stock/RioPatuca Images
Die Corona-Abstandsregeln haben nicht zuletzt den Kopfläusen das Leben und die Vermehrung schwergemacht. Seit dem Ende der Maßnahmen fällt es den Läusen wieder leichter, von Kopf zu Kopf zu gelangen. Daher gilt jetzt wieder: Je früher sie bemerkt und je konsequenter sie bekämpft werden, umso besser lassen sie sich eindämmen. Erster Schritt: keine falsche Scham. Wer auf dem Kopf seiner Kinder einen Lausbefall feststellt, sollte die Eltern der Spiel- und Schulfreunde verständigen, damit sie auf einen möglichen Lausbefall prüfen können. Verpflichtend ist eine Meldung an die Schule oder den Kindergarten.
Zwar fällt die Läuse-Hauptsaison meist mit dem Ende der Sommerferien beziehungsweise mit dem anschließenden Schulbeginn zusammen. Die aktuellen Meldungen zeigen jedoch: Läuse können ganzjährig auftreten. Um einen Kopf auf einen möglichen Lausbefall zu prüfen, sollten Eltern einen Läusekamm verwenden, denn Läuse sind nicht immer leicht zu entdecken und können sich sehr fest an das Haar anklammern. Am besten gelingt die Lausprüfung durch Auskämmen des nassen Haares, Strähne für Strähne, gegebenenfalls unter Verwendung einer Pflegespülung. Der Kamm sollte nach jeder Strähne auf einem Küchenpapier oder einem Handtuch ausgestrichen werden. So lassen sich die Läuse besser erkennen. Hat ein befruchtetes Weibchen bereits Eier abgelegt, so finden sich diese meist am Haaransatz. Bevorzugte Ablageorte sind der Nacken und der Bereich hinter den Ohren.
Viele Eltern und Kinder schätzen die Prozedur nicht, doch sie besitzt Vorteile. So werden Läuse nicht nur entdeckt, sondern auch gleich entfernt. In einer Studie führte nasses Auskämmen mit Haarpflegespülung und Läusekamm in vier Sitzungen an den Tagen 1, 5, 9 und 13 bei 57 Prozent der behandelten Kinder zur Entlausung. Während die erste Sitzung die Entfernung adulter Läuse zum Ziel hat, sollen die folgenden dazu dienen, nachgeschlüpfte Larven zu entfernen. Am Tag 17 sollte der Behandlungserfolg nochmals überprüft werden.
Wurden Kopfläuse festgestellt, sollte rasch eine entsprechende Behandlung erfolgen. Am zuverlässigsten hat sich eine Kombination aus einem Kopflausmittel mit wiederholtem nassen Auskämmen mit einem engzinkigen Kamm erwiesen (Kasten). Unabhängig vom verwendeten Mittel gilt außerdem: Der Behandlungserfolg wird maßgeblich durch die korrekte Anwendung bestimmt.
Tag 1: mit einem Insektizid behandeln und anschließend nass auskämmen
Tag 5: nass auskämmen, um früh nachgeschlüpfte Larven zu entfernen, bevor sie mobil sind
Tag 8, 9 oder 10: erneut mit dem Insektizid behandeln, um spät geschlüpfte Larven abzutöten
Tag 13: Kontrolluntersuchung durch nasses Auskämmen
Tag 17: eventuell letzte Kontrolle durch nasses Auskämmen
Zur Behandlung stehen verschiedene Kopflausmittel zur Verfügung. Einige enthalten ein Insektizid wie das aus Chrysanthemen hergestellte Pyrethrum (etwa Goldgeist® forte) oder synthetische Verbindungen wie Permethrin (etwa Infectopedicul®). Diese wirken neurotoxisch auf Insekten, nicht aber beim Menschen. Über Resistenzen wurde berichtet, über deren Ausmaß ist jedoch wenig bekannt. Auf physikalischem Weg wirkt Dimeticon (zum Beispiel Jacutin® Pedicul Fluid oder Nyda®). Das Silikonöl verschließt vermutlich die Atemöffnungen der Läuse, wodurch diese »ersticken«. Resistenzen sind nicht bekannt. Verschiedene Produkte sind brennbar. Zu jedweder Zündquelle muss daher bei der Anwendung ausreichend Abstand gehalten werden. Auf ähnliche Weise wie Silikonöle wirken vermutlich Neem-Extrakte (etwa Licener®) oder Mineralöl (etwa Mosquito®).
Eine prophylaktische Behandlung von Kontaktpersonen im häuslichen Umfeld wird nicht grundsätzlich empfohlen, sollte aber erwogen werden, so das Robert-Koch-Institut (RKI). Die Deutsche Pediculosis Gesellschaft rät dazu, vor einer eventuellen Mitbehandlung einen Läusebefall zunächst durch nasses Auskämmen zu überprüfen und dann zu entscheiden.