Die Hälfte der getesteten Drogen enthält Beimischungen |
Konsumenten von Ecstasy, Kokain und anderen Drogen müssen davon ausgehen, dass ihre Einkäufe nicht (nur) das enthalten, was sie glauben – das betrifft gewünschten Inhalt wie ungewollte Beimischungen und den Wirkstoffgehalt. / © Getty Images/Makhbubakhon Ismatova
Die Charité und das Institut für Suchtforschung in Frankfurt am Main haben das Drug-Checking-Projekt 30 Wochen lang wissenschaftlich begleitete, wie die Berliner Gesundheitsverwaltung mitteilte. 530 Personen nahmen teil und reichten insgesamt 1120 Proben ein. Das Ergebnis: Nur rund 45 Prozent enthielten den erwarteten Wirkstoff. In den restlichen Proben wurden unerwartete Beimischungen nachgewiesen, mit zum Teil potenziell gefährlichen Substanzen.
Die Ergebnisse wirkten sich sichtbar auf den Konsum aus. Studienteilnehmer, deren Drogen unerwartete Stoffe enthielten, verzichteten nach Angaben der Gesundheitsbehörde danach fünfmal häufiger darauf, die Droge zu nehmen, als andere. Wenn bei einer Droge eine höhere Wirkstoffkonzentration als erwartet festgestellt wurde, verringerten die Betroffenen häufig die Dosis.
Nach Angaben der Gesundheitsverwaltung zeigt das veränderte Konsumverhalten, dass durch den kostenlosen Drogen-Check Gesundheitsrisiken verringert werden können. »Die hohe Akzeptanz des Angebots bei den nutzenden Personen unterstreicht dessen Relevanz«, teilte Gesundheitssenatorin Ina Czyborra (SPD) mit. 99,4 Prozent der Studienteilnehmer bewerteten das Projekt als nützlich und würden es erneut nutzen. 73 Prozent hätten zuvor keinen Kontakt zum Suchthilfesystem gehabt.
Seit Sommer 2023 können Konsumenten Drogen wie Kokain, Ecstasy (MDMA) und Speed in drei Beratungsstellen analysieren lassen. 2024 nutzten nach Angaben der Verwaltung 866 Personen das Angebot und reichten 1790 Proben ein. Die Nachfrage sei deutlich größer, wegen fehlender Kapazitäten könnten nicht alle bedient werden